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Die Dämonenwache. Kampf um Port Fayt (German Edition)

Die Dämonenwache. Kampf um Port Fayt (German Edition)

Titel: Die Dämonenwache. Kampf um Port Fayt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conrad Mason
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alten Klamotten los zu sein. Mrs. Bootle hatte ihm ein sauberes Hemd und eine Kniehose gegeben, außerdem eine ausgeblichene alte Wächterjacke, die, wie sie meinte, früher dem Troll namens Frank gehört hatte, als dieser noch jünger gewesen war. Die Kleider waren viel zu groß, aber das störte Grubb nicht. Er fühlte sich selbst fast wie ein Dämonenwächter.
    «So», sagte Mrs. Bootle, als sie die Karotten in den Kessel schüttete. «Kann ich euch beiden noch etwas bringen? Eine Pastete? Oder einen Becher Juckbohnenkaffee?»
    «Nein, danke, Ma’am», sagte Grubb.
    «‹Ma’am›, sagt er. Was für ein höflicher junger Mann. Deine Eltern müssen sehr stolz auf dich sein.»
    Wieder spürte Grubb, dass er rot wurde.
    «Oh, ich habe nicht … ich meine … meine Eltern sind, äh …»
    «Wie wär’s dann mit einem Stück Schokelkuchen? Heute Morgen frisch gebacken, mit Zuckerguss und –»
    «Wir haben genug, Mrs. Bootle», unterbrach sie Tabitha. «Außerdem hat Joseph sowieso keine Zeit für ein Vier-Gänge-Menü.»
    «Na gut, wenn ihr meint. Dann ruft mich einfach, wenn ihr doch noch etwas braucht. Ich gehe und helfe Mr. Bootle, das Bett im Gästezimmer zu reparieren. Es hat einen gewaltigen Sprung, von damals, als wir einen Oger über Nacht –»
    «Ja, danke», sagte Tabitha ungeduldig. «Dann bis später.»
    Grubb beobachtete das Mädchen, als die betagte Trollfrau aus dem Zimmer ging. Es kam ihm merkwürdig vor, dass jemand auf diese Weise mit einer netten alten Dame sprach. Aber vielleicht benahm man sich so, wenn man zur Dämonenwache gehörte. Obwohl er das bezweifelte. Er aß noch einen Bissen.
    «Wieissdasso, ein Wächtersusein?», fragte er.
    Tabitha zog die Augenbrauen hoch. Er schluckte und versuchte es noch einmal.
    «Wie ist das so, ein Wächter zu sein?»
    Sie verdrehte die Augen, als sei es die langweiligste Frage, die sie je gehört hatte.
    «Na ja, ich habe nie etwas anderes gemacht, deshalb kommt es mir ziemlich … normal vor.»
    «Oh.»
    «Jetzt ist es natürlich ziemlich aufregend. Wegen der Hexe, meine ich. Aber meistens ist es –»
    «Welche Hexe?», unterbrach sie Grubb. Er hatte so gut wie keine Ahnung, was vor sich ging, und das wurde er allmählich leid.
    «Die, die hinter dem Löffel her ist, natürlich», erwiderte Tabitha barsch.
    «Aber eine Hexe? Wer ist sie?»
    «Na, das versuchen wir ja gerade herauszufinden», sagte Tabitha langsam, als erkläre sie etwas zum hundertsten Mal. «Wir wissen nur, dass sie deinen Schmuggler-Freund angeheuert hat, für sie einen Kochlöffel aus der Alten Welt hierherzubringen, und sie wird ihn vermutlich nicht benutzen, um damit eine Riesentorte für das Festival des Meeres zu backen.»
    Sie zog die Beine auf den Stuhl und wärmte sich die Hände am Küchenfeuer.
    «Und … die Trollbrüder – die Wächter –, sind das Zwillinge?»
    «Hm-hm.»
    «Und Mrs. Bootle ist ihre Mutter?»
    «Du stellst eine Menge Fragen.»
    «Ich … tu ich das? Tut mir leid, es ist bloß … bisher habe ich immer nur Geschichten gehört. Über die Dämonenwache.»
    Tabitha verzog das Gesicht.
    «Also gut. Es sieht folgendermaßen aus. Die Zwillinge heißen Frank und Paddy. Sie gehören zur Wache, seit sie Kinder waren. Newt hat irgendwann gesehen, wie sie auf dem Thalinplatz einen Taschendieb verfolgt haben, und war so beeindruckt, dass er sie auf der Stelle rekrutiert hat. Dann gibt es noch Hal, das ist der mit dem Teiggesicht und der Brille. Seine Eltern wollten schon immer, dass er ein Wächter wird. Sie sind Kaufleute, also haben sie ihn für fünf Jahre auf die Akademie von Azurmouth geschickt, und jetzt ist er ein Zauberer. Der Elf mit den langen weißen Haaren, der kein Wort sagt, ist Old Jon. Newt meint, dass er schon seit dem Dunklen Zeitalter ein Wächter ist. Und dann gibt es noch mich.»
    Grubb versuchte mit ihr Schritt zu halten.
    «Dann ist Newton also euer Anführer?»
    Sie runzelte die Stirn.
    «Richtig.»
    «Er scheint nett zu sein.»
    «Ja,
natürlich
ist er nett, aber er ist auch … ich meine …»
    «Was?»
    Sie musterte ihn mit ihren großen grauen Augen und überlegte, ob sie weiterreden sollte. Grubb machte sich plötzlich Sorgen, dass ihm vielleicht Pastetenkrümel im Gesicht kleben könnten.
    «Na ja», sagte sie schließlich. «Es ist bloß so, dass er manchmal glaubt, ich wäre noch ein Baby. Er hat mir erst vor ein paar Monaten erlaubt, der Wache richtig beizutreten, obwohl ich genauso gut bin wie alle anderen. Und jetzt muss

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