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Die Dämonenwache. Kampf um Port Fayt (German Edition)

Die Dämonenwache. Kampf um Port Fayt (German Edition)

Titel: Die Dämonenwache. Kampf um Port Fayt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conrad Mason
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eines Sergeanten trug. Er machte einen ausgesprochen einfältigen Eindruck, und Wyrmwood stellte angewidert fest, dass er ein blaues Auge hatte.
    Die beiden salutierten vor ihm.
    «Gouverneur Wyrmwood, Sir», sagte der Colonel und hustete. Erst da fiel Wyrmwood auf, dass es tatsächlich sehr verräuchert war im Zimmer.
    «Was wollen Sie?», fauchte er ungehaltener, als er beabsichtigt hatte.
    «Ich fürchte, wir haben ein Problem mit der Dämonenwache, Sir», erwiderte Derringer, immer noch lächelnd. «Sergeant Culpepper hat Ihnen etwas mitzuteilen.»
    «Sie sind Culpepper?»
    Der Milizsoldat nickte verlegen. «Jawohl, Euer Gnaden.»
    «Nun?»
    «Sir, ich und ein paar Kumpel, äh, Kameraden, wollte ich sagen, haben vor ein paar Stunden im
Beschwipsten Drachen
, unten im Marlinspike-Viertel, etwas getrunken. Wenn ich ‹getrunken› sage, meine ich damit nicht, äh, dass wir betrunken waren oder so. Also, Sprunt hatte ein paar, aber –»
    «Kommen Sie zur Sache, Culpepper», drängte ihn Derringer.
    «Jawohl, Sir. Entschuldigen Sie, Sir. Wir haben sozusagen die Augen offen gehalten und uns unter die Leute gemischt.»
    Gouverneur Wyrmwood zog seine goldene Taschenuhr heraus und betrachtete sie mit vielsagender Miene. Sergeant Culpepper wischte sich einen Schweißtropfen von der Stirn.
    «Nun, langer Rede kurzer Sinn, wir waren gerade im Gespräch mit einem Burschen, wissen Sie, einen Koboldbastard, als dieses Mädchen auf uns zukommt, eine mit blauen Haaren. Sie schiebt ihren Ärmel hoch, zeigt uns eine Tätowierung, wie sie die Dämonenwache verwendet, und meint, wir sollen tun, was sie sagt. Dann dreht sie durch und greift uns an. Ich, äh, dachte mir, das sollten Sie wissen, Sir, wo Sie die Wächter doch auf Eis gelegt haben.»
    «Warum genau hat sie Sie angegriffen?»
    «Ach ja. Tut mir leid, Sir. Dieser Bastard hatte einen Kochlöffel bei sich, der in einen Fetzen Samt eingewickelt war. Und aus irgendeinem Grund wollte die verrückte Göre ihn haben.»
    «Einen Kochlöffel?»
    «Ich kann die Dämonenwache heute Abend festnehmen, Euer Gnaden», sagte Derringer. «Sie müssen sich keine Sorgen machen. Wir stecken alle miteinander ins Gefängnis. Sie brauchen nur ein Wort zu sagen und –»
    «Still», sagte der Gouverneur irritiert. «Ich denke nach.» Seine Kopfschmerzen waren deutlich schlimmer geworden, seit Derringer eingetroffen war.
    Was würde Mutter tun?
    Wie sich herausstellte, wusste er genau, was sie tun würde.
    «Also gut», sagte er schließlich und entließ sie mit einer Handbewegung. «Es ist nicht zu ändern.»
    «Jawohl, Sir.»
    Die beiden salutierten erneut, wobei Derringers andere Hand auf dem Griff seines Degens ruhte. Eugene Wyrmwood kam ein Gedanke.
    «Eines noch, Colonel. Ich möchte nicht, dass jemand verletzt wird. Haben Sie verstanden? Nicht jetzt. Nicht während des Festivals. Ich will nicht, dass Sie eine Szene machen.»
    Derringers Lächeln wurde noch breiter, was den Gouverneur so irritierte, dass er fast zusammenzuckte.
    «Nein, Sir. Daran würde ich nicht im Traum denken.»
    Als sie gegangen waren, nahm der Gouverneur wieder Pfeife und Brille zur Hand, schlug ein neues Buch auf und paffte geistesabwesend vor sich hin. Doch seine Konzentration war dahin. Er griff nach dem antiken Globus, der am Rand seines Schreibtisches stand, und begann ihn zu drehen. Seine Finger fuhren über die hubbelige Oberfläche, die die Alte Welt markierte, über das Elfenbeinmeer, das Thalin der Navigator vor so vielen Jahren überquert hatte, bis zu den Mittleren Inseln und Port Fayt und weiter, über den Ozean, zur Neuen Welt.
    Mit einem Seufzen schob Gouverneur Wyrmwood den Globus wieder fort. Manchmal bezweifelte er fast, dass der sagenumwobene Navigator je gelebt hatte. Viele der Geschichten über ihn waren kaum zu glauben … Nicht zuletzt jene über den Rachen. Konnte es ein solches Wesen wirklich gegeben haben? Konnte es immer noch am Leben sein? Und gab es eine Möglichkeit, darüber Gewissheit zu erlangen?
    Im Arbeitszimmer war es warm und gemütlich, dennoch zitterte der Gouverneur.
    Er zog noch einmal an seiner Pfeife und läutete dann nach einem Sekretär.

23. Kapitel
    «… und das war der Moment, als Tabitha auftauchte», kam Grubb zum Schluss. Er war kein großer Geschichtenerzähler, doch er hatte sich, so gut er konnte, vorangearbeitet, angefangen beim Abend des Seefests bis zu den Ereignissen im
Beschwipsten Drachen
. Zuerst hatte es ihn so nervös gemacht, im Gastraum des

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