Die Delfine von Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition)
Beleidigungen.
Mario klickte mit der Maus noch eine Weile herum und vergewisserte sich, dass er nichts Wesentliches übersehen hatte. Loreleys Behauptung erschien ihm ziemlich abenteuerlich. Er wusste nicht viel über Atlantis – nur, dass es sich um ein sagenhaftes Reich handelte und angeblich vor vielen Jahrtausenden im Meer versunken war. Er loggte sich aus und rief eine Suchmaschine auf. Dort gab er den Begriff »Atlantis« in das Suchfeld ein.
Er erhielt eine große Anzahl Treffer und fing an, sich wahllos durchzuklicken. Endlich stieß er auf einige Zeitungsartikel, die seine Aufmerksamkeit erregten.
Ein französischer Forscher namens Jean de la Fortune, der in Fachkreisen sehr bekannt gewesen war, hatte vor fünfzehn Jahren auf dem Meeresgrund Ruinen entdeckt und behauptet, es handele sich um Überreste von Atlantis. Wenige Monate nach der Entdeckung war der Forscher spurlos verschwunden. Seine Frau hatte ihn ein Jahr später für tot erklären lassen.
Mario gab »Jean de la Fortune« als neuen Suchbegriff ein, in der Hoffnung, mehr über die rätselhaften Ruinen von Atlantis herauszufinden. Doch er erfuhr nur, an welchen Hochschulen de la Fortune studiert, welche Auszeichnungen er bekommen und welche Expeditionen er geleitet hatte. Die Sache mit Atlantis wurde lediglich kurz erwähnt. Der Fund war in der Fachwelt bis heute umstritten, und viele Wissenschaftler bezweifelten weiterhin, ob es das sagenhafte Reich je gegeben hatte.
Nachdenklich starrte Mario vor sich hin. Jean de la Fortune war spurlos verschwunden und nie wieder aufgetaucht – genau wie die Opfer des geheimnisvollen Zaidons. Gab es da vielleicht einen Zusammenhang? Oder hatte sich Mario von Loreleys lebhafter Fantasie anstecken lassen?
Er kehrte in das geheime Forum zurück und eröffnete einenneuen Thread: »Wer kennt Jean de la Fortune? War er einer von uns?« Er beschrieb kurz, was er herausgefunden hatte. Dann wartete er.
Eine halbe Stunde später schaltete er enttäuscht den Laptop aus. Es war keine Antwort gekommen.
4. Kapitel
Die Falle
»Kannst du mir den Rücken eincremen?«, fragte Zoe. Sie reichte Sheila die Flasche Sonnenmilch und drehte sich auf den Bauch.
Sheila drückte auf die Flasche. Weiße Flüssigkeit ergoss sich auf Zoes Rücken. Sheila verteilte sie gleichmäßig und massierte sie leicht in die Haut ein. Mit ihren Gedanken war sie ganz woanders. Immer wieder musste sie daran denken, was vorletzte Nacht mit ihr geschehen war. Selbst ihren Geburtstag gestern hatte sie gar nicht richtig genießen können. Zu viel war ihr im Kopf herumgegangen. Das Picknick auf einer kleinen Insel, die Geschenke, die sie bekommen hatte – alles war förmlich an ihr vorbeigerauscht. Zum Glück hatte Zoe die meiste Zeit geredet, und so war keinem aufgefallen, wie schweigsam Sheila gewesen war.
Jetzt seufzte Zoe vor Behagen, das Kinn auf die Arme gedrückt.
»Das könntest du stundenlang machen«, murmelte sie. »Die Beine auch noch.«
»Ich bin doch nicht deine Sklavin«, sagte Sheila.
»Ach bitte, mach schon«, bettelte Zoe.
»Nee, ich geh jetzt ins Wasser«, kündigte Sheila an und schraubte den Deckel wieder auf die Flasche. Dann beschirmte sie ihre Augen und schaute nervös aufs Meer hinaus. Sie musste einfach herausfinden, ob sich ihr seltsames Erlebnis wiederholen würde, wenn sie schwimmen ging. Gestern hatte sie sich nicht getraut, esauszuprobieren. Aber sie spürte, dass sie keine Ruhe finden würde, ehe sie es sicher wusste.
Kinder planschten am Ufer. Im seichten Wasser wurde Ball gespielt. Weiter draußen paddelten einige Leute mit Schwimmtieren oder Luftmatratzen herum. Das Wasser war aufgewühlt und trüb. Von Delfinen keine Spur.
Wie auch, dachte Sheila, es ist hier ja viel zu voll. Zu viele Leute, zu viele Beobachter …
Entschlossen griff sie nach ihren Badesachen.
»Ich schwimme woanders – in der kleinen Bucht.«
Zoe reagierte nicht. Auch gut.
Sheila lief barfuß über den Strand, zwischen den Matten und Burgen der Badegäste hindurch. Es war der reinste Slalom.
Sie erreichte die Böschung und lief den gepflasterten Weg entlang, der von der Ferienanlage wegführte. Hinter den Felsen hatte sie eine kleine Bucht entdeckt. Dort hielten sich normalerweise nur wenige Leute auf, weil der Abstieg etwas schwierig war. Außerdem war der Sand nicht ganz so fein, sondern es gab mehr Steine. Ein idealer Ort, wenn man ungestört baden wollte.
Sheila kletterte den Abhang hinunter. Es bereitete ihr kaum Mühe,
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