Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Dame vom See - Sapkowski, A: Dame vom See

Die Dame vom See - Sapkowski, A: Dame vom See

Titel: Die Dame vom See - Sapkowski, A: Dame vom See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrzej Sapkowski
Vom Netzwerk:
lebt.«
    Anna Henrietta seufzte, benutzte abermals das Tüchlein und drückte Rittersporn die Hand. »Wir versprechen Euch«, sagte sie, »unsere Hilfe und Unterstützung. Seid in Toussaint zu Gast, solange es Euch beliebt. Denn es soll Euch gesagt sein, dass wir in Cintra waren, dass wir Pavetta gekannt und mit unserer Freundschaft bedacht, auch die kleine Ciri gekannt und gemocht haben. Wir sind aus ganzem Herzen mit Euch, Herr Geralt. Wenn nötig, werdet Ihr von unseren Gelehrten und Astrologen Hilfe erfahren. Unsere Bibliotheken und Büchersammlungen stehen Euch offen. Ihr müsst, das glauben wir fest, irgendeine Spur finden, einen Hinweis oder ein Indiz, die Euch den rechten Weg weisen. Handelt nicht vorschnell. Ihr braucht Euch nicht zu eilen. Ihr könnt hierbleiben, solange es Euch beliebt, Ihr seid uns ein lieber Gast.«
    Geralt verneigte sich. »Ich danke Euer Gnaden für das Wohlwollen und die Gunst. Wir werden jedoch aufbrechen, sobald wir uns ein wenig ausgeruht haben. Ciri ist noch immer in Gefahr. Wenn wir zu lange am selben Fleck sitzen, wächst die Gefahr nicht nur, sondern beginnt auch die Menschen zu bedrohen, die uns wohlgesonnen sind. Und die einfach nur Unbeteiligten. Dazu möchte ich es um keinen Preis kommen lassen.«
    Die Fürstin schwieg eine Zeitlang, wobei sie mit gemessenen Bewegungen Rittersporns Unterarm streichelte, als sei er eine Katze.
    »Edel und rechtschaffen sind Eure Worte«, sagte sie schließlich. »Doch Ihr habt nichts zu fürchten. Die Euch verfolgenden Banditen sind von unseren Rittern so vernichtend geschlagen worden, dass keiner davongekommen ist, der Vicomte Julian hat uns davon berichtet. Jeden, der es wagt, Euch zu beunruhigen, wird das nämliche Schicksal ereilen. Ihr steht unter unserem Schutz und Schirm.«
    »Das weiß ich zu schätzen.« Geralt verbeugte sich abermals und verfluchte im Stillen das schmerzende Knie, doch nicht nur dieses. »Ich darf jedoch nicht verschweigen, was Vicomte Rittersporn vergessen hat, Eurer Gnaden zu berichten. Die Banditen, die mich seit Belhaven verfolgt haben und die Eurer Gnaden wackere Ritterschaft im Caed Myrkvid geschlagen hat, waren zwar durchaus Banditen reinsten Wassers, doch sie trugen die Farben Nilfgaards.«
    »Und was heißt das?«
    Und das heißt, lag ihm auf der Zunge, dass die Nilfgaarder, wenn sie Aedirn binnen zwanzig Tagen erobert haben, für dein bisschen Fürstentum zwanzig Minuten brauchen werden.
    »Es ist Krieg«, sagte er stattdessen. »Was in Belhaven und im Caed Myrkvid geschehen ist, kann als Diversion im Hinterland betrachtet werden. So etwas zieht für gewöhnlich Repressalien nach sich. In Kriegszeiten   …«
    »Der Krieg«, unterbrach ihn die Fürstin und erhob die spitzeNase, »ist gewiss schon zu Ende. Wir haben in dieser Angelegenheit an unseren Cousin Emhyr var Emreis geschrieben. Wir haben ihm ein Memorandum zukommen lassen, in dem wir fordern, dass er dem sinnlosen Blutvergießen unverzüglich ein Ende bereitet. Der Krieg ist gewiss schon vorbei, gewiss ist Frieden geschlossen worden.«
    »Das kann man leider nicht sagen«, erwiderte Geralt reserviert. »Jenseits der Jaruga wüten Feuer und Schwert, fließt Blut. Nichts deutet darauf hin, dass damit Schluss sein könnte. Ich würde sagen, ganz im Gegenteil   …«
    Sofort tat es ihm leid, das gesagt zu haben.
    »Wie das?« Die Nase der Fürstin schien noch spitzer zu werden, und in ihrer Stimme erklang ein hässlicher, verbissen mürrischer Ton. »Höre ich recht? Der Krieg dauert an? Warum sind wir davon nicht in Kenntnis gesetzt worden? Herr Minister Tremblay?«
    »Euer Gnaden, ich   …«, stotterte einer der Goldkettenträger, während er aufs Knie sank. »Ich wollte nicht   … Wollte Euch nicht betrüben   … beunruhigen   … Euer Gnaden   …«
    »Wache!«, heulte Ihre Gnaden auf. »In den Turm mit ihm! Ihr seid in Ungnade, Herr Tremblay! In Ungnade! Herr Kämmerer! Herr Sekretär!«
    »Zu Befehl, Allerhöchste Durchlaucht   …«
    »Unsere Kanzlei soll augenblicklich eine scharfe Note an unseren Cousin, den Kaiser von Nilfgaard, ergehen lassen. Wir fordern, dass er sofort, aber wirklich sofort vom Kriege ablässt und Frieden schließt. Denn Krieg und Zwietracht sind schlecht! Zwietracht zerstört, und Eintracht baut auf!«
    »Euer Gnaden«, stammelte der Kämmerer, der wie ein Konditor aussah, nun weiß wie Puderzucker, »haben ganz und gar recht.«
    »Was tun die Herren noch hier? Wir haben Befehle erteilt! Marsch ans

Weitere Kostenlose Bücher