Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Dämonenfalle

Die Dämonenfalle

Titel: Die Dämonenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
Routenführungsfunktion aufwiesen. Man wartete immer noch auf die Upgrades, um eine universale Abdeckung sicherzustellen. Im Moment empfing man hier draußen gerade mal Notsignale. Wenn man Glück hatte.
    Der Landrover rollte hinauf in den östlichen Teil der Stadt. Die Höfe hier waren Bilderbuchansichten dessen, wie das Siedlerleben sein sollte: adrette silberweiße Bungalows, von üppigen Feldern umgeben, auf denen sich die ersten Pflanzen zeigten – eine schimmernde Decke aus smaragdfarbenem Grün über dem fetten Lehmboden. Dann, nach fünfunddreißig Meilen, endete die Straße aus enzymgebundenem Asphalt. Das Bordsystem des Rovers wies Paula an, die manuelle Kontrolle über das Fahrzeug zu übernehmen, als sich der Boden unterden Reifen in einen steinigen, schmutzigen Untergrund verwandelte. Ihr e-Butler schickte eine Bestätigung, dann glitt die Lenksäule aus ihrer Nische. Fest umschloss Paula das Lenkrad, während ihre Finger Kontakt zu den i-spots suchten. Die OCTattoos auf ihrer Haut komplettierten die Verbindung und verlinkten ihr Nervensystem direkt mit dem Fahrwerk.
    Sie versuchte, dreißig Meilen die Stunde zu fahren, kroch jedoch die meiste Zeit mit fünfzehn oder zwanzig dahin, während die Federung des Wagens auf der holprigen Piste an ihre Grenzen gebracht wurde. Es war schon eine Weile her, dass sie selbst ein Fahrzeug geführt hatte, und die Rückmeldungen ihrer implantierten Erinnerungsfähigkeit waren diffus. Ihre größte Sorge galt dem Pferdeanhänger, den sie hinter sich herzog und der bei jeder Gelegenheit wie ein Lämmerschwanz hin und her schwang. Noch immer waren hier draußen Höfe zu sehen, Bungalows, die genauso aussahen wie die in der Stadt. Sie standen links und rechts der Straße und waren gut eine Meile von ihr entfernt errichtet worden. Während der ersten Stunde konnte sie Traktorbots beobachten, die das blasse rot-grüne Grasland zu akkuraten Rechtecken umpflügten. Große Aschekrater bezeugten, wo einst Baumgruppen gestanden hatten.
    Nach einer Weile verlief sich die Erdpiste in gewöhnlichem Grasland. Schlanke Markierungspfähle erstreckten sich vor ihr, schwach blinkten ihre Rundumleuchten in der Nachmittagssonne. In der vorbeirollenden Landschaft herrschten wieder Bäume vor. Die Holzfällermannschaften waren die Ersten gewesen, die sich nach den Angriffen der Onid zurückgezogen hatten. Die heimische Vegetation bestach durch Blätter in trübem Grün, das von braunen Adern durchzogen wurde, wodurch sie noch dunkler erschienen. Diese Bäume wirkten dadurch bis hinauf in die Kronen nahezu schwarz. Dichte Haine aus weidenähnlichen Gewächsen überschatteten kleine Bäche, daneben gab es in den Senken ausgedehnte Dickichte aus Harthölzern, die mit ihren engstehenden, schuppigen Stämmenjedem Tier, das größer als ein Haushund war, einen schier undurchdringlichen Schutz boten.
    Mittlerweile fehlten hier draußen jedwede Zeichen menschlicher Aktivität. Die Höfe, die man entlang der Markierungslinie errichtet hatte, wirkten verlassen. Sündteure Traktorbots standen nutzlos davor. Der Anblick gemahnte unangenehm an die Lost23-Welten, die so überstürzt aufgegeben werden mussten, dass sämtliche Besitztümer einfach zurückgelassen wurden. Alles, was Paula hier noch entdeckte, waren große Transportcontainer, die man inmitten der Wildnis abgestellt hatte, ohne dass deren Inhalt entladen, geschweige denn zusammenmontiert worden war.
    Sechzig Meilen hinter der Stadt hielt Paula den Landrover an. Das Pferd, das Charan für sie organisiert hatte, hieß Hurdy, eine kastanienbraune Stute, die – so hatte er versichert – auch einem unerfahrenen Reiter freundlich gesinnt war. Paula hatte ihm absichtlich nicht erzählt, dass sie in ihrer Kindheit viel Zeit auf den Rücken von Ponys und Pferden zugebracht hatte – im Haus ihrer Eltern, das sich auf dem Lande befand. Wie nicht anders zu erwarten, gebärdete sich Hurdy launisch und stur, bis Paula sie gesattelt und sich auf ihren Rücken geschwungen hatte. An diesem Punkt verstand die Stute, dass die Reiterin wusste, was sie tat, und gab jeden Widerstand auf.
    Entlang des ausgedehnten Waldrandes, der sich im Südosten an das Vorgebirge schmiegte, ritt Paula durch die weite, hügelige Landschaft. Hinter den Bäumen ragten die Kajara Mountains in den Himmel; ihre schneebedeckten Gipfel leuchteten hell unter der heißen violetten Sonne. Etwas im heimischen Gras-Äquivalent verbreitete einen moschusartigen, zimtigen Duft, was die

Weitere Kostenlose Bücher