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Die Darwin-Kinder

Die Darwin-Kinder

Titel: Die Darwin-Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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Plastiktüte verstaute.
    »Er wird bald fertig sein«, erklärte sie mit routiniertem Lächeln.
    Stella schenkte den Comics keine Beachtung und blieb in dem kahlen Raum mit seinen geblümten Tapeten, dem einsamen Tisch und den beiden Plastikstühlen stehen. Darüber hinaus bestand das Mobiliar lediglich aus einem Wasserspender, der in der Ecke angebracht war, und zwei schmuddeligen, geflickten Klubsesseln. Sie füllte einen Pappbecher mit Wasser. Ein Fenster des Hauptbüros bot freien Blick auf diesen Raum, ein weiteres Fenster Aussicht auf den Parkplatz. Es gab hier weder heißen Kaffee oder Tee noch eine Platte, um Speisen warm zu halten, keine Küchengeräte, kein Geschirr. Es war nicht vorgesehen, dass Familienbesuche lange dauerten oder besonders gemütlich verliefen.
    Sie knüllte den Pappbecher zusammen und dachte dabei abwechselnd an ihren Vater und an Will. Das Nachdenken über Will drängte ihren Vater, wenn auch nur kurz, in den Hintergrund, und das gefiel Stella ganz und gar nicht. Sie wollte sich nicht chaotisch und unberechenbar verhalten, sondern ihrem Ziel treu bleiben, unabhängig von dieser Schule und Menschen, die sich ständig einmischten, ein stabiles Dem zu schaffen. Und das setzte Konzentration und emotionale Beständigkeit voraus.
    Sie wusste nichts über Will, kannte nicht einmal seinen Nachnamen. Vielleicht erinnerte er sich gar nicht mehr an sie.
    Es war auch möglich, dass er nur vorübergehend hier war, zu einer Untersuchung oder kurzzeitigen Quarantäne, und danach einer anderen Schule zugewiesen wurde.
    Aber wenn er wirklich hier blieb…
    Joanie machte die Tür auf. »Dein Vater ist hier.« Joanie versuchte ständig, ihren Eigengeruch mit Babypuder zu überdecken. Ihr Gesichtsausdruck war freundlich aber nichtssagend. Sie tat, was Miss Kantor ihr auftrug, und gab nur selten eigene Meinungen von sich.
    »Okay«, erwiderte Stella, setzte sich auf einen der Plastikstühle und rutschte nervös hin und her. Sie hoffte, dass der Tisch sie auf Abstand halten würde. Sie musste sich erst an den Gedanken gewöhnen, Mitch tatsächlich wiederzusehen.

    Begleitet von Joanie, die ihm den Weg durch die Tür wies, kam Mitch herein. Sein linker Arm baumelte kraftlos an der Seite. Mit großen Augen musterte Stella zunächst den Arm, dann Mitchs Drillichjacke und die Jeans, die abgeschabt und ein wenig staubig aussahen, und zuletzt sein Gesicht.
    Mitchs Lächeln wirkte bemüht und nervös. Auch er wusste nicht, wie er sich verhalten sollte. »Hallo, mein Schatz«, begrüßte er sie.
    »Sie können auf dem Stuhl Platz nehmen«, sagte Joanie.
    »Lassen Sie sich ruhig Zeit.«
    »Wie viel Zeit haben wir überhaupt?« Stella fand Mitchs Frage schrecklich. Sie hatte ihn als starken Mann in Erinnerung, der alles im Griff hatte. Dass er Joanie so etwas fragen musste, passte überhaupt nicht in ihr Bild von ihm.
    »Für heute sind nicht viele Besuche vorgesehen. Wir haben vier Besucherräume, also… lassen Sie sich ruhig Zeit. Ein paar Stunden. Geben Sie mir Bescheid, wenn Sie irgendetwas brauchen. Ich bin gleich nebenan im Büro.«
    Nachdem Joanie die Tür geschlossen hatte, betrachtete Mitch den Stuhl, den Tisch und zuletzt seine Tochter.
    »Möchtest du nicht, dass ich dich umarme?«, fragte er Stella.
    Als Stella aufstand, war sie so aufgewühlt, dass ihre Wangen in hellem Braunton aufflammten. Sie behielt ihre Hände an die Seite gedrückt. Während Mitch quer durch den Raum langsam auf sie zu kam, verfolgte sie seine Bewegungen so, als sei er ein wildes Tier. Und dann trugen die Luftströmungen im Zimmer seinen Geruch zu ihr hinüber und lösten, ehe Stella es verhindern konnte, einen Schrei bei ihr aus. Beim letzten Schritt nahm Mitch seine Tochter in die Arme und drückte sie fest an sich. Stella zitterte am ganzen Körper. Ihr schossen Tränen in die Augen, die auf Mitchs Jacke tropften.

    »Du bist so groß geworden«, murmelte Mitch und wiegte sie sanft hin und her, sodass ihre Schuhspitzen über das Linoleum streiften.
    Sie setzte ihre Füße fest auf dem Boden auf, drückte Mitch weg und versuchte, ihre Emotionen wieder in den Griff zu bekommen, aber sie sprengten jede Selbstkontrolle, waren wie Popcorn explodiert.
    »Ich hab niemals aufgegeben«, erklärte Mitch.
    Stellas lange Finger krallten sich an seiner Jacke fest. Mitchs Geruch war überwältigend – so tröstlich und vertraut, dass sie sich wieder wie ein kleines Mädchen fühlte. Er war so elementar, einfach, ungekünstelt, zuverlässig

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