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Die Darwin-Kinder

Die Darwin-Kinder

Titel: Die Darwin-Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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Zeit. Ich werde die Sache so angehen, wie es mir am besten erscheint, und Ihnen so wenig wie möglich verraten.«
    »In Ordnung.«
    »Falls es klappt, stehen Sie in meiner Schuld. Also gut, wir werden Folgendes…«
    Plötzlich war die Leitung tot. Er schüttelte das Telefon und drückte mehrmals auf die Einschalttaste, worauf die Leuchtdiode Betriebsbereitschaft anzeigte. Als das Handy jedoch kein Signal empfing, schaltete es sich wieder aus, damit die Batterien geschont wurden.
    Höchstwahrscheinlich hatte das Nationale Büro für Sonderaufklärung alle Funknetze übernommen und eine Sperre über die Gebiete rund um die Schulen verhängt. Die erste Stufe der PDD 298 war eingeleitet.
    Augustine legte das Handy gerade aus der Hand, als DeWitt ins Zimmer trat. »Dr. Dicken möchte Sie sprechen«, sagte sie.
    »Die haben drüben irgendwas gefunden.«
    »Medikamente?«, fragte Augustine hoffnungsfroh.
    DeWitt schüttelte nur den Kopf.

    42
    Pennsylvania

    Die Hauptverkehrsstraße war nur wenig befahren, in den letzten fünfzehn Minuten hatten sie nur drei oder vier Wagen gesehen. Niemand wollte sich beim Fahren erwischen lassen.
    Schon damit, dass man überhaupt unterwegs war, machte man sich verdächtig. George hatte gesagt, die Abfahrt zur Blockhütte sei kompliziert zu finden, schwer auszumachen. Er hatte einen roten Plastikstreifen an eine große Kiefer genagelt, um die Stelle zu markieren.
    Mitch bremste ab und hielt nach dem roten Plastikstreifen und einem Holzschild Ausschau, das Vandalen auf Spritzfahrt gern als Zielscheibe für ihre Baseballschläger benutzten.
    Plötzlich wurde es im Inneren des Wagens völlig dunkel. Er hatte das Gefühl, in pechschwarze Nacht zu tauchen. Diese Empfindung war zwar nur vorübergehend, aber sie machte ihm Angst. Er konnte die Dunkelheit förmlich riechen, wie Motorenöl.
    »Bin einfach übermüdet, verdammt noch mal«, murmelte er vor sich hin und fragte sich, ob sie ihn hinten gehört hatten. Er spürte ihre Gegenwart. Beide rührten sich nicht, aber beide waren noch am Leben. Stella atmete nicht mehr so mühsam und flach, aber ihm war klar, dass sie hohes Fieber haben musste.
    Vielleicht hatte er sich ja angesteckt und wurde jetzt ebenfalls krank. Das würde Kaye den Rest geben, fürchtete er. Und deshalb wird es auch nicht geschehen, ich werde nicht krank.
    Das war wie das Pfeifen im dunklen Keller. In der Dunkelheit, die ihn zähflüssig wie Öl umgab.

    43
    Ohio

    »Dr. Jurie hat die Zahlencodes in einer Schreibtischschublade aufbewahrt«, erklärte Middleton, während Augustine und DeWitt mit ihr zum Betonquader des Forschungsgebäudes gingen. »Dr. Dicken hat mir aufgetragen, Sie beide zu holen.«
    Als Dicken durch die gegenüberliegende Tür eintrat, hatte er eine dicke Mappe mit Unterlagen bei sich. »Sie verdammter Mistkerl!« Er starrte Augustine wütend an.
    Augustine nahm das hin, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. »Sie sind auf irgendetwas gestoßen«, stellte er fest.
    »Da haben Sie verdammt Recht, ich bin auf etwas gestoßen.
    Wie viel Geld hat Americol in die Schulen – in die Lager –
    hineingepumpt?«
    »Überhaupt keins, soweit ich weiß.«
    »Sie wollen alles auf Trask schieben, wie?«
    Augustine schüttelte vorsichtig den Kopf, sah sich in dem großen Raum um und fixierte schließlich die Wand mit den Gefrierschränken aus rostfreiem Stahl. »Ich weiß nicht einmal, was das da drüben ist.«
    »Welches Interesse könnte Marge Cross an all diesen Kindern haben?« Dicken streckte die Mappe vor. Als Augustine, auf seinen Stock gestützt, danach greifen wollte, zog Dicken sie zurück und ließ sie auf einen Schreibtisch fallen, der neben den Gefrierschränken stand. Fotografien purzelten heraus: Farbfotos von Autopsien. Selbst aus der Entfernung war zu erkennen, dass es sich bei den Leichen um Kinder handelte, manche davon noch Säuglinge.

    Dicken trat einen Schritt zurück, als könne er Augustines Nähe nicht ertragen.
    Während Augustine ein Gesicht nach dem anderen betrachtete, vertieften sich seine Sorgenfalten. Er schob die Fotos zur Seite, hob das Deckblatt an und blätterte die Mappe kurz durch.
    »Ich kenne Sie nur zu gut«, bemerkte Dicken. »Sie würden nicht so dumm sein, so etwas einfach durchgehen zu lassen.«
    »Zeigen Sie mir den Rest.«.
    Middleton gab den Zahlencode ein, der den ersten Gefrierschrank öffnete. Als der Nebel sich lichtete, waren Reihen von Gläsern zu sehen. Augustine erkannte sofort, um was es sich handelte. Die

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