Die Daemonin des Todes
aus Alufolie. Aber Sie werden zu dem Zeitpunkt wahrscheinlich schon schlafen.«
Joyce legte sich auf den Tisch. Jemand mit einer Maske und einer Haube trat an ihre Seite. Sie sah zwei durchdringende dunkelbraune Augen.
»Joyce? Ich bin Dr. Charaka, der Anästhesist«, stellte sich die maskierte Gestalt vor. »Dr. Jones operiert noch, deshalb werde ich mich um Sie kümmern. In Ordnung?«
»Ja«, murmelte Joyce, obwohl sie sich fragte, was passieren würde, wenn sie Nein sagte. Und warum machten die so viel Aufhebens um Dr. Jones? War er besser als Dr. Charaka?
»Ich werde Ihnen jetzt ein leichtes Beruhigungsmittel geben. Danach bekommen Sie Ihre Morgenmargarita.« Kleine Fältchen entstanden um seine Augen, und sie nahm an, dass er lächelte. »Der Cocktail wird Sie umhauen.«
»Wird mir hinterher schlecht sein?«
»Auf keinen Fall«, sagte er nachdrücklich. Er tätschelte ihre Schulter. Dann blickte er auf und sagte: »Guten Morgen, Dr. Coleman.«
Joyce war verwirrt. »Ich dachte, Dr. Martinez würde hier sein?«
»Er hat Dr. Coleman gebeten, die Leitung des Teams zu übernehmen«, erklärte Dr. Charaka. »Er wird später reinschauen.«
»Oh, aber…« Sie spürte einen kurzen Stich in ihrem Handrücken, und kurz darauf wurde sie benommen. Sie vernahm das leise Biep-Biep-Biep eines der Geräte.
Dann hörte sie jemanden sagen: »Joyce? Atmen Sie bitte in die Maske. Gut. Sehr gut.«
Dann erklärte eine körperlose Stimme: »Joyce, ich bin Dr. Coleman. Wir haben uns schon kennen gelernt. Können Sie mich hören?«
»Hilfe«, flüsterte Joyce.
»Machen Sie sich keine Sorgen, Joyce«, sagte die Stimme. »Schlafen Sie einfach ein.«
Joyce Summers träumte.
Sie war wieder jung und mit ihrem Mann Hank zusammen. Buffy war aus irgendeinem Grund genauso alt wie jetzt… wann auch immer dieses Jetzt war.
Sie wanderten durch einen Wald. Alle waren weiß gekleidet. Joyce und Buffy trugen Gebinde aus Wildblumen im Haar, und als Joyce ihre Tochter anlächelte, dachte sie: Sie ist mein Kind. Ich habe sie zur Welt gebracht.
Aus den Baumwipfeln regneten zarte Blütenblätter - Rosen, Veilchen, Lavendel -, und Buffy hielt den Saum ihres Rockes hoch, um sie aufzufangen.
Plötzlich schob sich eine Gestalt aus den herunterhängenden Ästen einer mächtigen Trauerweide. Es war ein schneeweißes Einhorn, ein prächtiges Geschöpf, würdevoll und gleichzeitig anmutig. Sein goldenes Horn glitzerte im magischen Licht des Waldes. Es stampfte mit einem silbernen Huf einmal auf, schnaubte und drehte den Kopf in Buffys Richtung.
»Oh, es ist wunderschön«, flüsterte Joyces Tochter.
Sie streckte die Hand aus, um die Mähne des Tieres zu streicheln. Es senkte den Kopf.
Es griff an.
Es bohrte sein Horn in Buffys Hüfte. Buffy schrie.
Und dann verwandelte sie sich in einen Schauer aus Blütenblättern, die auf die feuchte, fruchtbare Erde regneten.
Nervös ging Buffy im Wartezimmer auf und ab. Sie konnte sich nicht aufs Fernsehen konzentrieren - sie, die damals in L.A. so oft die Schule geschwänzt hatte, dass sie die Tagesprogramme sämtlicher Sender und aller großen Kabelkanäle auswendig gekannt hatte -, und sie konnte auch keins der alten Kwes-Magazine lesen, die sich auf mehreren Couchtischen im Raum stapelten.
»Buffy.«
Sie blickte auf und sank kurz darauf in Willows Arme. Für einen Moment hielten sie einander fest. Willow flüsterte: »Gibt es was Neues?«
»Die Operation hat sich verzögert«, sagte Buffy gequält. »Es dauert eine Ewigkeit.«
Als Nächstes kam Oz herein, gefolgt von Giles. Der Gesichtsausdruck des Wächters war im besten Fall grimmig zu nennen. Buffy sah ihn forschend an und fragte: »Was ist passiert?«
»Xander und Cordelia sind verschwunden.«
Buffy schloss die Augen. »Heißt das, sie sind nicht zur Schule gekommen, oder Sie wissen nicht, wo sie sind?«
»Letzteres.« Als sie ihn anstarrte, fügte er hilfsbereit hinzu: »Tür Nummer Zwei.«
Sie schwieg.
»Cordelia rief mich von ihrem Handy aus an, aber sie hat nur geschrien.«
Buffy musste das erst einmal verarbeiten.
Giles sagte: »Wie geht es deiner Mutter?«
»Komisch, das möchte ich auch gern wissen.« Sie fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar. »Sie schneiden sie gerade auf. Drücken ihren Brustkorb mit diesen riesigen Nussknackerdingern auseinander. Bitten Sie mich ja nicht, sie allein zu lassen. Denn das kann ich nicht.«
»Sie ist in guten Händen«, versicherte Giles.
»Nein.« Willow trat vor Buffy und stellte
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