Die Daemonin des Todes
sich zwischen die Jägerin und den Wächter. »Es ist nicht richtig, von Buffy zu verlangen, jetzt zu gehen.«
»Als Nächstes wird er sagen, dass ich hier sowieso nichts tun kann«, murmelte Buffy und sah Giles mit einem gequälten Gesichtsausdruck an. »Was stimmt. Und dass ich wohl eine Menge für Xander und Cordy tun kann, wenn sie in Schwierigkeiten sind.«
»Sie ist deine Mutter, Buffy«, mahnte Willow.
»Natürlich habt ihr Recht«, sagte Giles. »Ich hätte nicht versuchen sollen…«
»Und warum nicht?«, brach es aus Buffy hervor. »Nur weil ich zufällig die Jägerin mit der kranken Mom bin? Sollen Sie etwa auf Zehenspitzen um mich herumschleichen, weil ich zwischen Pflicht und Familie hin und her gerissen bin? Steht das im Handbuch der Jägerin oder ist das nur ein weiterer Beweis dafür, dass ich für den Job nicht geeignet bin? Weil ich meine Mutter liebe?«
»Buffy, bitte beruhige dich«, flehte Giles, als sich neugierige Gesichter in ihre Richtung drehten.
Ein kleiner Junge zupfte am Hosenbein eines Mannes, der sich an einem Automaten einen Becher Kaffee holte, und fragte: »Was ist eine Jägerin? Was stimmt nicht mit ihrer Mommy?«
»Oh Gott.« Buffy wischte sich das Gesicht ab und marschierte auf den Korridor. Giles begleitete sie. »In Ordnung. Was soll ich Ihrer Meinung nach tun?«
Giles schüttelte den Kopf. »Es war ein Fehler von mir, hierher zu kommen. Wir können allein nach ihnen suchen. Wir sind schließlich auch ohne dich ein hervorragendes Team.«
»Oh, sicher.« Sie war nicht im Mindesten sarkastisch. »Ihr könnt die Bösen ja dermaßen in den Hintern treten, dass sie von einem Ende des Höllenschlunds zum anderen fliegen.«
»Wir werden jetzt gehen. Wir kommen bald wieder, um nach dir zu sehen«, erklärte Giles. »Mit Cordelia und Xander im Schlepptau, die sich wie üblich zanken werden.«
»Ein wahrer Ohrenschmaus«, nickte sie.
»Also dann.«
Er steckte den Kopf ins Wartezimmer und winkte Willow und Oz zu, ihm zu folgen. Willow drückte Buffy zum Abschied noch einmal fest an sich, löste sich dann von ihr und hakte sich bei Oz ein.
Dann, so plötzlich wie sie gekommen waren, waren sie auch wieder verschwunden.
»Bist du krank?«, fragte der kleine Junge Buffy.
Buffy starrte ihn nur an.
Der Tag war ihr endlos erschienen, doch jetzt war schließlich die Dämmerung angebrochen. In der verfallenen Polizeiwache klatschte Veronique gebieterisch in die Hände. Die Sonne war noch nicht ganz untergegangen, als sie das Wort ergriff.
»Wir brechen auf. Es wird Zeit, dass wir essen.«
Die Vampire, obwohl vom Hunger geschwächt, reagierten begeistert auf die Ankündigung. Konstantin nahm Catherines Hand - eine Geste, die ihrer Herrin nicht entging -, und sie lächelten sich an, ohne sich der Konsequenzen bewusst zu sein.
Konstantin war so hungrig, dass er versucht gewesen war, über die Menschen herzufallen, die für die Brut in Reserve gehalten wurden, die Neuankömmlinge eingeschlossen, der dunkelhaarige Junge und das Mädchen. Die beiden waren jung und voller Lebenskraft. Ihr Blut roch rein und frisch und süß, und wenn er vor ihrer Zelle stand, konnte er sich vor Gier kaum noch beherrschen.
Aber ihn erwartete noch eine weit schwerere Prüfung. Veronique hatte entschieden, dass er und Catherine die einzigen von ihren Abkömmlingen waren, denen sie vertrauen konnte, dass sie trotz ihres Hungers ihre Befehle ausführten. Deshalb sollten die beiden zurückbleiben und die Gefangenen bewachen - die erste Mahlzeit der Drei-die-eins-sind nach ihrer Wiedervereinigung -, während sich die Heroldin mit den anderen auf die Suche nach Blut machte.
Konstantin wünschte nur, er könnte sicher sein, dass Veroniques Vertrauen in ihn berechtigt war. Aber er war es nicht. Allerdings kannte er die Konsequenzen, die ihm drohten, wenn er seinen Blutdurst stillte. Wenn er und Catherine die Gefangenen aussaugten, war ihr Leben fraglos verwirkt, sobald Veronique zurückkehrte und sah, was sie getan hatten.
Während im Hintergrund die frisch geschlüpften Dämonen lärmten und mit den Knochenresten ihrer Mahlzeiten klapperten, traten Konstantin und Catherine zurück und hörten aufmerksam zu, als sich die Heroldin an die anderen wandte. Die Vampire hingen förmlich an ihren Lippen.
»Die Blutbank befindet sich im dritten Stock«, erklärte Veronique. »Im selben Stock wie die Intensivstation, was von Vorteil ist. Denn die meisten Patienten werden so benommen sein, dass sie uns nicht einmal
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