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Die Darwin-Kinder

Die Darwin-Kinder

Titel: Die Darwin-Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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die sich an der Angst der Öffentlichkeit orientiert, muss der Krisenstab Erfolge nachweisen. Kann sein, dass sich dieses Schaufenster bald schließt. Die Öffentlichkeit hat es satt, sich auf Leute wie Rachel Browning verlassen zu müssen.
    Browning hat alle Hoffnungen auf das Zentrum für Pathogene in Sandia gesetzt. Noch hält sie sich die Leute vom Kapitol vom Leib, indem sie an die Angst, die nationale Sicherheit und die nationale Verteidigung appelliert und alles unter dem Deckmantel der Geheimhaltung passiert.
    Aber Mark nimmt an, dass das Zentrum für Pathogene gegen einige recht grundlegende Gesetze verstoßen muss, um das zu bekommen, worauf es aus ist – falls das überhaupt existiert.«
    »Gegen welche Gesetze?«
    »Lassen Sie uns das für den Augenblick vergessen. Ich bin hier, um Ihnen mitzuteilen, dass der politische Wind bald aus einer anderen Richtung wehen wird. Das Weiße Haus streckt bereits Fühler zum Kongress aus, weil es die Blankovollmacht des Krisenstabs annullieren will. Beim obersten Bundesgericht werden demnächst gewisse Fälle verhandelt.«
    »Die werden den Krisenstab decken. Mit sechs Stimmen gegen drei.«

    »Stimmt«, erwiderte Bloch. »Aber auf der Grundlage unserer Meinungsumfragen sind wir uns ziemlich sicher, dass der Schuss nach hinten losgehen wird. – Wie steht’s denn mit der Forschung? Wie ist die Meinung im Zentrum selbst? Ist man vorangekommen?«
    »Ist interessant, hat aber nichts ergeben, womit Browning etwas anfangen könnte. Allerdings bin ich in das, was mit all den Proben aus Arizona passiert, nicht eingeweiht…«
    »Proben von der Spezialschule Sable Mountain.«
    »Ja, das ist die wichtigste Quelle.«
    »Der gottverdammte Dreckskerl ist echt hartnäckig.«
    Dicken lehnte sich zurück, wartete, bis Blochs Miene den Ausdruck von Ekel und Wut verloren hatte, und bemerkte dann abschließend: »Es gibt keine Belege dafür, dass soziale Interaktion oder Stress die Rekombination von Viren verursachen, jedenfalls nicht bei SHEVA-Kindern.«
    »Warum macht Jurie dann trotzdem weiter?«
    »Vor allem aus einem inneren Impuls heraus. Aus Angst, aus ehrlicher Angst. Jurie ist davon überzeugt, dass die Pubertät Entscheidendes auslösen wird. Die Pubertät und die Schwangerschaft.«
    »Mein Gott. Und was glauben Sie selbst?«
    »Ich bezweifle es. Aber es liegt immer noch im Bereich des Möglichen.«
    »Haben die einen Verdacht, dass Sie mit Interessengruppen von außerhalb zusammenarbeiten? Abgesehen von den National Institutes of Health, meine ich?«
    »Selbstverständlich. Sonst wären sie ja dumm.«
    »Aber was geht dann in Jurie vor? Will er sich selbst ans Messer liefern?«
    Dicken schüttelte den Kopf. »Kalkuliertes Risiko. Er glaubt, ich könnte mich als nützlich erweisen. Aber er wird mich erst dann ins Vertrauen ziehen, wenn es gar nicht mehr anders geht, nicht eine Sekunde früher. Und in der Zwischenzeit sorgt er dafür, dass ich mich mit irgendwelchen abwegigen Dingen befasse.«
    »Und wie stehen die anderen Wissenschaftler zu dem, was das Zentrum tut?«
    »Sie sind nervös.«
    Bloch biss die Zähne zusammen.
    Dicken beobachtete, wie ihre Kinnmuskeln arbeiteten. »Tut mir Leid, dass ich Ihnen in diesem Punkt nicht weiterhelfen kann.«
    »Wissenschaftler werde ich nie verstehen«, murmelte sie.
    »Und ich werde die Menschen nie verstehen«, sagte Dicken.
    »Egal, wen.«
    »Also gut, in Ordnung. Wir haben etwa anderthalb Wochen, bis das oberste Gericht seine Entscheidung im Fall Remick gegen den Staat Ohio bekannt gibt, falls der Zeitplan eingehalten wird. Senator Gianelli will vorbereitet sein, wenn sich das Weiße Haus zu einem Vorstoß gezwungen sieht.«
    Dicken hielt Blochs Blick fest und hob die Hand. »Darf ich eine Bemerkung dazu loslassen?«
    »Selbstverständlich.«
    »Keine halben Sachen. Man sollte sie auf einen Schlag zu Fall bringen. Sagen Sie den großen Tieren, dass das Ministerium für Gesundheit und Soziales dem Krisenstab bestimmte Generalvollmachten entziehen und Sonderregelungen annullieren muss: etwa die Ausnahmeregelung zur Nationalen Sicherheit auf der Grundlage von 45 CFR 46, Schutz von Menschen, weitere Regelungen auf der Grundlage von 21 CFR Abschnitt 50 und dem Zusatz – welcher ist es? – 312? 321? Wir brauchen eine sachlich begründete Aufhebung der Zustimmung zum nationalen Seuchennotstand. Sind die dazu zu bewegen?«

    Bloch lächelte beeindruckt. »Man könnte 21 CFR 50.24
    tatsächlich anwenden. Ich weiß es nicht. Es gibt bei

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