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Die Dämonenfalle

Die Dämonenfalle

Titel: Die Dämonenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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sind das nicht eigentlich Colins Worte?
    »Wie wär’s mit Toast?«, schlug ich als Kompromiss vor.
    »Okay.«
    Ich konnte nicht glauben, dass es so einfach werden würde. Doch er setzte sich hin und verfolgte mit einem selbstzufriedenen Grinsen, wie ich den Vollkorntoast in den Toaster steckte. Gott, er sieht dieser Tage mehr denn je wie Colin aus. Ob er wohl deshalb immer schwieriger wird?
    »Was ist die BSV ?«, wollte Olivia wissen.
    Today zeigte nun nicht mehr, wie der Premier beschossen wurde, sondern berichtete über eine Demonstration in Stansted.
    »Die Bewegung für soziale Verantwortung«, sagte ich. »Und jetzt frühstückt bitte zu Ende. Daddy wird bald hier sein.« Hoffentlich .
    Ich legte den Toast vor Steve auf den Teller, und er gab viel zu viel Flüssighonig darauf. Ich erhob keinen Einspruch. Die beiden waren urplötzlich verstummt und aßen auch schneller, als könnten sie damit das Eintreffen ihres Vater beschleunigen.
    Ich öffnete die Hintertür des Apartments, um ein wenig kühlere Luft hereinzulassen. Der Sommer in diesem Jahr war verdammt heiß und trocken. Und hier in Islington fegte die Brise über die Straßen wie heißer Wüstenwind, der durch ein Klärwerk getrieben worden war.
    »Puuuh«, machte Steve und hielt sich die Nase zu, während er noch mehr Toast futterte. Ich musste zugeben, der Geruch, der ins Haus strömte, war alles andere als angenehm.
    Olivia verzog angewidert das Gesicht. »Das ist ja widerlich, Mum. Was ist das?«
    »Da hat wohl jemand seine Mülltüten nicht ordentlich zugebunden.« Was im Grunde der Wahrheit entsprach. Der Stapel aus Abfallsäcken an der Ecke des De Beauvoir Square war inzwischen lächerlich hoch. Und je mehr Beutel obenauf geschmissen wurden, umso mehr platzten unter dem wachsenden Gewicht auf. Die Nachrichten auf Sky News und News 24 zeigten die Bilder der Müllberge niemals, ohne auch Szenen aus dem ’79er-»Winter der Unzufriedenheit« miteinzublenden.
    »Wann werden die denn abgeholt?«, fragte Steve.
    »Alle vierzehn Tage.« Eine optimistische Aussage. Die Massenmedien behaupteten, dass beinahe zehn Prozent der Armeeangehörigen desertiert waren; die verbliebenen Politik-Blogger nannten indes weitaus höhere Zahlen. Und was von unseren Streitkräften noch übrig war, musste sich nun umzivile Belange und den Brandschutz kümmern, wie auch um die Bewachung von Gefängnissen und die technische Unterstützung der Kraftwerke. Ein guter Prozentsatz der Royal Air Force war noch immer mit dem Rückzug aus Afghanistan befasst und versuchte, die verbliebenen Bodentruppen außer Landes zu bringen – sehr zum Missfallen der Amerikaner. Der langen Rede kurzer Sinn: Man konnte von Glück sagen, wenn die Abfallsäcke einmal im Monat abtransportiert wurden. Erst kürzlich hatte ich eine Ratte von der Größe einer Katze über den Platz flitzen sehen. Und dabei hatte ich gedacht, bei Nagern dieser Größer handele es sich um einen urbanen Mythos.
    »Warum holen die den Dreck nicht einfach ab, so wie früher?«, wollte Olivia wissen.
    »Es sind nicht mehr genug Leute dafür da, Schatz.«
    »Aber da lungern doch jeden Tag total viele Leute in den Straßen rum«, meinte sie. »Das macht mir Angst. Ich mag den Park nicht mehr.«
    Irgendwie hatte sie recht. Natürlich war das Problem nicht, dass es zu wenige Arbeitskräfte gab, sondern dass es an Geld fehlte, sie auch zu bezahlen. Die Geschwindigkeit, mit der das britische Pfund an Wert verlor, während die restliche Welt die Rezession überwand, war erschreckend. Und jeder fragte sich, was passieren würde, wenn die Zahlen über die Steuereinnahmen der letzten sechs Monate veröffentlich wurden. Offiziell waren die Einnahmen der Staatskasse nur um zehn Prozent geschrumpft, seit dieser kleine Scheißer Murray sein rassistisches, faschistoides Arschwurmloch geöffnet hatte. Doch das glaubte niemand. Natürlich waren die ersten Kürzungen im Kommunalbereich erfolgt, nachdem Brown in Westminster gestanden und den Stadträten einen Sparkurs verordnet hatte, um der »Verschwendung« Einhalt zu gebieten. Was von der Opposition noch übrig gewesen war, hatte sich bei diesen Worten vor Lachen gebogen. Wer konnte es ihnen verdenken? Dieses Regierungsmantra hörte man nun schon seit fünfzig Jahren,unabhängig davon, wer gerade an der Macht war. Und natürlich änderte sich nie etwas. Diesmal jedoch standen die Dinge anders, und das aus gänzlich anderen Gründen.
    Als Mittel, um das Vereinigte Königreich dazu zu

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