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Die Dämonenfalle

Die Dämonenfalle

Titel: Die Dämonenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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den Händen ihre Köpfe vor dem Bombardement aus der Luft schützten.
    Irgendwas knallte auf das Dach des BMW, und beide Kinderschrien auf. Ich sah, wie ein Stein vom Wagen auf die Straße polterte. Aber das war nun alles egal. Der erste LKW unseres Konvois hatte das Wurmloch erreicht. Ich sah, wie er hindurchfuhr und über die unbefestigte Piste auf der anderen Seite davondonnerte, begleitet von der exotischen aufgehenden Sonne.
    Wir waren fast da.
    In diesem Moment schrie Olivia: »Daddy, anhalten! Daddy, Stopp!«
    87) Behörden dürfen nicht mehr als einen Vorgesetzten und je zwölf Angestellte mit Kundenkontakt beschäftigen. Keine Regierungsabteilung darf mehr als zehn Prozent ihres Budgets für die Verwaltung aufwenden.
    88) Die Regierung wird im Falle von Arbeitslosigkeit keinerlei finanzielle Unterstützungsleistung erbringen. Jeder ohne Job hat Anspruch auf zwei Hektar Ackerland und wird genügend Saatgut erhalten, um die Selbstversorgung zu gewährleisten.
    89) Mit dem Tod gehen keinerlei Verpflichtungen einher. Ein Sterbefall ist kein zu versteuerndes Ereignis. Jeder Bürger ist berechtigt, alles, wofür er gearbeitet hat, zu hinterlassen, wem auch immer er will.
Jannette
    Wir brauchten Stunden, um vom Bahnhof zum Wurmloch zu gelangen. Die »Bewegung für Soziale Verantwortung« hätte eigentlich Busse zur Verfügung stellen sollen. Von denen hatte ich gerade mal zwei gesichtet, und die brauchten eine halbe Ewigkeit, um die von Menschen überfüllte Strecke zwischen Bahnhof und Demonstrationsort zurückzulegen. Und die Organisatoren des BSV? Die zankten sich mit den Rucksackflüchtlingen, die am Bahnhof nach dem Weg fragten oder wissenwollten, ob sie in unseren Bussen mitfahren dürften. Die Polizei mühte sich nach Kräften, die beiden Fraktionen voneinander zu trennen, dennoch blieb der Parkplatz am Bahnhof ein beständiges Krisengebiet.
    Abbey nutzte die Wartezeit, um an einem Schnapsladen ihre Vorräte aufzustocken. Als wir endlich in den Bus einstiegen, war sie völlig angepisst. Sie hatte nie zu den stillen Betrunkenen gezählt.
    Als der Bus sich Schritt für Schritt auf der Überführung vorschob, die sich über die Schnellstraße spannte, konnte ich einen Blick auf die endlose Schlange von Fahrzeugen werfen, die die Piste unter uns verstopfte. Es waren hunderte, nein, tausende, die darauf warteten, auf der Straße wieder ein Stück voranzukommen. Und in jedem von ihnen saßen Menschen, die durch das Wurmloch auf die andere Seite wollten. So viele? Sicher, die Nachrichten vermeldeten, dass dieses Szenario sich Tag für Tag abspielte. Aber mit eigenen Augen zu sehen, wie viele Leute das Land verlassen wollten, war ein Schock. Wie können dermaßen viele Menschen nur so dumm sein, auf Murrays Versprechungen hereinzufallen? , fragte ich mich. Sicher, dieses Land ist nicht perfekt, aber zumindest versuchen wir fortschrittlich zu sein, sodass wir uns nicht schämen müssen, unsere Kinder hier großzuziehen.
    Endlich erreichte der Bus den Demonstrationsort. Ein riesiger Airbus A 380 flog ziemlich tief über unsere Köpfe hinweg, als wir ausstiegen. Er würde am Flughafen Stansted landen, der nur wenige Meilen nördlich von hier entfernt lag. Ich musste mir die Ohren zuhalten, so laut war der Fluglärm. Ich konnte das Logo der Airline nicht erkennen, war mir aber sicher, dass die Maschine eine weitere Ladung begeisterter Flüchtlinge aus dem Ausland herbrachte, die sich dem Exodus anschließen wollten.
    Ich verfolgte den Landeanflug der Maschine am Himmel; da fiel mein Blick auf das Wurmloch, das gleich vor uns lag. Eine Art golden schimmernde Chromkugel, die am Horizont kauerte. Ich blinzelte in das gleißende rosafarbene Licht, das sie aussandte.
    »Hätte nicht gedacht, dass es so groß ist«, murmelte ich. Auf diese Entfernung war das verdammte Ding ziemlich einschüchternd.
    »Los, gehen wir«, lallte Abbey und marschierte auf die ausschwärmenden Protestler vor uns zu.
    Da fiel mir wieder ein, warum ich aufgehört hatte, auf Demos zu gehen. Dieses ganze romantische Gewäsch von Solidarisierung mit den Massen und dem gemeinsamen Ziel, das Beschwören von Kameradschaft und des Gemeinschaftsgefühls – alles Bullshit.
    Ich wurde herumgestoßen wie ein alter Fußball. Als ob es Punkte fürs Anrempeln gäbe. Das Gebrüll war ohrenbetäubend, und es ließ nie nach. Mehrmals wurde ich schmerzhaft von Plakattafeln getroffen, als deren Träger sich hinsetzten und ausruhten.
    Schließlich näherten wir uns

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