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Die Daemonin des Todes

Die Daemonin des Todes

Titel: Die Daemonin des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Golden , Nancy Holder
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Zimmer und schmiegte sich an sie, während sie auf dem Bauch lag, schirmte sie mit seinem Körper ab, hielt sie fest. Sie drehte sich um, und er legte seine Arme um ihren Rücken; er wiegte sie sanft, wie es ihre Mutter getan hatte, und murmelte: »Schh, Buffy, meine Liebste. Weine nicht.«
    Aber der Schmerz hatte sie überwältigt und ließ sie nicht mehr los. Sie war verängstigt und hilflos, und er sehnte sich nach ihr. Dies war es, was der Tod brachte. Dies war die Eisenmaske, mit der er das Lächeln erstickte. Würde auf ihm nicht schon der Fluch der Reue lasten, sein Kummer wäre groß genug, um ihn bis zum Ende seiner Existenz Höllenqualen leiden zu lassen.
    »Du weißt nicht, wie das ist«, protestierte sie. »Du kannst dir nicht vorstellen…«
    »Ich kann es.« Er küsste sie ganz sacht. »Glaube mir, ich kann es.«
    »Nein.« Sie schüttelte den Kopf. »Niemand kann einen derartigen Schmerz fühlen und bei Verstand bleiben.«
    »Sie hat eine fantastische Ärztin. Doktor Coleman ist einer der mitfühlendsten Menschen auf der Welt.«
    Buffy sah ihn an. »Und woher willst du das wissen?«
    »Ich kenne Leah Coleman. Es ist ein halbes Jahrhundert her, und dennoch erinnere ich mich an sie.«
    Buffy setzte sich im Schneidersitz hin. Angel lehnte sich an das Kopfteil ihres Bettes. Er blickte zurück in die Zeit und sah sich wieder in dieser Gasse, ein Wrack von einer Kreatur, als Leah eines Nachts wieder vor die Tür trat, um eine Zigarette zu rauchen.

    Manhattan, 1944

    »Okay, komm raus«, rief sie ungeduldig. »Ich weiß, dass jemand dort hinten ist.«
    Verdammt, dachte er und glitt tiefer in die Dunkelheit.
    »Komm schon, ich beiße nicht«, drängte sie.
    Angel hätte fast gelacht.
    Dann überraschte sie ihn. Sie lief direkt auf sein Versteck zu - ein großer Stapel Orangenkisten, hinter dem er kauerte - und packte sein Handgelenk.
    »Ich hab dich!«, rief sie triumphierend.
    Er vergewisserte sich, dass sein Gesicht menschlich war, und ließ sich von ihr ins Licht ziehen.
    »Oh«, sagte sie verblüfft.
    Für einen Moment glaubte er, sein wahres Gesicht zu tragen - das dämonische Grinsen des Vampirs -, aber ein schneller, tastender Griff verriet ihm, dass er sich täuschte. Seine böse Seite blieb vor dieser dunkelhaarigen Erscheinung verborgen.
    Sie zog an ihrer Zigarette und trat sie mit der Spitze ihres klobigen schwarzen Schuhs aus. Dann zog sie ihn zur offenen Tür.
    »Was machst du?«, fragte er.
    Sie musterte ihn. »Was ist los mit dir? Warum lebst du wie Frankenstein hier draußen?«
    »Frankenstein war der Arzt«, sagte Angel. Ein Lächeln spielte um seine Lippen.
    »Und wie hieß das Monster?«, fragte sie sichtlich verwirrt.
    »Das Monster«, antwortete er schlicht.
    »Hmm. Das wusste ich nicht.« Sie schüttelte sein Handgelenk. »Du hast keine Ahnung, was ich mir alles über dich zusammenfantasiert habe.« Sie lachte. »Ich hielt dich für taub, blind und stumm. Verkrüppelt. Aber du bist ein Mann. Ein Bursche mit gesunden Gliedern und tief liegenden Augen, der dringend etwas Sonne braucht.«
    »Das hast du richtig erkannt«, murmelte er.
    »Also frage ich dich noch einmal - warum in aller Welt lebst du wie ein Bettler?«
    Er zögerte. »Das ist eine sehr lange Geschichte.«
    »Ich mache gerade Doughnuts«, ließ sie ihn wissen. »Sie brauchen eine Ewigkeit. Ich werde noch stundenlang auf den Beinen sein.«
    An der Tür blieb er stehen. Sie hatte ihn nicht direkt eingeladen, und er konnte ihr Haus erst betreten, wenn sie ihn ausdrücklich dazu aufforderte.
    »Bist du sicher, dass du mir traust?«, fragte er.
    »Nein. Ich bin sicher, dass ich dir nicht traue.« Sie grinste ihn an. »Aber was hat man schon vom Leben, wenn man nicht hin und wieder ein kleines Risiko eingeht? Komm herein. Ich mache dir etwas Suppe.«

    »Und das tat sie«, sagte Angel zu Buffy. »Damals hatte ich so lange von Ratten gelebt, dass ich nicht wusste, ob ich überhaupt noch etwas anderes herunterbekommen konnte. Ich hatte Angst, krank zu werden. Vielleicht zu sterben.«
    »Von der Suppe?«, fragte Buffy ungläubig.
    »Von der Suppe.«
    Sie rieb sich die Stirn. »Meine Mutter hat morgen ihre Operation. Unter ärztlicher Leitung deiner alten Freundin.«
    »Sie war nie meine Freundin.«
    Sie sah ihn skeptisch an. »Angel, hinter dir sind mehr Frauen her als hinter Captain Kirk von Star Trek. Ich frage mich, ob du nur ahnungslos bist oder versuchst, nicht mit deinem
Mega-Sexappeal vor mir zu prahlen.«
    Er kicherte.

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