Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Dämonenwache. Kampf um Port Fayt (German Edition)

Die Dämonenwache. Kampf um Port Fayt (German Edition)

Titel: Die Dämonenwache. Kampf um Port Fayt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conrad Mason
Vom Netzwerk:
dass der Täter gefasst wird.»
    «Also hast du es nie herausgefunden?»
    «Nein. Jedenfalls nicht genau.»
    «Nicht genau?»
    Sie zögerte und musterte ihn erneut, als wollte sie herausfinden, ob sie ihm vertrauen konnte oder nicht. Grubb lächelte einfältig, was die Sache zu entscheiden schien.
    «Eines habe ich herausgefunden. Eugene Wyrmwood weiß mit Sicherheit etwas darüber.»
    «Der Gouverneur? Wie kommst du darauf?»
    Tabitha biss sich auf die Unterlippe, dann beugte sie sich vor.
    «Es muss drei oder vier Jahre her sein, da habe ich ihn auf dem Thalinplatz eine Rede halten hören. Damals war er natürlich noch nicht Gouverneur, sondern nur ein hoher Handelsbeauftragter der Gargoyle-Gesellschaft. Ich stand ziemlich weit vorn, deshalb hat er mich gesehen. Als sich unsere Blicke trafen, wurde er bleich wie ein Segel und brach mitten im Satz ab. Als hätte er einen Dämon gesehen. Wir haben uns ein paar Sekunden lang angestarrt, und alle haben sich gefragt, was mit ihm los ist. Dann hat er der Menge mitgeteilt, dass er sich nicht wohl fühlt, und einer seiner Untergebenen hat die Rede für ihn fortgesetzt. Verstehst du?»
    Sie lehnte sich zurück und wartete auf eine Reaktion.
    Grubb wusste nicht genau, was er sagen sollte.
    «Hmm … Aber das bedeutet nicht wirklich –»
    «Ich weiß, dass es ‹nicht wirklich› etwas zu bedeuten hat», fauchte sie. Sie zog die Schultern hoch und wirbelte zum Feuer herum. Anscheinend war sie enttäuscht von seiner Reaktion. «Nicht mit Sicherheit jedenfalls. Es ist bloß ein Gefühl, ja? Ich weiß einfach, wenn ich diesen Frachtsack in die Finger bekäme, dann …»
    Sie starrte in die letzten Funken des Feuers und verstummte.
    «Tut mir leid», sagte Grubb. «Ich wollte nicht –»
    Sie fiel ihm mürrisch ins Wort.
    «Hast du Eltern?»
    Grubb schüttelte den Kopf.
    «Waise?»
    Er nickte.
    «Erinnerst du dich noch an sie? Ich wünschte, ich könnte mich an meine besser erinnern.»
    «Ein paar Erinnerungen habe ich noch. Mein Vater war ein Kobold. Er hat am Hafen gearbeitet und hier und da für ein paar Dukaten Fracht entladen. Und meine Mutter war ein Mensch. Er hat sie in der Bohnenstube kennengelernt, in der sie gearbeitet hat.»
    Er legte seine Pastete hin.
    «Tut mir leid, das willst du sicher nicht hören.»
    «Doch, will ich.»
    «Wirklich?»
    «Ja, ich will’s hören. Rede weiter. Erzähl mir von deinem Zuhause.»
    «Also gut. Wenn du meinst. Es war ein altes kleines Haus im Marlinspike-Viertel.»
    «Beschreib es.»
    «Weißer Putz und schwarze Balken. Und eine grüne Haustür. Zwei winzige Fenster, die immer schmutzig waren, und auf die Straße sahen. Wir drei haben in einem großen Zimmer im Erdgeschoss gewohnt. Um auf die Toilette zu gehen, musste man nach draußen. Wir haben sie uns mit der halben Straße geteilt.»
    «Wie hießen sie? Deine Eltern, meine ich?»
    «Mein Vater hieß Elijah. Er ist mit einem Klipper aus der Alten Welt nach Port Fayt gekommen, als er noch ein Baby war. Meine Mutter hieß Eleanor. Ihre Familie war schon viel länger hier, praktisch seit Thalins Zeiten.»
    Die Erinnerungen wirbelten ihm durch den Kopf, und jede wollte zuerst erzählt werden.
    «Ich weiß noch, dass meine Mutter mir zum Einschlafen immer alte Seemannslieder vorgesungen hat und ich mit meinem Vater gespielt habe. Ich habe mich mit einem Sack verkleidet und mir vorgestellt, dass ich der Navigator bin. Wir haben so getan, als würden wir zusammen auf Entdeckungsreise gehen. Und wenn es Schlafenszeit war, hat mein Vater den Großen Rachen gespielt, der mich holen will; er hat mich durchs Zimmer gejagt, bis ich ihm versprochen habe, ins Bett zu gehen. Ich glaube, ich habe gedacht, ich würde immer dort leben. Ich dachte …»
    Plötzlich fiel es ihm schwer zu atmen. Er hatte seit Jahren nicht mehr davon gesprochen. Nicht, seit Mr. Lightly ihn in der
Beinlosen Nixe
aufgenommen hatte.
    «He», sagte Tabitha. «Lass ruhig. Tut mir leid, dass ich danach gefragt habe.» Sie zog ein Taschentuch heraus und gab es ihm.
    «Nein, mir tut es leid», sagte Grubb, für den es jetzt kein Halten mehr gab. «Da war immer dieses …
Problem
. Weil mein Vater ein Kobold war und meine Mutter ein Mensch und ich ein … Mischling. Meine Mutter hat sich deswegen ständig Sorgen gemacht, und mein Vater hat ihr gesagt, sie soll sich keine Gedanken machen. Aber sie hatte recht mit ihrer Angst, weil … weil sie ihn sich eines Tages geschnappt haben. Es war eine Horde Männer, mit denen er

Weitere Kostenlose Bücher