Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Dämonenfalle

Die Dämonenfalle

Titel: Die Dämonenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
neigte in einer angedeudeten Verbeugung den Kopf. »Sie geben wohl nie auf.«
    »Nein.«
    »Hut ab vor Ihrer Beharrlichkeit. Manch einer hätte nach all den Jahren schon längst das Handtuch geworfen.«
    »Danke. Wollen Sie abstreiten, dass Sie es waren?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Eine solche Beleidigung würde ich Ihnen niemals antun. Aber ich wüsste dennoch zu gern, wie Sie dahintergekommen sind.«
    »Es hatte mit nichts zu tun, wogegen Sie sich hätten schützen können. Sehen Sie, Sie haben gelächelt.«
    »Ich habe gelächelt?«
    »Ja. Als ich mit dem Rücken zu Ihnen stand. Ich habe die ganzen letzten dreißig Jahre damit zugebracht, Carters Erinnerungen an seine Zeit in Oxford zu sichten, Stück für Stück, jeden Tag ein bisschen. Ich bin alles durchgegangen, absolut alles, jedes Ereignis, das mir auch nur im Entferntesten wichtig zu sein schien, habe ich wieder und wieder abgespult, bis ich langsam fürchten musste, Opfer einer Persönlichkeitsspaltung zu werden. Doch das alles führte zu nichts. Aber dann hab’ ich mir seine Erinnerungen bis zum bitteren Ende angesehen. An jenem Abend damals, als Francis und ich in Justins Räumen eintrafen, bat ich Detective Pitchford, Ihnen allen eine Blutprobe zu entnehmen. Er war einigermaßen verärgert darüber, dass irgend so ein junger Besserwisser ihm erzählen wollte, wie er seinen Job zu machen hatte. Völlig zu Recht übrigens. Und in dem Moment haben sie gelächelt. Ich konnte es nicht sehen, aber Carter durchaus. Ich nehme an, er hat es als Ausdruck Ihrer Belustigung über Pitchfords Reaktion abgetan. Doch ich habe Sie noch bei einer anderen Gelegenheit auf genau diese Weise lächeln gesehen. Genauer gesagt, als wir uns auf Io befanden und ich Ihnen riet, zur Erde zurückzukehren, da die niedrige Schwerkraft Ihnen körperlich doch gar zu sehr zusetzte. Damals hatte ich noch nicht begriffen, welche Pläne die Caesars im Jupiter-System verfolgten. Sie allerdings schon. Sie hatten sich bereits damals überlegt, was passieren würde, wenn die Biononic-Technologie ihr volles Potenzial entfaltete, und wie sie daraus Ihren Vorteil ziehen konnten. Und sie lagen mit Ihrer Prognose goldrichtig. Namentlich jener Hardliner-Zweig Ihrer Familie hat für den Bau seiner Habitate inzwischen den gesamten Ganymed abgebaut, und es gibt keinerlei Anzeichen,dass ihr Expansionshunger in absehbarer Zeit gesättigt sein wird.«
    »Und da hab’ ich also gelächelt.«
    »Ja. Und zwar aus dem einfachen Grunde, weil Sie mehr wussten als ich. Da begann ich, mir so meine Gedanken hinsichtlich der Blutprobe zu machen. Ich ließ Ihre Probe aus der Stasis holen und erneut untersuchen. Die Ironie an der ganzen Sache war, dass es das entsprechende Testverfahren damals in den 1830er-Jahren durchaus schon gab. Wir haben es nur nie durchgeführt.«
    »Sie fanden heraus, dass ich einen erhöhten Progestinwert in meinem Blut hatte. Und ich habe seinerzeit gelächelt, weil mir Ihre Bitte an den Detective bestätigte, dass die Ermittlungen genau die Richtung nehmen würden, die ich vorausgesehen hatte. Mir war klar, dass die Polizei mich um eine Blutprobe angehen würde, aber dieses Risiko war ich bereit in Kauf zu nehmen, da die Wahrscheinlichkeit, dass jemand eine Verbindung zwischen meinem Progestinwert und dem Mord herstellen würde, praktisch gleich null war.«
    »Ja, vermutlich hätten wir Sie lediglich gefragt, wie Sie an ein illegales Verhütungsmittel gekommen sind. Aber andererseits waren Sie Studentin der Biochemie und daher mit einiger Sicherheit in der Lage, es im Labor selbst herzustellen.«
    »Obwohl das nicht ganz so einfach war. Ich musste höllisch aufpassen und durfte bei der Benutzung der Apparaturen keine Spuren hinterlassen. Für die Kirche ist Verhütung ein Grund für ewige Verdammnis, sogar heute noch.«
    »Aber wie Sie schon sagten, die reine Verwendung von Verhütungsmitteln ist noch kein Motiv für einen Mord. Nicht für sich gesehen. Also habe ich mich gefragt, warum Sie überhaupt verhüteten. Fast ein Drittel der weiblichen Studenten wurde während des Studiums schwanger. So etwas passierte alle Nase lang, und keine der Betroffenen hat deshalb in Schimpf und Schande leben müssen. Nach fünfzig oder siebzig Jahren, wenn sich das mit dem Kinderkriegen für sie erledigt hatte, konntensie wieder zurück an die Universität und einfach da weitermachen, wo sie aufgehört hatten. Nicht so jedoch Sie. Auf Io habe ich Ihnen geglaubt, dass die geringe Schwerkraft die

Weitere Kostenlose Bücher