Die Daemonin des Todes
fast ohne Verstand, da sich ihr volles Potenzial erst entfalten konnte, wenn sie wieder vereinigt waren, aber sie waren dennoch von erhabener Schönheit.
»Heroldin«, sagte Konstantin leise. »Du wolltest uns sprechen?«
Veronique fuhr herum und sah ihn finster an. »Ich schätze dich, Konstantin«, sagte sie knapp. »Aber diese Wertschätzung gibt dir nicht das Recht, mich zu drängen. Ungeduld ist eine Eigenschaft, die ich an deiner Stelle nicht kultivieren würde.«
Der Vampir senkte den Blick. »Ja, Herrin. Verzeih mir.«
Sie funkelte ihn noch einen Moment länger an. Veronique hatte Konstantin zu ihrer rechten Hand gemacht, aber sie fragte sich allmählich, ob dies nicht ein Fehler gewesen war. Das, vermutete sie, würde sich erst mit der Zeit erweisen. Schließlich ließ sie ihren Blick über die anderen schweifen, die sich vor ihr versammelt hatten. Insgesamt waren es sechs. In der letzten Nacht war nur ein Neugeborener hinzugekommen. Aber das war bei weitem nicht genug, und die Zeit lief ab.
»Es muss dreizehn von euch geben, wenn die Sterne günstig stehen, dreizehn von meinen Blutskindern«, erklärte sie ihnen. »Dank dieser Jägerin ist eure Zahl nicht schnell genug gestiegen. Die Dämmerung hat begonnen. Heute Nacht werden wir dieses Problem lösen.
Jeder von euch muss in dieser Nacht seinen Blutdurst stillen. Wichtiger noch, jeder von euch muss einen Sterblichen verwandeln. Wie ich euch gezeugt habe, so werdet ihr sie zeugen, und auch sie werden meine Sprösslinge sein, wie es das Ritual verlangt. Solltet ihr die Jägerin sehen, so geht ihr unter allen Umständen aus dem Weg. Sie darf weder euch noch eure Opfer vernichten. Wenn es zu einem Kampf mit ihr kommt, müsst ihr sie töten.«
Veronique drehte sich um und blickte wieder in den Nestraum, hörte das Schaben der Schuppen und das Knirschen der Knochen.
»Im Morgengrauen werde ich meine dreizehn Sprösslinge zusammen haben. Dann müssen wir nur noch warten, bis die Sterne und Omen günstig sind.
Und die Kanäle dieser entsetzlichen kleinen Stadt werden voller Blut sein.«
7
Kurz vor Ende der letzten Stunde wurde Buffy über Lautsprecher aufgefordert, ins Büro der stellvertretenden Direktorin zu kommen. Ihr war ganz beklommen zu Mute, als sie durch den Korridor eilte, unfähig, die Furcht, die an ihr nagte, in einen klaren Gedanken zu fassen: Mom ist… Mom ist…
Ihr geht es gut, wies sie sich zurecht, als sie auf einem Stuhl vor dem Direktionsbüro darauf wartete, hereingerufen zu werden. Man hat mich bloß aus dem Unterricht geholt, um mir zu sagen, dass mit Mom alles in Ordnung ist.
Mrs. Anderson war ein im Grunde sehr netter, den Schülern stets wohlgesonnener Mensch. Jedenfalls zu nett, um unter Direktor Snyder lange zu überleben. Buffy und Xander hatten gewettet, dass sie nicht mehr als zwei Jahre in Sunnydale überstehen würde. Sie wird darum betteln, an eine Gefängnisschule versetzt zu werden. »Du da, wenn du noch einmal zu spät kommst, landest du im Todestrakt…«
»Deine Mutter hat angerufen. Sie wollte uns über ihren Zustand informieren, damit du dich im Notfall an uns wenden kannst.«
Als Buffy nichts sagte, fügte die Frau hinzu: »Du weißt, dass wir immer für dich da sind, wenn du Hilfe brauchst. Es gibt eine Reihe von Beratungsstellen…«
»Uns geht’s gut«, fauchte Buffy. Sie konnte den Zorn in ihrer Stimme nicht unterdrücken. Sie hatte irgendwo einmal gelesen, dass Feuerwehrleute besonders unter Stress litten, weil sie nie wussten, wann der Alarm in der Feuerwache losgehen würde. Sie sahen sich vielleicht einen Film an oder machten gerade ein Nickerchen oder telefonierten mit ihren Kindern, und plötzlich heulten die Sirenen so laut los, dass es ohne Ohropax kaum zu ertragen war. Mit der Zeit konnte es zu einer Belastung werden und nervöse Reaktionen hervorrufen.
Pah. Dabei müssen sie nur ihre alberne gelbe Schutzkleidung anziehen und mit ihren Kumpeln an einer Stange runterrutschen, dachte Buffy. Dann fahren sie los und löschen ein Feuer.
Ich aber weiß nie, ob mich nicht im nächsten Moment irgendetwas anspringt. Willow oder die anderen genauso wenig. Manchmal habe ich das Gefühl, durch ein Minenfeld zu laufen. Und es wird trotzdem von mir erwartet, dass ich meinen schulischen Verpflichtungen nachkomme, und es wird trotzdem von mir erwartet, dass ich völlig souverän reagiere, wenn meiner Familie irgendetwas zustößt.
Es war kein Selbstmitleid; es war eher eine Erkenntnis. Deshalb lächelte
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