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Die Darwin-Kinder

Die Darwin-Kinder

Titel: Die Darwin-Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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würde sie losbrüllen.

    41
    Ohio

    Trask oder jemand, der für ihn arbeitete, hatte den Zugang zum Server gesperrt, der die ganze interne und externe Kommunikation der Schule über Landverbindung und Satellit abwickelte. Ohne entsprechendes Passwort kam man nicht mehr ins Netz. Weder die Lehrer und Krankenschwestern noch Kelson kannten das Passwort. Und Trask war natürlich nicht mehr greifbar.
    Augustine konnte sich die Gründe zwar vorstellen, aber das änderte auch nichts an der Sache. Überhaupt war jetzt nur noch eines wichtig: dass er alles, was in seiner Macht stand, unternahm, um irgendwo die nötigen Lebensmittel und Medikamente locker zu machen. Dicken hatte kein Handy dabei. Das einzige Telefon, das derzeit noch funktionierte, war sein eigenes, das mit dem Internet verbunden war.
    Nach einem Rundruf hatte er persönlich und über die Sekretärin, die im Büro des Krisenstabs von Indiana saß, nochmals alle Vorstände der Institutionen auf seiner Liste kontaktiert, via E-Mail oder Telefon. Erneut hatte er sie aufgefordert, Nachschub von Medikamenten und Lebensmitteln nach Ohio zu liefern. Egal, was. Sie hatten ihm mitgeteilt, sie würden ihr Möglichstes versuchen, allerdings sei die Lage so angespannt, dass es ein, zwei Tage dauern könne.
    Augustine war klar, dass ihnen hier nicht so viel Zeit bleiben würde.
    Der unerschrockene Stellvertreter eines Staatssekretärs im Ministerium für Gesundheit und Soziales hatte ihm vorgeschlagen, die Lokalpresse einzuschalten und seinen Fall an Ort und Stelle publik zu machen. »Bei uns hier laufen derzeit die Telefone heiß.«
    Augustine hatte den Vorschlag verworfen, da ihm klar war, was dann passieren würde: In dem Bemühen, ihn als Lügner hinzustellen, würden die Reporter ihn Stück für Stück auseinander nehmen. Schließlich war es der unbeliebte Leiter des Nationalen Krisenstabs höchstpersönlich, der sich jetzt in die Enge getrieben sah.
    Wenn er verhindern wollte, dass sich die allgemeine Panik weiter ausbreitete, musste er Tatsachen vorweisen können.
    Und Dicken hatte ihm bislang noch nichts Brauchbares geliefert.
    Jetzt saß Augustine auf einem abgenutzten Bürostuhl an einem kleinen Schreibtisch in der Zimmerecke und nutzte sein Telefon dazu, Berichte von der internen Web-Site der National Institutes of Health abzurufen. Wenigstens hatten sie ihm den persönlichen Zugriff nicht gesperrt; also war er wohl noch nicht gänzlich zur persona non grata geworden.
    Der kleine Farbdisplay seines Telefons zeigte die Statistiken, die man an diesem Morgen neu ins Netz gestellt hatte.
    Eingehend musterte Augustine die in Zahlen gefasste Anatomie der Katastrophe.
    Der erste Krankheitsfall war offenbar in Kalifornien aufgetreten, an der Schule in der Pelican Bay. In Kalifornien, dem Golden State, hatten drei Einrichtungen des Strafvollzugs den Zuschlag dafür erhalten, SHEVA-Kinder aufzunehmen.
    Alle drei hatten sich auffällig gegen eine Zusammenarbeit mit den in Washington angesiedelten Bundesbehörden gesperrt.
    Mit der Zeit hatte Augustine diese Verwaltungen und ihre Schulen hassen gelernt. Während der letzten Dekade des zwanzigsten Jahrhunderts – es waren die Jahre, in denen der Drogenkrieg getobt hatte – hatte der kalifornische Strafvollzug Züge angenommen, die von Inzucht nach innen, Abschottung nach außen und Überheblichkeit geprägt waren. Es wunderte ihn keineswegs, dass die Schulverwaltung in Pelican Bay den Ausbruch der Krankheit erst vor zwei Tagen gemeldet hatte.
    Obwohl diese Leute die Seuche als Erste bemerkt haben mussten, waren sie unter den Letzten gewesen, die sie gemeldet hatten.
    Fast gleichzeitig hatte die Krankheit fünfzehn weitere Schulen heimgesucht, von Oregon bis Mississippi. Das würde Dicken interessieren. Wo befand sich die Quelle? Wer oder was waren die Überträger? Wie hatte sich das Virus verbreitet, ehe es zur Epidemie gekommen war?
    Wie und warum hatte es so lange im Schlafzustand ausgeharrt?
    In Pelican Bay waren zwölfhundert von sechstausend Schülerinnen und Schülern gestorben. Jeder Fünfte. In San Luis Obispo und Port Hueneme lag der Prozentsatz nach den Berichten niedriger, aber in Kalispell war bereits die Hälfte der Schüler, fast ein ganzes Tausend, gestorben und man erwartete weitere Todesfälle innerhalb der nächsten zwölf Stunden. In El Cajon waren es sechsundfünfzig von dreihundert.
    Er nahm sich den Osten der Landkarten und Schaubilder vor.
    In Phoenix waren es zweitausend von achttausend. In Tucson

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