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Die Dämonenfalle

Die Dämonenfalle

Titel: Die Dämonenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Ursache für Ihren körperlichen Verfall war, da ich damals keinerlei Veranlassung hatte, etwas anderes anzunehmen.«
    »Wie denn auch«, entgegnete sie verächtlich. »Alle Welt denkt, der Zeitvertreib der Kaiser hätte lediglich zum Zweck gehabt, Langlebigkeit bei den Familien herauszubilden. Aber die Caesars sind noch einen Tick gerissener und grausamer gewesen. Einige Zweige der Familie hatten bei ihren Optimierungsexperimenten andere Eigenschaften im Sinn.«
    »Wie zum Beispiel Intelligenz. Sie konzentrierten sich darauf, auf Kosten der Langlebigkeit das Verstandespotenzial zu erhöhen.«
    »Sehr scharfsinnig von Ihnen, Edward. Ja, es stimmt, ich bin eine Kurzlebige. Ohne biononischen DNA-Reset hätte meine Lebenserwartung kaum mehr als hundertzwanzig Jahre betragen.«
    »Sie konnten es sich nicht leisten, die Universität Universität sein zu lassen und sich dem Aufziehen von Kindern zu widmen. Dazu blieb ihnen zu wenig Zeit. Sie wären ihr halbes Leben lang weg vom Fenster gewesen, und sie konnten bereits erkennen, wohin sich die neu entstehenden Wissenschaftsdisziplinen entwickeln würden. Das zwanzigste Jahrhundert war die Ära der größten Entdeckungen und Veränderungen, die wir je erlebt haben. Es würde sich niemals wiederholen. Und Sie wären vielleicht auf der Strecke geblieben, noch bevor die Biononic-Technologie überhaupt nur die ersten Früchte getragen hätte. Für uns kein Problem, wir können solche Rückstände wieder aufholen, aber in Ihrem Fall war ›auf der Strecke bleiben‹ unter Umständen gleichbedeutend mit Tod.«
    »Es war ihm egal«, sagte sie. Sie hatte die Augen geschlossen, und ihre Stimme war nur mehr ein leidvolles Flüstern. »Er hat mich geliebt. Er wollte, dass wir für immer zusammenbleiben und mindestens zwanzig Kindern großziehen.«
    »Und dann fand er heraus, dass Sie gar nicht die Absicht hatten, ihm einen Stall voller Kinder zu schenken.«
    »Ja. Ich liebte ihn ebenfalls, von ganzem Herzen. Diese ganze großartige Zukunft hätte unsere gemeinsame Zukunft sein können, wenn er nur imstande gewesen wäre, mich für das zu lieben, was ich war. Aber er ließ überhaupt nicht mit sich reden, hörte mir nicht einmal zu. Schließlich drohte er mir, mich am College anzuschwärzen, falls ich das Progestin nicht absetzte. Ich konnte nicht glauben, dass er mich so verraten würde. Es wäre ein Riesenskandal gewesen, und noch am gleichen Tag hätte man mich vom College verwiesen. Ich hatte keine Ahnung, welchen Wert die Caesars auf mich legten, nicht damals, zu jener Zeit, als ich mich noch nicht bewiesen hatte. Ich wusste nicht, ob sie sich, wenn es hart auf hart kam, für mich einsetzen würden. Ich war einundzwanzig und verzweifelt.«
    »Also haben Sie ihn ermordet.«
    »Ich hab’ mich an dem Abend in sein Quartier hochgeschlichen, um ihm ein letztes Mal Gelegenheit zu geben, seine Meinung zu ändern. Aber auch da wollte er mir nicht einmal zuhören. Da stand ich doch tatsächlich mit dem Messer in der Hand vor ihm, und er sagte immer noch nein. Er war solch ein Traditionalist, solch ein Normalo, absolut loyal seiner Familie gegenüber und der Ideologie der Welt. Also, ja, da habe ich ihn ermordet. Hätte ich es nicht getan, würde es unser Heute nicht geben.«
    Ich blickte zu der zarten Schicht aus rötlichem Licht empor, die den Himmel überzog. Was für ein seltsamer Ort, um das alles zu beenden. Ich fragte mich, was Francis wohl dazu gesagt hätte. Vermutlich nicht viel, wahrscheinlich hätte der alte Mann sich ein Glas besonders erlesenen Rotwein gegönnt und wäre dann zum nächsten Fall übergegangen. Das Leben war so viel einfacher, als er noch unter uns war.
    »Doch«, sagte ich, »das würde es. Wenn nicht Sie, dann hätte jemand anders den Durchbruch geschafft. Sie haben es ja selbst gesagt, wir befinden uns im freien Fall in Richtung Plateau.«
    »Das alles hier versetzt uns in eine ausgesprochen missliche Lage«, ließ sich nun Neill Heller Caesar an meiner Seite vernehmen. »Sie sind die Erfinderin der Biononics, die Mutter unserer heutigen Gesellschaft, wenn man so will. Nichtsdestotrotz können wir wohl kaum zulassen, dass eine Mörderin ungestraft davonkommt, oder sehen Sie das vielleicht anders?«
    »Ich werde fortgehen«, sagte sie. »Ins Exil, für tausend Jahre oder wie lange auch immer. Auf die Art wird niemand in Verlegenheit gebracht, und die Familie verliert politisch nicht das Gesicht.«
    »Das könnte Ihnen so passen«, erwiderte ich. »Dieser

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