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Die Darwin-Kinder

Die Darwin-Kinder

Titel: Die Darwin-Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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Joghurt. Ihr früherer Geruch war ihr sympathischer gewesen, den hatte sie überall herausgekannt. Dieser neue Geruch war ihr keineswegs willkommen. Sie konnte nicht noch mehr Probleme gebrauchen.
    Was solls? Ich bin einfach noch nicht so weit.
    Plötzlich erbebte sie, als hätte sich ein innerer Knoten gelöst
    – es war ein Gefühl, das alle Nerven reizte – und spürte gleich darauf, wie sich die Muskeln in ihrem Unterleib wellenartig zusammenzogen, was überraschend angenehm war. Es kam ihr so vor, als dehne sich ihre Zungenspitze aus, während das Hochgefühl den ganzen Körper erfasste. Sie wusste nicht, was mit ihr geschah. War das alles nur ein Traum?
    Sie stieß die Oberlaken zurück und wälzte sich auf die Seite.
    Als sie merkte, wie klebrig ihre Oberschenkel waren, zuckte sie zusammen, wollte aufstehen, sich waschen, den neuen Geruch entfernen. Während die Minuten verrannen, entspannte sie sich nach und nach und schloss die Augen. Ist eine ganz natürliche Sache, gar nicht so schlimm. Mutter hat mir davon erzählt.
    Mit bebenden Nasenflügeln spürte sie, wie träge Luftströme durch den Schlafsaal drangen, ausgelöst durch den Zug, den nicht abgedichtete Türen und Risse in der Decke verursachten.
    Manchmal konnten die Mädchen nachts durch Gerüche kommunizieren und einander Mut machen oder Trost spenden, ohne ihre Betten zu verlassen. Stella kannte sich recht gut mit den verschiedenen Luftströmungen innerhalb des Gebäudes aus, wusste, zu welchen Tageszeiten bestimmte Lüfte zirkulierten und wann draußen der Wind aus welcher Richtung blies.
    Sie nahm den Geruch der anderen Mädchen in ihren Betten wahr und hörte, wie sie sich in dem Muster aus Licht und Schatten, das der Mond ins Zimmer zeichnete, leise bewegten.
    Manche stöhnten im Schlaf. Erst hustete eines, dann ein anderes Mädchen und rief leise nach den Freundinnen.
    Celia wälzte sich aus dem untersten Etagenbett und baute sich neben Stellas Bett auf. Im Zwielicht wirkten ihre Augen riesengroß, während das übrige Gesicht, eingerahmt von der wilden schwarzen Haarmähne, nur als fahler Klecks auszumachen war, der sich hin und her bewegte. »Hast du es gespürt?«, flüsterte sie.
    »Schsch.«
    Neben Celia tauchte Felices Gesicht auf.
    »Ich glaube, das ist kein Grund zur Aufregung«, sagte Stella so leise, dass die beiden Mühe hatten, es zu verstehen.
    »Wir be…kkh…kommen unsere ersten Monatsblutungen«, stellte Celia fest.
    »Alle zusammen?«, fragte Felice mit Piepsstimme.

    Irgendjemand in einem anderen Etagenbett hörte es und kicherte.
    »Schsch«, zischte Stella mit Nachdruck, verzog warnend das Gesicht, setzte sich im Bett auf und musterte die langen Reihen von Etagenbetten. Einige der Mädchen, die ein, zwei Jahre jünger waren, schliefen noch fest.
    Mit einem prickelnden Gefühl in der Rückengegend sah Stella zu den Videokameras hinauf, die in die Decke eingelassen waren. In ihren winzigen Plastikaugen glitzerte das Mondlicht, das der Linoleumboden reflektierte.
    Vier Mädchen stiegen aus den Betten, um mit O-beinigem Gang zum Badezimmer zu schlurfen.
    Hat keinen Zweck, es zu vertuschen, dachte Stella. Die merkens sowieso.
    Und es würde ihnen noch mehr Angst einjagen, das konnte sie jetzt schon mit Sicherheit sagen. Alles Fremdartige machte den Menschen Angst, und das hier würden sie als überaus fremdartig empfinden.

    25
    Oregon

    Eileen stellte die Grubenlaterne auf einem Metalltisch ab und servierte das kalte Abendessen: einen fast gefrorenen Laib Weißbrot, Mortadella in Form eines kompakten, gummiartigen Zylinders, amerikanischen Käse und eine halbleere Dose mit eiskaltem Frühstücksfleisch. Eine Tupperware-Schüssel, die mit den Jahren gelblich angelaufen war, enthielt Stücke von Selleriestangen. Sie ergänzte das Menü durch zwei Äpfel, drei Mandarinen und zwei Dosen Coors-Bier. »Möchtest du einen Blick auf die Weinkarte werfen?«, fragte sie.
    »Bier reicht mir. Das Frühstück der Goldgräber.« Die Plastikverkleidung der Nissenhütte oberhalb des L-förmigen Aushubs raschelte im Wind, der über das alte Flussbett fegte.
    Eileen nahm auf dem Klappstuhl aus Segeltuch Platz und atmete seufzend aus, es klang fast wie ein leiser Schrei. Bis auf Mitch, Eileen und die noch nicht geborgenen Knochen war die Grube leer. Es war fast Mitternacht. »Ich bin tot«, verkündete Eileen. »Ich halt das nicht mehr aus. Grab sie aus – nein, lass sie drin. Und immer einen kühlen Kopf bewahren, wenn sich die gebildeten

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