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Die Dämonenfalle

Die Dämonenfalle

Titel: Die Dämonenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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charismatischen, selbstsicheren und abgeklärten Fünfzigjährigen verwandelt, der im Körper eines Achtjährigen gefangen war.
    »Und da haben Sie Ihre eigenen Schlüsse gezogen?«, fragte ich.
    Jenson lächelte geheimnisvoll. »Informationen«, sagte er. »So macht er es. So hat er’s immer gemacht. Und so war’s auch beim allerersten Mal: Marcus wächst ganz normal auf und wird dann aus dem Stand Quantentheoretiker, oder Kosmologe, oder was auch immer … Sicher, er ist ein Genie, das wissen wir. Aber wir wissen auch, dass man Materie nicht in der Zeit zurückschicken kann; dem widerspricht nun mal die Wurmloch-Theorie. Man kann keinen Riss in der Zeit öffnen, der groß genug wäre, um in einem Sekundenbruchteil auch nur ein Atom zurückzuschicken. Die Menge an Energie, die dafür erforderlich wäre, existiert in unserem gesamten Universum nicht. Also muss Marcus herausgefunden haben, wie man stattdessen Rohinformationen verschickt, also etwas, das null Masse besitzt. Verstehen Sie? Er entsendet seinen eigenen Verstand zurück in die Sechziger. All seine Erinnerungen, all sein Wissen wird komprimiert an sein früheres Ich geliefert. Kein Wunder, dass sein Selbstbewusstsein jeden Rahmen sprengte.«
    An diesem Punkt musste ich Paul aus dem Raum schicken. Er konnte nicht mehr aufhören zu lachen, woraufhin Jenson gekränkt das Gesicht verzog. Carmen blieb, obwohl sie breit grinste; Jenson schien einen größeren Unterhaltungswert zu haben als jede der derzeit laufenden TV-Sitcoms.
    »Also gut«, sagte ich, »Orthew hat also seinen Erwachsenenverstand an sein kindliches Ich geschickt, und Sie versuchen nun, die Maschine zu finden, mit der er dies bewerkstelligt hat. Warum, Toby?«
    »Soll das ein Witz sein?«, grunzte er. »Damit ich selbst zurückgehen kann natürlich.«
    »Ja, natürlich …«, meinte ich. »Und deshalb sind Sie ins Richmond-Labor eingebrochen?«
    »Richmond war eine von zwei Möglichkeiten«, sagte er. »Ich habe genau verfolgt, was für Equipment er in den letzten Jahren angeschafft hat; immerhin wird er bald fünfzig.«
    »Was meinen Sie damit?«, unterbrach uns Carmen.
    »Er ist ein Mann«, erwiderte Jenson. »Sicher haben Sie die Klatschgeschichten über ihn und die Frauen gelesen. Das müssen Hunderte gewesen sein; Models, Schauspielerinnen, sonstige Prominente.«
    »So ist das nun mal bei reichen Männern«, gab sie zurück. »Daraus allein kann man keine Schlussfolgerungen ableiten. Insbesondere nicht solche, wie Sie sie vorgebracht haben.«
    »Ja, aber während seines ersten Durchgangs war er nur Physiker«, wandte Jenson ein. »Das hatte wenig mit Glamour oder Geld zu tun. Diesmal hingegen wusste er bereits im Alter von acht Jahren, wie man jeden beliebigen Konsumartikel fertigt, der seit dem Millennium erfunden worden ist. Er kann unmöglich kein Milliardär sein. Immerhin war er in diesem Durchgang bereits als Zwanzigjähriger hundert Millionen Pfund schwer. Mit so viel Geld kann man alles tun, was man will. Und ich glaube, ich weiß auch, was das ist. Schauen Sie sichdoch nur seine Genforschungsabteilung an. Orthanics Elektronikartikel liegen entwicklungstechnisch meilenweit vor allem, was derzeit irgendwo auf dem Planeten konstruiert wird, aber was Marcus’ Laboratorien in Sachen DNA-Sequenzierung und Stammzellenforschung vollbringen, ist phänomenal. Die müssen mit ihren Forschungen an einem Punkt begonnen haben, der Jahrzehnte vor der eigentlichen Zeit gelegen hat. Wenn er das nächste Mal zurückgeht, wird er die Technologie, die er während seines jetzigen Durchgangs entwickelt hat, in die 1970er-Jahre transferieren. Vermutlich wird man dann in den 1990er-Jahren schon über weitreichende Verjüngungsmethoden verfügen. Überlegen Sie doch nur, zu was ihn das macht: zu einem zeitreisenden Unsterblichen. Und ich werde mir das nicht entgehen lassen, wenn ich nur irgendwie kann.«
    »Das verstehe ich nicht«, sagte ich, »wenn Orthew zurückgeht und uns allen in den 90er-Jahren die Unsterblichkeit schenkt, werden Sie doch Teil dessen sein. Wie wir alle. Warum also greifen sie zu diesen kriminellen Methoden?«
    »Weil ich nicht weiß, ob es sich dabei um klassisches Zeitreisen handelt«, sagte Jenson verzweifelt. »Also um eine tatsächliche Bewegung durch die Zeit. Ich kann mir nämlich immer noch nicht vorstellen, wie man so eine Verletzung der Kausalität umgehen kann. Nein, ich denke, er vollführt wohl eine Art Seitwärtstritt.«
    »Kapiere ich nicht«, sagte ich. »Was meinen

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