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Die Dämonenwache. Kampf um Port Fayt (German Edition)

Die Dämonenwache. Kampf um Port Fayt (German Edition)

Titel: Die Dämonenwache. Kampf um Port Fayt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conrad Mason
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Pastetenladens zu stehen und der Dämonenwache zu berichten, dass seine Stimme zitterte. Doch selbst wenn es seinen Zuhörern aufgefallen sein sollte, hatten sie es sich freundlicherweise nicht anmerken lassen. Es war ein seltsames Gefühl, dass ihm alle zuhörten und er im Zentrum der Aufmerksamkeit stand. Er war sich nicht sicher, ob es ihm sonderlich gefiel.
    Newton war der Erste, der das Wort ergriff.
    «Ich hätte wissen müssen, dass auf den Schnüffler kein Verlass ist.»
    «Er hat uns also verraten und versucht, sich die Fracht selbst unter den Nagel zu reißen», sagte Tabitha. «Na und, das macht nichts. Wir werden es der Kielratte schon heimzahlen.»
    «Aye», sagte Newton grimmig. «Wir zahlen es ihm heim. Hal, was kannst du uns über diesen Löffel erzählen?»
    Der Zauberer saß an einem Tisch über das Schmuggelgut der Hexe gebeugt, das er mit einem Taschentuch festhielt und durch seine Brille beäugte. Jetzt nahm er die Brille ab und runzelte die Stirn.
    «Meine Hypothese ist, dass dieser Kochlöffel in Wirklichkeit ein Zauberstab ist, der für einen bestimmten Zweck verhext wurde. Allerdings muss Mr. Claggs alter Elfenmagier ein ausgesprochener Meister seines Faches sein, denn ich kann keine Spuren seiner Arbeit entdecken.»
    «Erklär uns das.»
    «Nun, ein schlechter Zauber würde einen magischen Fleck hinterlassen, der für eine Identifizierung hilfreich wäre. Aber hier wurde der Zauber fest im Holz verschlossen, und zwar so sicher, dass ich keine Spur von Magie daran entdecken kann. Deshalb habe ich keine Möglichkeit, festzustellen, wie mächtig sie ist, oder gar, welche Art von Zauber hier verwendet wurde. Solange niemand versucht, den Löffel als Zauberstab zu benutzen, unterscheidet er sich in nichts von einem normalen Kochlöffel.»
    «Ein Zauberstab?», sagte Frank skeptisch. «Müsste er dann nicht ein bisschen magischer aussehen?»
    Hal rieb sich seufzend die Augenbraue.
    «Das ist genau die Art von Vorurteil, mit der man sich als Zauberer tagtäglich herumschlagen muss. Jeder kann zaubern, verstehst du – es gehört einfach nur viel Zeit und Geduld dazu, es zu lernen. Man braucht dafür weder einen weißen Bart noch einen Sternenumhang. Und das Aussehen eines Zauberstabs ist genauso belanglos. Worauf es ankommt, ist, dass es sich um einen physikalischen Gegenstand handelt, der verwendet werden kann, um magische Energie zu lenken. Ein Kochlöffel ist eine völlig schlüssige Wahl. Er ist billig und leicht zu beschaffen, gut ausbalanciert und erspart einem die Mühe, sich selbst einen schnitzen zu müssen.»
    «Gut», sagte Newton. «Verstanden.»
    «Äh, kann ich etwas sagen?», fragte Grubb.
    «Natürlich.»
    Alle sahen ihn an.
    «Es ist bloß, als ich unten beim Haifischbecken im Keller lag, habe ich gehört, wie der Löffeldieb mit Jeb gesprochen hat. Ich glaube, sie dachten, ich würde noch schlafen. Aber er hat irgendetwas von einem
Lenker
gesagt.»
    Hals Augenbrauen schossen nach oben.
    «Was hat das zu bedeuten?», fragte Newton.
    «Ein Lenker ist ein besonders mächtiger Zauber, der in sämtlichen bekannten Ländern der Alten Welt und auf den Mittleren Inseln verboten ist. Er gestattet es einem Zauberer, in einen fremden Geist einzudringen und ihn nach Belieben zu manipulieren. Mit anderen Worten, wenn man weiß, wie dieser Stab richtig angewendet wird» – er hielt den Kochlöffel in die Höhe –, «kann man jemanden dazu bringen, alles zu tun, was man will.»
    Ein langes Schweigen trat ein.
    «So», sagte Frank. «Und wessen Geist will diese Hexe kontrollieren?»
    «Das könnte jeder sein», meinte Tabitha.
    Paddy schüttelte den Kopf.
    «Nicht jeder. Es hat zehntausend Dukaten gekostet, den Zauberstab nach Port Fayt zu bringen. Also muss derjenige, hinter dem sie her ist, jemand Wichtiges sein.»
    «Wie wär’s mit Gouverneur Wyrmwood?», schlug Frank vor. «Niemand in Port Fayt ist wichtiger als er.»
    Newton nickte bedächtig.
    «Das wäre denkbar. Wer den Gouverneur kontrolliert, kontrolliert die Stadt. Dann kann man tun und lassen, was man will.»
    «Der Zeitpunkt passt auch», sagte Paddy. «Warum sollte jemand ausgerechnet jetzt nach Port Fayt kommen, am Vorabend des Festivals? Doch nur deshalb, weil der Gouverneur bis zum nächsten Wechsel ein volles Jahr im Amt sein wird. Thalin weiß, was die Hexe mit dem Gouverneur als ihrer Marionette in dieser Zeit alles anstellen kann.»
    Frank schlenderte zu Grubb hinüber, zwinkerte ihm zu und knuffte ihn gegen den Arm.

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