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Die Daemonin des Todes

Die Daemonin des Todes

Titel: Die Daemonin des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Golden , Nancy Holder
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Dämonenseele, die sich im menschlichen Geist einnistete, übernahm alle Erinnerungen und alles Wissen des toten Wirtskörpers. Veronique war immer ihr Name gewesen, und der menschliche Rest in ihr hatte Angst gehabt.
    Denn als Kreatur der Nacht, als blutgieriger Räuber auf Menschenjagd, in der Welt zu erwachen, war für beide neu.
    Der ursprüngliche menschliche Geist Veroniques war zusammen mit der Dämonenseele von Körper zu Körper gewandert. Mit jedem neuen Wirt gewann sie an Wissen und Erinnerungen, aber ihre Persönlichkeit blieb die des Mädchens vom Fuß der Pyrenäen, das sein Leben und sein Blut am Straßenrand an einen gut aussehenden Mann verloren hatte, während es die ganze Zeit schrie.
    Jede Wiederauferstehung war anders. Manchmal ging es unglaublich schnell, während es bei anderen Gelegenheiten ein oder zwei Nächte dauerte, bis ein neuer Vampir für sie geschaffen worden war, um ihr als neues Gefäß zu dienen. Aber so oft sie auch in einen neuen Wirt gefahren war, noch nie war sie mit einem derart überwältigenden Gefühl der Entschlossenheit erwacht.
    Als jenseits der schützenden Wände die Abenddämmerung in die Nacht überging, öffnete Veronique abrupt die Augen.
    »Die Jägerin«, knurrte sie und sprang auf.
    Veronique trat ungeduldig auf den Korridor. Catherine kam ihr durch den Flur entgegen. Die Heroldin wollte etwas sagen, doch Catherine drängte sich brüsk an ihr vorbei.
    »Zur Seite, Neugeborene«, grollte Catherine. »Oder ich werde dich lehren, die Älteren zu respektieren.«
    Veronique fauchte. Ihr Gesicht verwandelte sich, gelbe Augen glühten, und sie packte Catherine an den Haaren und schmetterte sie gegen die Wand. Catherine fuhr herum, das Gesicht ebenfalls zu einer Vampirfratze verzerrt, und setzte zum Gegenangriff an.
    »Du vergisst dich, Mädchen«, zischte Veronique. »Zwing mich nicht, dich zu töten.«
    Für einen Moment wirkte Catherine verwirrt. Sie starrte den neuen Körper ihrer Herrin an, und dann trafen sich ihre Blicke. Und Catherine begriff. Sie fiel vor Veronique auf die Knie und duckte sich unterwürfig und voller Angst.
    »Herrin, ich habe dich nicht erkannt«, wimmerte sie. »Ich wusste nicht, wer von den Neugeborenen dein… dein Gefäß sein würde. Wie hätte ich denn ahnen können…«
    Veronique kniete neben ihr nieder und streckte die Hand aus. Catherine verstummte abrupt, und sie zuckte zusammen, erwartete einen Angriff. Stattdessen strich ihr Veronique übers Haar.
    »Weißt du, ich glaube, mir gefällt, wenn du so bist«, sagte Veronique. Ihre Finger glitten über Catherines Gesicht und hoben ihr Kinn. Sie sah der anderen Vampirin in die Augen.
    »Ja, Veronique. Danke«, antwortete Catherine.
    »Aber du solltest die Neugeborenen nicht so herablassend behandeln«, warnte Veronique. »Die jüngsten Vampire sind manchmal sehr stark und sehr ungestüm. Wenn du mich noch einmal beleidigst, wirst du sterben.«
    »Ja, Herrin«, flüsterte Catherine. »Dein neuer Körper ist sehr schön«, fügte sie hinzu.
    Veronique war derselben Meinung. Er war schön und würde ihr hervorragende Dienste leisten. Sie wusste, dass sie auf Catherines Affront wahrscheinlich ein wenig überreagiert hatte. Aber sie war noch immer voller Zorn auf die Jägerin, die ihr erneut in die Quere gekommen war. Sie war es allmählich Leid, kostbare Zeit zu verlieren, nur weil die Jägerin immer wieder ihre Wirte vernichtete.
    Doch diesmal hatte sie voraus geplant.
    Veronique streichelte Catherines Wange und fuhr ihr mit den Fingern durchs Haar. Sie zog Catherine an sich und küsste sie zaghaft. »Komm später zu mir, Catherine«, flüsterte sie. »Doch jetzt rufe die anderen zusammen. Ich will genau wissen, wo wir stehen.«
    »Ja, Heroldin«, antwortete Catherine heiser.
    Kurz darauf hatten sich alle vor Veronique eingefunden. Alle.
    »Sechs«, grollte sie. »In der letzten Nacht sind wir schon sechs gewesen. Wie kommt es, dass wir diese Nacht auch nur mit sechs anfangen?«
    Konstantin wandte den Blick ab, sah sie dann aber wieder an. »Die Jägerin und ihre Freunde haben…«
    »Ich bin nicht zufrieden mit euch«, fiel ihm Veronique ins Wort. Dann lächelte sie grausam. »Glücklicherweise habe ich einen Plan.«

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