Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Darwin-Kinder

Die Darwin-Kinder

Titel: Die Darwin-Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
Vom Netzwerk:
Heimlichtuer vor Ort, allerdings spuken sie in dieser Bar nur selten herum.«
    Dicken stellte sein Bier ab. »Keine Ahnung, wovon Sie reden.«
    »Ist Dr. Jurie nicht ein Kollege von Ihnen?«, fragte der Mann mit gedämpfter Stimme und zog einen Barhocker heran.
    Dicken stand so hastig auf, dass er seinen Barhocker umwarf.
    Sofort machte er sich auf den Weg nach draußen und war dabei vor Leuten auf der Hut, die allzu korrekt aussahen oder ihm allzu viel Aufmerksamkeit widmeten.
    Der Kahlköpfige zuckte die Achseln, griff über den Tisch, um sich eine Hand voll Erdnüsse zu grapschen, knüllte Dickens rote Serviette zusammen und ließ sie in die Jackentasche gleiten.
    Schwer atmend ließ Dicken das Hotel hinter sich und bog mit dem Wagen in eine Nebenstraße ein, wo er an einem Gebrauchtwagenhandel kurz hielt. »Ogottogottogott«, sagte er leise, während er darauf wartete, dass sich sein Herzschlag beruhigte.
    Als sein Handy klingelte, fuhr er zusammen, klappte es aber auf.
    »Dr. Dicken?«
    »Ja.« Er bemühte sich, kühl und professionell zu klingen.
    »Hier ist Laura Bloch. Ich glaube, wir haben eine Verabredung.«
    Dicken hielt hinter dem blauen Chevrolet und schaltete den Motor und die Scheinwerfer aus. Die Wüste rund um die Tramway Road lag still und friedlich da; es war ein warmer Abend, kein Lüftchen regte sich. Im Süden waren hier und da, angestrahlt von den Lichtern der Stadt, niedrige Kumuluswolken zu sehen. Schließlich schwang die Tür des Chevrolet auf: Ein Mann im dunklen Anzug stieg aus, ging zu Dickens Wagen hinüber und spähte ins offene Fenster.
    »Dr. Dicken?«
    Dicken nickte.
    »Ich bin Sonderagent Bracken vom Geheimdienst. Kann ich bitte Ihren Ausweis sehen?«
    Dicken zog seinen in Georgia ausgestellten Führerschein hervor.
    »Irgendein Ausweis von den Bundesbehörden?«
    Als Dicken die Hand ausstreckte, fuhr ihm der Agent mit einem Scanner über den Handrücken. Vor sechs Jahren hatte man Dicken mit einem Chip ausgestattet. Nach einem Blick auf die Sichtanzeige des Scanners nickte der Agent. »Sie sind sauber. Laura Bloch wartet im Wagen. Bitte gehen Sie vor und nehmen Sie auf dem Rücksitz Platz.«
    »Wer war der Kerl in der Bar?«, fragte Dicken.
    Bracken schüttelte den Kopf. »Hab nicht die leiseste Ahnung, Sir.«
    »Soll das ein Witz sein?«

    Bracken lächelte. »Er war der Beste, den wir so kurzfristig auftreiben konnten. Gute Leute mit Erfahrung sind derzeit Mangelware, wenn Sie verstehen, was ich meine. Schlechte Zeiten, was ehrliche Menschen betrifft.«
    »Tja.« Nachdem ihm Bracken die Fahrertür geöffnet hatte, ging Dicken zum Chevrolet hinüber.
    Blochs Äußeres überraschte ihn. Er hatte noch nie Fotos von ihr gesehen und fand sie zunächst nicht sonderlich beeindruckend. Mit ihren hervorstehenden Augen und dem starren Gesichtsausdruck ähnelte sie einem bissigen kleinen Mops. Nachdem sie sich die Hand gegeben hatten, glitt Dicken neben sie auf den Rücksitz und hob sein Bein an, um die Tür schließen zu können.
    »Ich danke Ihnen für Ihr Kommen.«
    »Gehört zum Auftrag dazu, nehme ich an.«
    »Ich bin neugierig zu hören, warum Jurie gerade Sie angefordert hat. Haben Sie irgendwelche Theorien?«
    »Weil ich der Beste auf meinem Gebiet bin.«
    »Selbstverständlich.«
    »Und er hat mich gern da, wo er mich sehen kann.«
    »Weiß er Bescheid?«
    »Dass die National Institutes of Health ihn überwachen?
    Zweifellos. Dass ich in diesem Moment mit Ihnen spreche, wohl kaum – jedenfalls will ich das nicht hoffen.«
    Bloch zuckte die Achseln. »Langfristig gesehen spielt das kaum eine Rolle.«
    »Ich sollte bald zurückfahren. Dafür, dass ich nur zu meinem Vergnügen ausgehen wollte, bin ich wohl schon allzu lange fort.«
    »Wir brauchen nicht länger als ein paar Minuten. Man hat mir aufgetragen, Sie zu instruieren.«
    »Wer?«

    »Mark Augustine hat gemeint, Sie sollten vorbereitet sein, wenn die Dinge ins Rollen kommen.«
    »Richten Sie ihm einen Gruß aus.«
    »Unser Mann in Damaskus«, bemerkte Bloch.
    »Wie bitte? Ich verstehe nicht, auf was Sie anspielen.«
    »Hat auf der Straße nach Damaskus das Licht gesehen.« Sie betrachtete Dicken mit halb zugekniffenen Auge. »Er hat uns sehr geholfen, hat uns verraten, dass sich der Krisenstab bald gezwungen sehen wird, einige fragwürdige Dinge zu tun.
    Demnächst werden die wissenschaftlichen Grundlagen, auf denen die Aktionen des Krisenstabs basieren, einer strengen Prüfung unterzogen. Angesichts der Schaufensterpolitik,

Weitere Kostenlose Bücher