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Die Delfine von Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition)

Die Delfine von Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Die Delfine von Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliese Arold
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sah sie fragend an.
    »Wir wollen gerne die Station besichtigen«, sagte Mario. »Leider haben wir versehentlich den falschen Eingang erwischt … Ähhh … Wir sind angemeldet, mein Vater hat angerufen.«
    Sheila staunte, wie leicht ihm diese Lüge über die Lippen kam.
    Der junge Mann blätterte in einem Terminkalender. »Hier ist kein Termin eingetragen.« Er zuckte mit den Schultern. »Wurde wahrscheinlich vergessen, aber ich sag meinem Chef Bescheid. Ich bin nämlich nur Praktikant.« Er griff nach dem Telefon, wählte eine Nummer und wechselte ein paar Sätze mit seinem Gesprächspartner.
    »Der Chef kommt gleich«, teilte er dann Sheila und Mario mit. »Wir können aber schon mal zum Hauptgebäude rübergehen.« Er stand auf.
    Mario und Sheila folgten dem Praktikanten. Als sie ins Freie traten, kam ein älterer Mann mit grauen Haaren und traurigen dunklen Augen aus einem Nebengebäude. Er rieb sich die ölverschmierten Hände mit einem Lappen ab.
    »Ich hab gerade den Bootsmotor überprüft«, erklärte er. »Heute hab ich nicht mit Besuchern gerechnet. Muss irgendwie untergegangen sein, tut mir leid.«
    Er führte Sheila und Mario in sein Büro. »Entschuldigt, dass es hier so chaotisch aussieht«, sagte er. »Aber wir haben viel zu wenig Platz und sind personell völlig unterbesetzt. Mark und ich sind die Einzigen hier. Mark studiert Biologie und verbringt hier nur die Sommerferien. Ab September bin ich wieder allein. Vielleicht müssen wir die Station im nächsten Jahr sogar ganz schließen. – Ich heiße übrigens Pedro.«
    »Ich bin Sheila«, sagte Sheila höflich.
    »Mario«, murmelte Mario.
    Sheila sah sich neugierig im Raum um. »Es wäre sehr schade, wenn Sie die Station schließen müssten«, sagte sie. »Delfine sind so interessante Tiere.«
    »Sie sind nicht nur interessant, sondern auch sehr klug«, erwiderte Pedro. »Wir haben ihre Geheimnisse noch lange nicht erforscht. Leider hat man unsere finanziellen Mittel in den letzten Jahren drastisch zusammengestrichen. Wenn wir besser ausgestattet wären, wären wir schon weiter.«
    Er zeigte ihnen die Geräte, mit denen die Stimmen der Delfine aufgezeichnet wurden. An der Wandkarte waren ihre Wanderrouten und Aufenthaltsplätze mit bunten Stickern markiert. Es gab auch eine Computerdatei, in der die beobachteten Delfine mit ihren Merkmalen und Eigenschaften registriert waren.
    »Unter den Delfinen gibt es große charakterliche Unterschiede – genau wie bei den Menschen«, erklärte Pedro. »Wir untersuchen unter anderem auch, wie sich das Leben der Delfine durch Umwelteinflüsse verändert, welche Krankheiten sie bekommen, wie sich ihr Verhalten entwickelt und so weiter. – So, jetzt zeige ich euch die Aussichtsplattform. Wenn wir Glück haben, können wir vielleicht ein paar Delfine sehen.«
    Mario klickte sich noch immer durch die Datei mit den Fotos der Delfine.
    »Suchst du etwas?«, fragte Pedro.
    Mario nickte. »Kennen Sie ein Delfinweibchen, das eine Narbe am Bauch hat?« Seine Stimme klang heiser. »Auf der linken Seite.«
    »Hmm. Es gibt einige Delfine, die Narben haben«, sagte Pedro. »Ihre Haut ist sehr empfindlich. Kannst du das Tier noch näher beschreiben?«
    Mario schluckte. »Sie … es … das Weibchen, meine ich, ist mollig.«
    Sheila bemerkte, dass er rot wurde.
    »Du glaubst, sie ist trächtig?«, fragte Pedro nach.
    Mario schüttelte den Kopf. »Nein, nicht trächtig. Nur mollig, hab ich gesagt.«
    »Und warum bist du dir so sicher, dass sie nicht doch trächtig ist?«, hakte Pedro nach.
    Mario runzelte die Stirn. Ganz offensichtlich fiel ihm keine vernünftige Antwort ein.
    »Ich denke es eben«, sagte er.
    Stille breitete sich im Raum aus. Vor dem Fenster zirpte eine Grille. Sheila hatte plötzlich das Gefühl, dass Mario einen großen Fehler gemacht hatte.
    »Und woher kennt ihr dieses Weibchen?«, fragte Pedro endlich.
    »Wir … wir haben den Delfin gesehen«, stammelte Mario. »Unterwegs … vom Boot aus. Er … Sie … sie war so zutraulich …«
    »Und du konntest vom Boot aus erkennen, dass sie ein Weibchen war?«, fragte Pedro misstrauisch.
    Sheilas Herz klopfte schneller. Das war eine Fangfrage. Für einen Laien war es gar nicht so einfach, bei Delfinen Männchen und Weibchen zu unterscheiden; man musste schon sehr genau hinsehen.
    »Sie … sie war … in einer Gruppe«, murmelte Mario. »Deswegen hab ich angenommen, dass sie ein Weibchen ist.«
    Pedro schwieg.
    »Und jetzt … jetzt ist sie nämlich

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