Die Dämonenwache. Kampf um Port Fayt (German Edition)
Welt gekauft.»
«Hör mal, mein Freund, anscheinend bin ich euch Burschen keine große Hilfe, und ich will eure kostbare Zeit wirklich nicht weiter verschwenden. Also was haltet ihr davon, wenn ich auf mein Schiff zurückkehre?»
Hal sah ihn düster an.
«Nein? Na schön.»
Newton hatte sich zu Old Jon in die Ecke verzogen und stopfte seine Pfeife. Das Schweigen des Elfs half ihm, die Ruhe zu bewahren und nachzudenken.
Zehntausend Dukaten für eine einzige Schmuggelfahrt.
Newton hatte das untrügliche Gefühl, dass das, was das Päckchen der Hexe enthielt, nichts Gutes sein konnte. Es war nicht nur die enorme Summe, die sie dafür bezahlt hatte. Sondern auch der Zeitpunkt. Laut Clagg hatte sie darauf bestanden, dass die Fracht am ersten Tag des Festivals des Meeres hereingebracht wurde. Und nun war es nur noch ein Tag hin bis zum Karneval, der morgen Abend stattfinden würde. Warum passierte das ausgerechnet jetzt, in der für die Fayter wichtigsten Zeit des Jahres? Bislang hatte er nicht die geringste Ahnung. Aber es gefiel ihm ganz und gar nicht.
Die Tür flog auf, und Tabitha stolzierte herein. Sie warf sich neben Frank auf einen leeren Stuhl, legte die Füße auf den Tisch und machte ein ungeheuer selbstzufriedenes Gesicht.
«’n Abend auch», sagte sie.
«Seht mal, was die Katze reingetragen hat», sagte Frank und streckte die Hand aus, um ihr die Haare zu verstrubbeln. Tabitha versuchte ihn abzuschütteln, was ihr nicht ganz gelang.
«Ha, ha», sagte sie, nicht im Mindesten amüsiert. «Habt ihr aus diesem Schmuggler irgendwas rausgekriegt?»
«Nö. Er hat ein Gedächtnis wie ein Tintenfisch.»
«Ein Tintenfisch, der zu viel trinkt.»
«Noch dazu ein ziemlich unterbelichteter Tintenfisch, der zu viel trinkt.»
«Schon gut, schon gut», grummelte Clagg. «Ich bin schließlich immer noch hier, wie ihr seht.»
Die Zwillinge beachteten ihn gar nicht.
«Ist Slik schon da?», fragte Tabitha.
«Noch nicht. Ich dachte, er wäre bei dir. Wo ist der Grog? Sag bloß nicht, du hast ihn vergessen?»
«Natürlich habe ich ihn nicht vergessen. Ich habe bloß etwas viel Besseres mitgebracht.»
Sie deutete mit dem Kopf zur Tür.
Ein kleiner Junge hatte sich in den Gastraum geschoben, ohne dass es jemandem aufgefallen war. Newton musterte ihn. Ein Mischling – halb Mensch, halb Kobold, mit spitzen Ohren und gefleckter Haut, dürr, hohläugig, mit einem schmutzigen weißen Hemd, dreckigen Hosen und einem ebenso dreckigen roten Satinrock. Er machte einen sehr unsicheren und nassen Eindruck.
«Äh, hallo», sagte der Junge.
«Du!», sagte Phineus Clagg plötzlich. «Kenne ich dich nicht von irgendwoher?» Stirnrunzelnd musterte er den Mischling, die Hand mit der angebissenen Knolle auf halbem Weg zum Mund.
«Wer ist das, Tabs?», fragte Newton.
«Das hier», sagte Tabitha stolz, «ist genau der, den wir gesucht haben. Zeig es ihnen, Joseph.»
Heiße Soße tropfte Grubb vom Kinn. Er aß noch einen Bissen und seufzte glücklich.
«Du kannst deinen Mund beim Kauen auch zumachen», sagte Tabitha, die ihren Widerwillen nicht ganz verbergen konnte.
«’tschuldigung», sagte Grubb. Er wurde rot und schluckte den Bissen hinunter. «Ich esse normalerweise nicht mit anderen Leuten zusammen.»
«Man sieht auch, warum.»
Grubb kicherte, aber Tabitha fiel nicht mit ein.
«Beeil dich einfach, ja? Newt und die anderen wollen hören, wie du den Kochlöffel gefunden hast.»
Die beiden saßen in der Küche des Pastetenladens, während die freundliche Mrs. Bootle, die Mutter der Zwillinge, um sie herum ihrer Arbeit nachging. Grubb war froh, dass Tabitha gerade das einzige Mitglied der Wache war, das sich in seiner Nähe befand, auch wenn sie zu schmollen schien. Die anderen waren durchaus freundlich, aber er war noch nicht bereit, alle ihre Fragen zu beantworten. Zu seiner Erleichterung hatte der große Mann namens Newton vorgeschlagen, dass er sich zuerst ein wenig ausruhen und einen Happen essen sollte. Offensichtlich war Phineus Claggs Löffel auf irgendeine Weise wichtig, auch wenn er absolut keine Ahnung hatte, warum.
Auf jeden Fall fühlte es sich gut an, das Ganze für eine kleine Weile zu vergessen. Die Küche kam ihm vor wie der wärmste und behaglichste Ort der Welt. Über dem Feuer dampfte ein Kessel, der Geruch von Gebäck, Zwiebeln und Fleisch hing in der Luft, und das Messer, mit dem Mrs. Bootle Karotten kleinhackte, fuhr gleichmäßig auf und nieder. Und es fühlte sich auch gut an, die nassen,
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