Die Delfine von Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition)
magische Parallelwelt, die von Delfinen beherrscht wurde! Und er, Mario, war ein Stück dieser Welt! Schließlich war er ein Nachkomme jener ersten Meereswandler, die in Atlantis gelebt hatten …
In diesem Moment machte Spy Mario ein Zeichen. Er hatte wieder Verbindung mit seinem Meister aufgenommen, und Mario konnte weiter mit Fortunatus sprechen.
»Ich will nach Talana«, sagte Fortunatus ohne Umschweife. »Ich muss diese magische Welt sehen!«
»Verstehe«, murmelte Mario. Er konnte Fortunatus’ Wunsch tatsächlich ein wenig nachempfinden. Auch er selbst war von der Magie fasziniert. Und wie oft hatte er sich gewünscht, in eine andere, bessere Welt fliehen zu können – in eine Welt ohne Verfolgung und Angst. Aber dann musste Mario wieder an die vielen versteinerten Delfine denken.
Nein, Fortunatus war nicht im Recht. Dafür gab es keine Entschuldigung!
Mario schluckte. »Sie haben die Meereswandler gejagt«, flüsterte er. »Und Sie haben sie versteinert.«
»Das war nicht ich, sondern Zaidon.«
»Aber Sie haben da mitgemacht. Und wenn Sie ihm den Weltenstein gegeben hätten, dann –«
»Dann wäre ein Tyrann wieder an die Macht gekommen!«
Mario war jetzt völlig durcheinander. Er wusste nicht mehr, was er denken sollte.
»Aber meine Mutter«, sagte er und fühlte sich innerlich ganz zerrissen, »Ihretwegen muss sie sterben!«
»Deine Mutter muss nicht sterben, wenn ich die Steine habe«, widersprach Fortunatus.
»Nicht?« Mario schöpfte Hoffnung. Konnte Magie den Alterungsprozess doch wieder rückgängig machen?
»Wir werden das Weltentor öffnen, du und ich. Und dann gehen wir nach Talana und nehmen deine Mutter mit.«
»Aber –«
»In unserer Welt kann ihr niemand die verlorene Lebenszeit zurückgeben, Mario. Auch nicht mit Magie. Was weg ist, ist weg – für immer. Aber in Talana wird sie wieder so jung sein, wie du sie kennst. Ein junger, kräftiger Delfin …«
Mario dachte nach. Wenn das stimmte …
»Ich kann es gar nicht erwarten, in Talana zu sein.« Fortunatus fing an zu schwärmen. »Stell dir vor, was wir dort alles entdecken können. Eine völlig unbekannte Welt! Das muss dich doch genauso reizen wie mich. Du bist doch an allem interessiert. Und du riskierst schon mal was … Viele Jungs hätten nicht all diese Abenteuer auf sich genommen, um ihre Mutter zu retten. Dein Mut gefällt mir. Ich habe mir immer einen Sohn gewünscht, aberleider nie einen gehabt. In Talana könnten wir viel zusammen unternehmen. Ich könnte dir eine Menge beibringen.«
»Ich habe schon einen Vater, aber mit dem will ich nichts zu tun haben«, sagte Mario leise.
»Na, siehst du«, sagte Fortunatus. »Überleg’s dir. Lass dir meinen Vorschlag durch den Kopf gehen. Natürlich musst du nicht nach Talana, du kannst auch hierbleiben. Es ist deine Entscheidung.«
»Und was ist mit Zaidon?«, fragte Mario.
»Zaidon, Zaidon! Der kann in seinem Wal bleiben und meinetwegen auch noch die nächsten tausend Jahre nach dem Weltenstein suchen und von Atlantis träumen.«
»Und Sheila?«, wollte Mario wissen. »Kann sie nicht auch mit nach Talana kommen? Vielleicht findet sie ja dort ihr Gedächtnis wieder!«
»Das weiß ich nicht«, antwortete Fortunatus. »Kann sein, kann auch nicht sein. Viel Hoffnung habe ich nicht. Wie ich schon sagte: Ich würde Sheila im Pazifik lassen. Dort ist sie ein glücklicher Delfin. Die Rückreise mit ihr würde lange dauern. Und allzu viel Zeit bleibt dir nicht mehr.«
»Warum?«, fragte Mario bang, obwohl er die Antwort bereits ahnte.
»Weil deine Mutter sonst tot ist. Und dann nützt es auch nichts mehr, wenn du sie nach Talana bringst.«
Mario schwieg.
»Ich hoffe, du triffst die richtige Entscheidung«, sagte Fortunatus.
Damit war die Verbindung unterbrochen.
Vierter Teil
Nur wer die rechte Entscheidung trifft,
hat auch die letzte Hürde umschifft.
Der Verräter findet die Lösung nicht,
der falsche Weg führt nicht ins Licht.
1. Kapitel
Die große Korallenbibliothek
Mario war völlig ratlos. Noch nie hatte er vor so einer schweren Entscheidung gestanden. Was sollte er tun? Er wollte Sheila nicht im Stich lassen, aber er wollte auch nicht, dass seine Mutter starb. Gab es denn keine andere Möglichkeit?
Er grübelte und grübelte.
Tief in seinem Herzen glaubte er fest daran, dass es für Sheila doch irgendwo ein Heilmittel geben musste. Vielleicht würde man ihr in Talana helfen können. Er wollte sie nicht einfach aufgeben und als Delfin im Pazifik
Weitere Kostenlose Bücher