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Die Dämonenfalle

Die Dämonenfalle

Titel: Die Dämonenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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ausgebufften EU-Partner –, was mir fünfundzwanzigtausend Pfund einbrachte. Das reichte, um die Kreditkarten zu behalten. Ich hatte noch zwei weitere beantragt; mehr ging nicht, ansonsten hätte man mir aufgrund der automatisierten Bonitätsprüfung den Geldhahn zugedreht. Doch sie gewährten mir noch mal fünfzehntausend Pfund, die ich im letzten Monat ausgegeben hatte.
    Das ganze Geld war in eine Beteiligungsgesellschaft geflossen, bei der ich mich unter www.newsuffolklife.co.uk eingeschrieben hatte. Das meiste von unserem Zeug wurde in einem Konvoi befördert; unsere persönlichen Sachen waren im Pferdetransporter untergebracht. Auf der Website war uns zu dessen Anschaffung geraten worden, weil die Boxen mehr Gewicht aushielten als ein Wohnwagen.
    Der Finanzmensch schüttelte meine Hand und sagte: »Viel Glück, Monsieur.« Ich übergab ihm die Schlüssel, und das war’s.
    Zoe hatte den letzten Umzugskarton in den Kofferraum des BMW gewuchtet. Fehlten nur noch unsere vier Koffer. Ich nahm zwei davon an mich. Sie blickte wehmütig zum Haus zurück. »Wir tun das Richtige«, sagte ich ihr.
    »Ich weiß.« Sie lächelte tapfer. »Hab’ nur nicht erwartet, dass es so werden würde. Murray hat uns alle überrascht, was?«
    »Ja. Weißt du, ich bin mit jeder Menge SF-Serien und -Filmen aufgewachsen, und es erstaunt mich immer wieder, wie deren Bilder und Wortschatz Eingang in unsere Kultur gefunden haben. Immer sah man riesengroße Raumschiffe, die durchs All flogen; Commander, die in ihren Kapitänssesseln Entscheidungen auf Leben und Tod fällten und mit Laserkanonen auf insektoide Monster schossen. Jeder glaubte, dass es mal genauso und nicht anders kommen würde. Dann fand Murray einen Weg, dieses Wurmloch zu öffnen, und der kleine Pisser erzählt einfach niemanden, wie er das angestellt hat. Nicht dass ich’s ihm verdenken könnte. Er hat recht, wir würden die Technik nur missbrauchen. Das tun wir ja immer. Es ist nur … Na ja, es hat wenig zu tun mit der erhabenen Überquerung der Leere, die ich mir immer vorgestellt hab. Fast fühle ich mich um meinen Glauben betrogen.«
    Zoe wirkte verwirrt. Sie war kein bisschen so, wie Jannette sie gerne hinstellte: der sexy Krankenschwestertyp, der nur auf mich flog, weil ich einen Dr. vor dem Namen habe. Tatsächlich war sie ausgebildete Hebamme, ein Beruf, der ebenso viel Hingabe und Intelligenz erfordert wie der des Arztes. Ich konnte mich glücklich schätzen, dass sie einen alten Sack wie mich überhaupt eines Blickes gewürdigt hatte. Und dass sie mich, dazu mit zwei Kindern, tatsächlich genommen hat, macht sie zu etwas Außergewöhnlichem.
    »Ich meinte eigentlich die Art und Weise, wie dies alles das Land gespalten hat«, sagte sie leise. »Solange man denken kann, ging es immer um den Nord-Süd-Konflikt, den Klassenkampf und die Kluft zwischen Arm und Reich. Aber das war nichts weiter als ideologisches Geschwätz an die Adresse des jeweiligen politischen Gegners. Dann kam Murray daher und hat allen gezeigt, wie man’s richtig macht.
    Ich legte meinen Arm um sie. »Er eröffnete uns die Chance, die die Politiker uns immer versprochen und nie gegeben haben. Meine Güte, kannst du dir vorstellen, dass ich mal Blair gewählt hab’? Sogar zwei Mal!«
    Sie grinste böse. »Hättest du lieber die Tories gewählt?«
    »Hör auf, mir das Wort im Mund herumzudrehen.« Ich gab ihr einen flüchtigen Kuss; dann schoben wir unsere Koffer auf die Kisten im Kofferraum. »Allerdings kann ich noch immer nicht glauben, dass Gordon Brown die Wahlen gewonnen hat.«
    »In der Bloggerszene wird behauptet, Murray hätte den konservativenWählern der kleineren Wahlkreise erlaubt, zuerst zu reisen.«
    »Das ist wieder so eine typische Internet-Verschwörungstheorie. Gerade einmal 38 Prozent der Wahlberechtigten haben sich überhaupt die Mühe gemacht zu wählen, und das sind genau die, die wissen, dass sie niemals reisen werden. Den Rest von uns kümmerte es nicht, und warum auch? So hat Brown die Wahlen gewonnen. Murray weiß nicht, wer welche Partei gewählt hat. Er hat nur das Wurmloch konstruiert und nicht diesen verdammten Überwachungsstaat, den wir zu unserer eigenen Unterdrückung errichtet haben. Davon abgesehen organisiert Murray den Exodus ja nicht persönlich. Das müssen wir schon selbst tun; Verantwortung übernehmen, wie’s in Artikel eins so schön heißt.«
    »Herrgott, kratz an einem Arzt und die Politik blutet aus ihm raus.«
    »Wundert dich das, nachdem ich

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