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Die Delfine von Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition)

Die Delfine von Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Die Delfine von Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliese Arold
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zurück. »Sie haben mich doch sicher beobachten lassen. Wahrscheinlich haben Sie sich längst ein Urteil über mich gebildet.«
    Zaidons Mund verzog sich zu einem dünnen Lächeln. »Gut, wenn das so ist, dann sage ich dir, wie du mir dienen wirst.«
    Alissa wartete mit klopfendem Herzen. Die Smaragdaugen fixierten sie.
    »Du kommst als Sucherin nicht infrage, denn dazu bist du zu feige«, sagte Zaidon. »Du versteckst dich nämlich gerne. Du bist so nervös, dass du schon zusammenzuckst, wenn das Telefon läutet. Statt dich Konflikten zu stellen, packst du lieber in aller Heimlichkeit deine Sachen und tauchst unter. Du hast dich noch nicht einmal von deinem Sohn verabschiedet, weil es einfacher für dich war.«
    Alissa hatte sich vorgenommen, tapfer zu sein und keine Schwäche zu zeigen. Doch der letzte Satz versetzte ihr einen Stich. Es stimmte. Sie hatte Mario nur einen Brief hinterlassen, weil sieden Abschied nicht hätte ertragen können. Aber war das wirklich Feigheit?
    »Als Spionin kann ich dich auch nicht einsetzen«, fuhr Zaidon fort. »Du hast dich lange Zeit geweigert, mir zu dienen, aber dann hast du dich doch dazu entschlossen, weil du deinen Sohn schützen wolltest. Das ist sehr selbstlos und gut von dir.« Er lachte leise. »Schade, dass du nicht ein bisschen hinterlistig und heimtückisch bist. Denn sonst könntest du meine Kundschafterin werden, andere Meereswandler ausspähen und mir die Informationen beschaffen, die ich brauche.« Er richtete sich in seinem Thron auf. Seine Bewegungen waren langsam, so als würden sie ihm große Mühe bereiten. »Also kannst du mir nur als Spenderin nützen. Wie alt bist du?«
    »Sechsunddreißig Jahre«, antwortete Alissa.
    »Das ist nicht mehr ganz jung.« Zaidon lachte. »Aber es ist wie ein Fingerschnippen, gemessen an meinem Alter. Vor 6423 Jahren ist Atlantis untergegangen, und damals war ich ein erwachsener Mann.«
    Alissa konnte es kaum fassen. Zaidon war Tausende von Jahren alt!
    »Kannst du dir vorstellen, wie müde ich bin?«, fragte Zaidon im Flüsterton und beugte sich nach vorne, sodass Alissa seinen fischigen Atem roch. »Und mein Hass kostet mich am meisten Kraft. Ich brauche fremde Energie, um meine Suche nach dem fehlenden Stück des Weltensteins fortzusetzen. Deswegen wirst du mir Lebenszeit spenden.«
    »Lebenszeit?«, rief Alissa erschrocken. »Was heißt das? Wollen Sie mich töten, damit Sie leben können?« Mit aufgerissenen Augen wich sie zurück, bis sie gegen etwas prallte. Als sie sich umdrehte, stand der Groll hinter ihr.
    »Jetzt beißen?«, knarrte er und öffnete hungrig sein Maul. »Darf Groll, ja?«
    »Warte noch«, sagte Zaidon. »Alissa hat mich nur falsch verstanden.«
    Alissa zitterte am ganzen Leib.
    »Niemand wird dich töten, wenn du mir gehorchst«, redete Zaidon weiter. »Was bedeuten schon ein paar Jahre für dich? Du hast noch nicht einmal die Hälfte deines Lebens hinter dir. Du kannst mir getrost ein bisschen von deiner Zeit abgeben.«
    Alissas Gedanken wirbelten durcheinander. Konnte Zaidon wirklich ihre Lebensenergie anzapfen? Der Raum sah aus wie ein mittelalterliches Alchemistenlabor. Der Gedanke war ihr unheimlich. Aber hatte sie eine andere Wahl?
    »Wenn ich Ihnen fünf Jahre meines Lebens schenke, lassen Sie mich dann frei?«, fragte sie vorsichtig. »Kann ich dann zu meinem Sohn zurückkehren, und Sie lassen uns in Ruhe?«
    »Fünf Jahre sind so gut wie nichts …«
    »Fünf Jahre sind eine Menge!«, widersprach Alissa. »Das sind 60 Monate! Über 260 Wochen! Mehr als 1800 Tage! Das nennen Sie nichts?«
    »Wenn du willst, dass ich dich freilasse, dann musst du mir schon etwas mehr anbieten«, forderte Zaidon.
    Zehn Jahre könnte ich hergeben, dachte Alissa. Dieser Preis wäre mir nicht zu hoch, wenn ich dann mit Mario in Frieden leben könnte … Aber wer garantiert mir, dass Zaidon sich an die Abmachung hält?
    »Wie funktioniert das überhaupt?« Sie deutete auf die Schläuche. »Wie kommt meine Lebenszeit in Ihren Körper? So etwas ist noch niemandem gelungen!«
    Zaidon kicherte. »Vor dir waren schon viele hier, die mir Lebenszeit gespendet haben. Der Groll kann es bezeugen.«
    Der Kugelfisch nickte.
    Die verschwundenen Meereswandler …
    Alissa dachte alarmiert an das Diskussionsforum im Internet. Noch nie war einer von den Vermissten zurückgekehrt, es gab kein einziges Lebenszeichen von ihnen. Zaidon log. Auch zehn Jahre würden ihm nicht reichen. Sie hatte nicht die geringste

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