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Die Dämonenfalle

Die Dämonenfalle

Titel: Die Dämonenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Sicherheitsdienstes mit dem Fall betraute. Doch wie gesagt, je länger man im Geschäft ist, desto sensibler reagiert man auf solche Merkwürdigkeiten. Ich nahm Paul Mathews und Carmen Galloway aus meinem Team mit zum Einsatzort, beide im Rang eines Leutnants. Sie waren gute Leute und vielleicht weniger genervt von dem ganzen Papierkram, mit dem unsere Abteilung überflutet wurde, als ich. Eine kluge Entscheidung, dachte ich. Sie würden es vermutlich weiter bringen, als ich es noch zu schaffen vermochte.
    Der Sicherheitsdienst von Orthanics hatte einen gewissen Toby Jenson festgenommen. Man hatte ihn dabei erwischt, wie er in eines der Labors des Richmond Centers eingebrochen war, was die Überwachungskamera bewies. Und ich sollte Recht behalten: An der Sache war mehr dran.
    Wir lasen Toby Jenson seine Rechte vor, dann wurde er von den Jungs vom Streifendienst abgeführt. Gleichzeitig erfuhren wir von dem Firmenanwalt, dass der Festgenommene ein Stalker war, ein ganz und gar Besessener, der Marcus Orthew nun schon seit Jahren zu schaffen machte. Jenson hatte den Unternehmer praktisch rund um den Globus verfolgt, sich in seine Computersysteme gehackt, Firmenmitarbeiter, Hauspersonal, Exfreundinnen, ja, praktisch jeden, der seinen Weg kreuzte, über Orthew ausgehorcht. Und doch hatte man nichts gegen ihn unternehmen können. Jenson war clever. Nie konnte er wegen irgendeiner seiner Handlungen strafrechtlich belangt werden. Nie kam er dem Objekt seiner Begierde zu nah. Alles, was er tat, war, mit den Leuten zu reden, und das Eindringen in die Computersysteme hatte man ihm nie nachweisen können. Doch der Richmond-Einbruch hatte all dies geändert.
    Nachdem Orthew persönlich das Delikt zur Anzeige gebracht hatte, wies mich meine Chefin an, dem Fall oberste Priorität einzuräumen. Ich schätze, sie hatte einfach Angst davor, dass Orthews Zeitungen und Satellitensender mit der Met Karussell fahren würden, wenn wir die Sache schleifen ließen.
    Mit Paul und Carmen fuhr ich zu Jenson nach Hause. Meine Güte, Sie hätten die verdammte Bude mal sehen sollen. Ein Schauplatz wie aus einem Hollywood-Serienmörderfilm. Jeder Raum war mit Material über Orthew vollgestopft. Tausende Fotos, die an allen Orten der Welt aufgenommen worden waren; Pressematerial der Firma, das Jahrzehnte zurückreichte; Aktenschränke voller Zeitungsausschnitte: jede Erwähnung in der Presse, jedes Gerücht, jeder seiner Schritte; Karten und Pläne von seinen Häusern und Betrieben; Orthews gesammelte Presseerzeugnisse; Bänder mit von ihm gegebenen Interviews; sämtliche Finanzberichte des Konzerns. Eine Mischung aus Schrein und Marcus-Orthew-Museum. Und es erschreckte mich zu Tode. Kein Zweifel, dieser Jenson war total auf Orthew fixiert. Die Leute vom kriminaltechnischen Labor mussten einen Lastwagen anmieten, um das ganze Zeug fortzuschaffen.
    Am nächsten Tag verhörte ich Jenson, und an diesem Punkt wurde die Sache wirklich skurril. Ich werde Ihnen das Gespräch so schildern, wie ich mich daran erinnere, was im Großen und Ganzen einer wörtlichen Wiedergabe entspricht. Diesen Nachmittag werde ich nie vergessen. Zunächst mal war Jenson überhaupt nicht sauer, dass man ihn geschnappt hatte, eher resigniert. Fast wie ein Fußballer der Ersten Liga, der das Finalspiel verloren hat. Sie wissen schon: »Dumm gelaufen, aber das Leben geht weiter.«
    Das Erste, was er sagte, war: »Das hätte ich mir denken können. Marcus Orthew ist ein Genie; früher oder später musste er mich fassen.«
    Was nicht einer gewissen Ironie entbehrt, oder? Also fragte ich ihn, was genau er eigentlich in dem Labor gesucht hatte.
    Und ob sie’s glauben, oder nicht, er antwortete: »Ich wollte rausfinden, wo er seine Zeitmaschine zusammenbaut.«
    Paul und Carmen lachten ihn einfach aus. Für die beiden war das Ganze schlicht und einfach die Tat eines Geisteskranken. Einen armen Hund wie ihn schleppte man für gewöhnlich zumPolizeiarzt, ließ sich dort die amtliche Bescheinigung ausstellen, steckte ihn dann in die Gummizelle und fütterte ihn die nächsten dreißig Jahre mit den besten Medikamenten.
    Ich dachte mehr oder weniger das Gleiche; wir würden in so einem Fall nicht mal zu einer Gerichtsverhandlung müssen. Wir zeichneten das Verhör trotzdem weiter auf, denn alles, was er sich hier zusammensponn, würde die Sache mit der Einweisung nur beschleunigen. Also fragte ich ihn, wie er denn darauf kam, dass Orthew eine Zeitmaschine konstruierte. Jenson erwiderte, sie

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