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Die Dämonenwache. Kampf um Port Fayt (German Edition)

Die Dämonenwache. Kampf um Port Fayt (German Edition)

Titel: Die Dämonenwache. Kampf um Port Fayt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conrad Mason
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sie je zu ihm gesagt hat, und wieder wird ihm unbehaglich zumute. Er wünscht sich, Will würde mit dem Rechnungsbuch zurückkommen.
    «Äh, nein, Ma’am», sagt er.
    «Kann man auf Dukaten schlafen? Oder halten sie einen warm?»
    Er sagt nichts.
    «Diese Dukaten haben Ihnen die Kraft geraubt, Mr. Boggs. Ihre Willenskraft ausgesaugt. Sie blind gemacht.»
    Ihr Umhang knistert, als sie die Münze kreiselnd in die Luft wirft. Sie fliegt fast bis zur Decke hoch, fällt herab und stoppt in der Luft, bleibt vor dem Gesicht der alten Frau schweben.
    Schweiß sammelt sich auf Boggs’ Augenbrauen. Ihm ist schwindlig.
    «Bei Thalin. Sie können doch nicht … Ich meine, haben Sie eine Genehmigung zum Zaubern?»
    «Aber Sie sollen Ihre Dukaten bekommen», sagt die alte Frau, als habe sie ihn nicht gehört. Sie beobachtet die Münze, die träge im Nichts rotiert. «Sie sollen sie alle haben, Mr. Boggs.»
    Das Letzte, was Mr. Boggs in diesem Leben sieht, ist der seltsame Anblick der Münzen, die aus dem Lederbeutel aufsteigen wie ein Schwarm Fische im Wasser, manche alt und matt, andere neu und glänzend, und wie sie auf ihn zuschießen, immer schneller und schneller …
    Schneller als Musketenkugeln.

4. Kapitel
    P lonk!
    Das Messer fuhr in die Zielscheibe und drang knapp neben dem Schwarz bis zur Hälfte der Klinge ein.
    Plonk!
    Plonk!
    Zwei weitere Messer folgten und bildeten mit dem ersten ein enges Dreieck.
    Tabitha Mandeville band sich die langen blauen Haare zurück, kniff ein Auge zu und beäugte die Zielscheibe. Sie schleuderte ihr letztes Messer in die Luft, sah, wie es sich drehte, schimmernd wie eine Elritze, und fing es an der Klinge auf. Sie wirbelte herum wie eine Tänzerin, einmal, zweimal, und ließ es fliegen …
    PLONK !
    Mitten ins Schwarze. Immer noch mit gerunzelter Stirn nickte Tabitha und ging, um ihre Waffen einzusammeln.
    «Guter Wurf, Tabs», sagte Frank.
    «Aye», sagte Paddy. «Erinnere mich daran, dir keine Brote mehr zu klauen.»
    Die Dämonenwache vertrieb sich die Zeit im Schatten vor Bootles Pastetenladen. Die kopfsteingepflasterte Straße war beschaulich und ruhig, abgesehen vom gelegentlichen Schwirren einer vorüberfliegenden Botenfee, dem Quietschen des Ladenschildes, das in der Brise hin und her schaukelte, und dem fernen Rauschen des Meeres. Es war herrlich friedlich hier, und Tabitha langweilte sich zu Tode.
    Seufzend ging sie zurück, um abermals zu werfen. Die anderen Wächter schienen ihren Spaß zu haben. Die Trollzwillinge, Frank und Paddy, saßen mit Hal um ein altes Holzfass herum und spielten Triomino. Allerdings waren die Zwillinge viel zu sehr damit beschäftigt, sich Witze zu erzählen und gegenseitig zu knuffen, um richtig auf das Spiel zu achten. Hal hingegen war still und so sehr auf seine Steine konzentriert, dass er kaum blinzelte.
    Als Tabitha ihm das erste Mal begegnet war – diesem blassen jungen Mann mit der Brille und den mausgrauen Haaren –, hatte sie kaum glauben können, dass jemand, der so dünn und nervös wirkte, wirklich zur Dämonenwache gehörte. Aber das war, bevor sie ihn zaubern sah.
    Old Jon, der Elf, saß ein Stück von den jungen Leuten entfernt an die Mauer gelehnt, und sein langes weißes Haar lag wie ein Schal um seine knochigen Schultern. Pfeife rauchend starrte er in die Ferne.
    «Hast du schon dein Kostüm für den Karnevalszug, Tabs?», fragte Paddy, als sie an ihm vorbeiging. Er streckte den Arm aus und zerzauste ihr mit seiner mächtigen grünen Hand die Haare.
    Tabitha riss sich los. Die Zwillinge wussten, wie sehr ihr diese Strubbelei auf die Nerven ging, was natürlich genau der Grund war, warum sie es taten.
    «Hände weg!», fauchte sie. «Nein, hab ich nicht.»
    «Jon?», versuchte es Paddys Bruder, Frank. «Was ist mit dir?»
    Old Jon schüttelte lächelnd den Kopf und starrte weiter schmauchend vor sich hin. Um ihm ein Wort zu entlocken, brauchte es wesentlich mehr als das.
    Tabitha bemühte sich, die Zwillinge auszublenden und sich auf die Wurfscheibe zu konzentrieren. Sie packte ein Messer, wog es in der Hand und ließ es pfeifend durch die Luft sausen.
    Plonk!
    «Was ist mit dir, Hal?», fragte Paddy. «Ich wette, du schüttelst irgendwas Besonderes aus deinem magischen Ärmel, was?»
    Stirnrunzelnd nahm der Zauberer seine runde Brille ab und putzte die Gläser mit einem Taschentuch.
    «Ganz im Gegenteil. Ich bezweifle, dass ich mich überhaupt verkleiden werde. Es ist ein bisschen … kindisch, findet ihr nicht? Um nicht

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