Die Dämonenfalle
Planeten New Suffolk offenhalten werde. Dessen Zweck besteht darin, allen rechtschaffenen Menschen des Vereinigten Königreichs eine kostenlose Passage zu ermöglichen, auf dass sie sich in einer jungfräulichen Welt ein neues Leben aufbauen können. Ich tue dies in dem traurigen Wissen darum, dass unsere bisherigen Staatsführungen und Institutionen komplett versagt haben.
All jene, die Erlösung suchen von der Unterdrückung sowie einen Weg aus der hoffnungslosen Krise, die inzwischen im Vereinigten Königreich herrscht, sind in New Suffolk herzlich willkommen, sofern sie die folgenden Statuten anerkennen:
1) Mit dem verliehenen Bürgerrecht geht Verantwortung einher.
2) Die monokulturelle Gesellschaft von New Suffolk wird der derzeitigen englischen Ethnizität entstammen.
3) Regierungsform wird eine demokratische Republik sein.
4) Aufgabe der Regierung wird es sein, den Bürgern die folgenden gesetzlich festgelegten Leistungen zur Verfügung zu stellen, die sich aus Steuern finanzieren werden:
Die Durchsetzung von Recht und Gesetz in Form von Polizei und unabhängiger Judikative. Im Falle von Kapitalverbrechen haben sämtliche Bürger das Recht auf eine Schwurgerichtsverhandlung.
Ein staatliches Gesundheitswesen, das jedermann in gleichem Umfang zur Verfügung steht. Privatkrankenhäuser oder -kliniken – mit Ausnahme von Einrichtungen für kosmetische Medizin– sind nicht geduldet.
Ein umfassendes Bildungssystem vom Vorschulbereich bis hin zum Hochschulwesen. Privatschulen sind nicht geduldet. Den Eltern von Schülern der Primar- und Sekundarstufe ist in Mehrheitsbeteiligung das Mitspracherecht in der jeweiligen Schule einzuräumen, was auch das Thema Schulfinanzen mit einschließt. Alle Bürger haben ein Recht auf die ihren intellektuellen Möglichkeiten entsprechende bestmögliche Ausbildung.
Bereitstellung und Erhalt der grundlegenden zivilen Infrastruktur einschließlich Straße, Schiene und öffentlicher Versorgungseinrichtungen.
5) Aufgabe der Regierung ist es nicht, sich in das Leben des Einzelnen einzumischen oder dieses überzuregulieren. Vorausgesetzt, es schadet weder Dritten noch dem Staat, haben die Bürger jedes Recht, zu tun und zu sagen, was immer ihnen beliebt.
6) Bürger haben kein Recht auf den Besitz oder Gebrauch von Waffen.
Jannette
Es war der Tag, an dem Gordon Brown noch einmal wegen des Irak-Kriegs vor den Parlamentarischen Untersuchungsausschuss zitiert wurde. Die erneute Anhörung war nötig geworden, weil sich Diskrepanzen zu seinen früheren Aussagen ergeben hatten. Die Oppositionspolitiker (jene, welche noch übrig waren), die man für Radio Fours Sendung Today interviewte, konnten es kaum erwarten und forderten ihren Gegner auf, aus der Deckung zu kommen und sich den Anschuldigungen hinsichtlich der defizitären Militärausgaben zu stellen. Man war sicher, Brown würde das nicht überstehen. Drüben in Brüssel arbeitete die EU-Kommission derweil an Plänen, nach denen deutsche und französische Ingenieure die kritischen Abschaltmanöverin britischen Atomkraftwerken von unseren zahlenmäßig rasant schwindenden Kraftwerkstechnikern übernehmen sollen. Gleichzeitig sprach die russische NovGaz davon, uns das Gas für den kommenden Winter nur noch gegen Vorauskasse zu liefern. Und ich hatte vergessen, Frosties für Steve einzukaufen.
»Nicht schon wieder Müsli!«, rief er mit einer Verachtung, deren nur Siebenjährige fähig sind. Hätte nur die Gewerkschaft des öffentlichen Dienstes die gleiche Entschlossenheit an den Tag gelegt, als die nächste Runde an drastischen Einsparungen im Staatshaushalt anstand, mit der die Folgen der »Migration« kompensiert werden sollten.
»Aber das ist gut für dich«, erwiderte ich, ohne nachzudenken. Man sollte meinen, dass ich nach sieben Jahren derlei taktische Fehler meinem Sohn gegenüber nicht mehr begehen würde.
»Mum! Das ist doch nur getrocknete Taubenscheiße«, johlte er, als ich aufhörte, seine Schüssel aufzufüllen. Olivia, seine kleine Schwester, kicherte, als er das NN-Wort aussprach. Wenigstens löffelte sie ihren Bio-Joghurt ohne Protest. »Nicht nett, nicht nett«, sang sie.
»Und was willst du stattdessen zum Frühstück?«, fragte ich.
»Einen BigCheese von McDonalds.«
»Nein!« Ich wusste, er hatte das nur gesagt, um mich zu ärgern, aber der Reflex war einfach zu stark, um ihm zu widerstehen. Und schon bin ich wieder die Rabenmutter, dachte ich. Vielleicht sollte ich den Kindern weniger predigen. Aber
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