Die Daemonin des Todes
Wahl.«
Veronique hatte Catherine losgeschickt, um ihr einen passenden Körper zu besorgen, ihr letztes Gefäß, wie sie glaubte, ihr letzter Wirt, ihr Körper für die Ewigkeit. Zu ihren Lebzeiten war die frühere Besitzerin dieses Körpers eine Kampfsportlehrerin namens Anita Barach gewesen. Sie hatte kurz geschnittene schwarze Haare, einen Ring im linken Nasenflügel und das kunstvolle Tattoo eines heulenden Wolfes unter einem Vollmond an ihrem Schulterblatt. Aber Anita Barach existierte nicht mehr.
Dieser Körper gehörte jetzt Veronique.
Als sie lächelte, konnte Konstantin die Heroldin in diesem neuen Gesicht erkennen. Ihre Grausamkeit und ihr Glaube zeichneten sich in den Winkeln ihres neuen Mundes ab, im Funkeln der neuen Augen.
»Haben die Sterne dir den Weg gezeigt?«, fragte Catherine sie. »Kennen wir jetzt den Zeitpunkt der günstigen Konstellation?«
»So ist es«, bestätigte sie mit einem seltsamen Akzent, als wäre es ihr Mund nicht gewöhnt, derartige Worte zu formulieren.
Konstantin fragte sich, ob die tote Frau, in deren Körper jetzt Veronique wohnte, eine andere Sprache als Englisch gesprochen hatte.
»Wie viele Mahlzeiten haben wir noch für sie?«, fragte Veronique mit einer Kopfbewegung zur Brut.
»Sie reichen bis morgen Nachmittag«, erwiderte Konstantin mit vor Hunger heiserer Stimme. »Aber nicht länger. Wir müssen bald losziehen, um weitere Leichen auszugraben. Wenn das Ritual nicht bald…«
»Morgen Nacht«, unterbrach Veronique. »Die Sterne haben mir den Weg gezeigt, sie stehen so, wie es die Prophezeiung vorhergesagt hat, und diesmal habe ich alle erforderlichen Vorbereitungen getroffen. Nichts wird die Drei-die-eins-sind an der Vereinigung hindern. Ihr Schatten wird fallen und ihre Herrschaft wird ewig währen.«
Konstantin sah Veronique stirnrunzelnd an und bemerkte, dass sie ihn nicht einmal wahrnahm. Sie war tief in Gedanken versunken, mit ihren Prophezeiungen beschäftigt. Ihre Lippen öffneten sich auf fast sinnliche Weise, und er bemerkte etwas anderes. Sie war ebenfalls hungrig.
»Herrin, du musst uns erlauben, unseren Hunger zu stillen, während wir draußen sind«, sagte er. »Wir sterben sonst. Ich kann mich kaum noch beherrschen, und ich glaube nicht, dass es Catherine besser geht.«
Catherine ließ den Kopf hängen. »Konstantin sagt die Wahrheit, Heroldin. Ich hungere, und die Gier ist fast unerträglich. Könnten wir nicht dieses eine Mal versuchen, Beute zu machen?«
Veronique knurrte. Ihr Gesicht verwandelte sich, und der silberne Nasenring tanzte und reflektierte den Kerzenschein, der den Raum in trübes Licht tauchte.
»Ihr werdet mir gehorchen«, grollte sie. »Oder ihr werdet sterben.«
»Natürlich, Herrin«, sagte Konstantin, obwohl ihm eine völlig andere Antwort auf der Zunge lag.
»Die Jägerin sucht noch immer nach uns«, erklärte Veronique. »Sie weiß, dass etwas geschehen wird, aber sie ahnt nichts von dem wahren Ausmaß des Schreckens, der sie erwartet. Wenn ich einen von euch jetzt verliere, wird vielleicht nicht genug Zeit sein, ihn vor dem Ritual zu ersetzen. Wir können uns das auf keinen Fall leisten. Schon gar nicht, um euren Hunger zu stillen.«
Ihre letzten Worte klangen sehr bitter, und Konstantin zuckte bei ihrem Tonfall zusammen. Glücklicherweise war Catherine da, um sie beide zu beruhigen. Sie streckte den Arm nach Veronique aus und fuhr mit der Hand durch das kurze Haar am Hinterkopf der Heroldin.
»Herrin«, sagte Catherine flehend, »ich fürchte, wenn wir nicht bald etwas zu essen bekommen, werden wir uns nicht mehr beherrschen können. Das wird dem Ritual auch nicht dienen. Die anderen sind vielleicht nicht so kühn wie Konstantin, ihre Meinung offen zu sagen - möglicherweise aus Furcht oder weil sie noch nicht so hungrig sind wie wir, wenn sie es bald sein werden -, aber das bedeutet nicht, dass sie nicht darunter leiden. Wenn nicht bald etwas geschieht…«
»Genug!«, fauchte Veronique und wehrte Catherines Hand ab. »Glaubt ihr denn, ich hätte keinen Hunger?«
Sie schüttelte den Kopf und trat zu den Knochen, die aus dem Dämonennest gefallen waren und sich auf dem Boden zu einem kleinen Haufen türmten. Eine ganze Weile standen die drei schweigend da und lauschten dem Knirschen und Knacken, mit dem die Gebeine unter dem Gewicht der herumtobenden Dämonen brachen. Als sich Veronique schließlich wieder zu ihnen umdrehte, war ihr Gesicht ausdruckslos.
»Morgen Nacht, kurz nach der Dämmerung und vor dem
Weitere Kostenlose Bücher