Die Darwin-Kinder
Netzwerke, die alle interagieren, um bestimmte Probleme zu lösen – wobei es vor allem um den Zugang zu Ressourcen und die Sicherung des Überlebens geht.
Alles, was lebt, muss Probleme lösen, die ihm von seiner Umwelt aufgedrängt werden. Alles, was lebt, ist darauf eingerichtet, solche Probleme mit angemessenem Erfolg zu bewältigen. Das menschliche Denken ist nur eine Spielart dieses natürlichen Prozesses – und nicht unbedingt die subtilste oder am höchsten entwickelte. In meinem Roman Vitals (deutsch: Jäger, 2004) behandle ich dieses Thema.
An dieser Stelle möchte ich darauf hinweisen, dass ich zwischen der Persönlichkeit, die sich ihrer selbst bewusst ist (self-aware personality),
und dem Verstand
(mind)
unterscheide. Das menschliche Selbst-Bewusstsein ist ein psychosoziales Phänomen. Es resultiert aus dem Feedback, das wir erhalten, wenn wir das Verhalten unserer Mitmenschen beeinflussen. Dabei entwickeln wir fast nebenbei auch selbst ein ganz bestimmtes Verhalten, um sicherzustellen, dass wir uns in gesellschaftliche Vorgänge und Zusammenhänge einpassen können. Eine Konsequenz dieser Fähigkeit besteht etwa darin, Romane zu verfassen.
Das Selbst ist keine Illusion, es existiert tatsächlich.
Allerdings existiert es nicht einheitlich, ist uns nicht angeboren und sitzt nicht immer am Hebel.
Es scheint auf der Hand zu liegen, dass Gott weder einzelne Entwicklungen in der menschlichen Geschichte noch in der Natur steuert. Die evolutionäre Freiheit ist ebenso bedeutsam wie die individuelle Freiheit des Menschen. Mischt sich Gott überhaupt ein? Ich weiß es nicht und kann nur wie viele andere auch bekräftigen, dass sich uns die Gegenwart von etwas, das wir Gott nennen könnten, offenbaren kann – was zweifellos eine Art von Einmischung bedeutet.
Als Kaye ihre göttliche Offenbarung erlebt, wird ihr bewusst, dass der „Rufer“ nicht nur zu ihr, sondern auch zu anderen geistigen Kräften in ihr selbst und in ihrer Umgebung spricht.
Solche Offenbarungen sind nicht auf unser mit Bewusstsein begabtes Ich, ja nicht einmal auf Menschenwesen beschränkt.
Stellen Sie sich die Gottesoffenbarung als etwas vor, das auch unser Unterbewusstes und andere Kräfte in unserem Innern – etwa das Immunsystem – berührt. Oder als etwas, das darüber hinausgeht und auch Wälder, Meere… oder die ungeheuer vielfältigen, vernetzten, kollektiven „geistigen Kräfte“ jedes ökologischen Systems bewegt.
Wenn eine offene Haltung, die sich um ein Verständnis Gottes und der Natur bemüht, an Demut gebunden ist, dann kann uns diese Vorstellung sicherlich helfen, denn sie führt uns unsere eigene bescheidene Rolle vor Augen.
Einige biologische Grundlagen
Wir Menschen sind Metazoen, das heißt, wir bestehen aus vielen Zellen. Die meisten Zellen enthalten einen Zellkern (oder Nucleus) mit dem „Bauplan“ für das gesamte Lebewesen. Dieser Bauplan ist in der
DNA
(Desoxyribonucleinsäure, englisch de-oxyribonudeic acid) gespeichert. Zusammen mit Proteinen und Organellen, die verschiedene Hilfsfunktionen erfüllen, bildet die DNA den
„biologischen Computer“, in dem die Information für den Aufbau eines Lebewesens niedergelegt ist.
Proteine sind molekulare Maschinen, die unglaublich komplizierte Tätigkeiten ausführen können. Sie sind die Motoren des Lebens; die DNA ist die Matrize, die für die Herstellung dieser Maschinen sorgt.
Die DNA höherer Zellen liegt in Form zweier umeinander gewundener Molekülstränge – der „Doppelhelix“ – vor, die im so genannten Chromatin dicht zusammengepackt sind; diese komplizierte Struktur bildet im Kern jeder Zelle die Chromosomen. Mit wenigen Ausnahmen – vor allem in roten Blutzellen und einigen spezialisierten Immunzellen – ist die DNA in jeder Körperzelle vollständig und genau gleich. Dieses menschliche Genom – die Gesamtheit aller genetischen Anweisungen – besteht nach Schätzungen der Fachleute aus rund dreißigtausend Genen. Ein Gen ist ein erbliches Merkmal.
Man hat es oft als DNA-Abschnitt definiert, der die Anweisung für den Aufbau eines Proteins enthält. Diese Anweisung kann in einen Strang RNA (Ribonucleinsäure) umgeschrieben oder transkribiert werden. An den Ribosomen wird diese „Boten-“ oder Messenger-RNA (mRNA) mit den aus der DNA stammenden Instruktionen dann in die „Sprache“ der Proteine übersetzt oder translatiert. Manche Gene erfüllen auch andere Funktionen wie die Produktion der RNA-Bestandteile von Ribosomen.
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