Die Daemonin des Todes
Haltung verharrten sie lange Zeit, Mutter und Tochter.
In der verlassenen Polizeiwache verschlang die Brut die Toten viel schneller, als Veronique es erwartet hatte. Sie war sowohl beunruhigt als auch freudig erregt. Die Kleinen wuchsen mit einer erstaunlichen Geschwindigkeit, und nach allem, was Veronique wusste, würde es immer schwieriger werden, sie zu vereinigen, je älter sie wurden. Es bestand die Möglichkeit, dass die Einzelwesen der Drei-die-eins-sind Geschmack am Leben als Individuum finden und die Verschmelzung zum Triumvirat verweigern würden.
Andererseits musste sie sie weiter mit Aas versorgen, oder sie würden sterben. Es war ein gefährlicher Balanceakt. Veronique konnte sich kein Versagen erlauben. Schließlich handelte es sich um ihre Meister, die endlich auf Erden weilten. Ihr Leben lag in ihrer Hand.
Genau wie meine Unsterblichkeit, dachte sie und ballte die Fäuste, während sie auf die Abenddämmerung wartete. Denn dieses Mal steht alles auf dem Spiel. Meine Hoffnungen. Ihr Überleben.
Ihre Kinder schliefen, nur Konstantin war wach und beobachtete sie, wie sie erst jetzt bemerkte. Er ist eifersüchtig. Er will das, was ich habe. Sie wusste nicht, ob er wirklich verstand, dass ihre Unsterblichkeit ein Geschenk war, das sie sich verdient hatte, und keine natürliche Eigenschaft. Wenn er näher darüber nachdachte, würde er vielleicht erkennen, dass er sich an das Triumvirat wenden musste, um dasselbe Geschenk zu erhalten.
Oder er muss meinen Platz einnehmen. Mich beseitigen.
Wenn nötig, würde sie ihn vorher vernichten. Er war wertvoll, aber er war entbehrlich. Wie alle anderen. Sie mussten glauben, ja sogar felsenfest davon überzeugt sein, dass sie mehr gewinnen konnten, wenn sie sich mit ihr verbündeten, als wenn sie sich gegen sie stellten.
Vielleicht sollte ich ihn dazu bringen, sich in mich zu verlieben, dachte sie. Aber oft sind Verliebte die skrupellosesten Verräter. Sie lächelte, als sie an die mächtigen Männer dachte, die sie benutzt und dann vernichtet hatte. In all den Jahrhunderten hatte sie die Macht des weiblichen Lebensprinzips - eine Macht, die grenzenlos war - für ihre Zwecke missbraucht, um dahin zu kommen, wo sie heute war.
Sie würde nicht zulassen, dass ein männlicher Vampir jetzt ihren Platz einnahm.
Sie ignorierte Konstantin, verließ den Raum und trat auf den Korridor, um den Stand der Sonne besser überprüfen zu können. Die Wand am Ende des Flures war in orangene und feuerrote Farbtöne getaucht. Sonnenuntergang. Wie viele würden noch folgen, bis es keine menschlichen Augen mehr gab, sie zu bewundern?
Jemand trat hinter sie. Konstantin. Sie grinste vor sich hin und sagte auf Griechisch: »Lege deine Arme um mich, mein Geliebter.«
Er berührte ihre Oberarme. Sie versteifte sich.
Wenn er einen Pflock hat, werde ich ihn damit durchbohren müssen. Der Gedanke machte sie tieftraurig.
Aber er war nur gekommen, um seiner Herrin einen Kuss zu geben.
Sie hielten sich noch immer in den Armen, als die Dämmerung das Farbenspiel an der Wand verblassen ließ. Überall in der Wache regten sich die Vampire. Wie sie befohlen hatte, würden sie losziehen und neues Fleisch von ihrem Fleisch zeugen.
Und sie würden altes Fleisch sammeln, verfaultes und verwestes Fleisch, damit die Brut die Erde von der Fäulnis reinigen konnte.
Im Weatherly Park sah Catherine einigen Kindern beim Spielen zu. Es war dunkel, und ihre Eltern, die auf einer betonierten Fläche zusammenstanden, offene Tortillachipstüten und kleine Becher mit Würztunke in den Händen, blickten immer wieder zu den lieben Kleinen hinüber und riefen ihnen zu, dass es höchste Zeit war, nach Hause zu gehen.
Ein pummeliger kleiner Junge saß auf einer Schaukel und schwang mit konzentriertem Gesicht hin und her, wobei er ruckartig die Beine ausstreckte und wieder anzog. Ausstrecken, anziehen. Catherine war bezaubert. Er lernte gerade, wie man pumpte.
Ich werde ihn mitnehmen, dachte sie und spürte, wie sich ihr Gesicht veränderte. Veronique und ich werden ihn großziehen.
Dann erkannte sie, wie töricht dieser Wunsch war. Sie brauchten Kämpfer, keine Kinder. Gefolgsleute, keine Abhängigen. Kinder waren ein Luxus, den sie sich erst später leisten konnten, wenn sie ihre Ziele erreicht hatten.
Ihr Gesicht nahm wieder menschliche Züge an. Sie ging zu dem Jungen, der sie anlächelte und rief: »Ich kann schaukeln!«
Für einen Moment zögerte sie und betrachtete ihn. »Das kannst du in der Tat«,
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