Die Delfine von Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition)
fragte Mario neugierig. Er wollte endlich das Geheimnis seiner Herkunft erfahren. »Waren das am Anfang auch künstliche Geschöpfe – so wie der Groll oder wie Spy?«
»Zaidon war ursprünglich ein Delfin«, sagte Fortunatus. »Dadurch, dass er das Weltentor passierte, konnte er Menschengestalt annehmen. Jeder Delfin, der Talana verließ, konnte Mensch werden. Umgekehrt war es auch möglich: Ein Mensch, der die Grenze zu Talana überschritt, konnte sich in einen Delfin verwandeln. Und mit der Zeit konnten sie auch in einer Welt Delfinund Mensch zugleich sein. Auf diese Weise entstanden die ersten Meereswandler.«
»Was war eigentlich mit den wilden Delfinen aus unserer Welt?«
»Die mieden das Tor und waren auch gegen jegliche Art von Magie immun.«
»Hmm.«
»Zaidon hatte Freunde in Talana, die ihm folgten«, berichtete Fortunatus. »Zusammen regierten sie das Reich Atlantis – einen riesigen Stadtstaat, der halb im Wasser und halb auf dem Land lag. Alle Bewohner von Atlantis waren Meereswandler.« Er räusperte sich. »Es muss ein prächtiges Reich gewesen sein, aber der Reichtum hatte auch seinen Preis. Bald spaltete sich Atlantis auf in eine Ober- und eine Unterstadt – und wie du dir schon denken kannst, lebten in der Oberstadt die reichen Leute und in der Unterstadt lebte das einfache Volk, das für die Reichen arbeiten musste.«
»Ja«, sagte Mario nachdenklich.
»Irgendwann merkten die Talaner, dass es einen Zugang zu unserer Welt gab. Das geöffnete Tor und die Vermischung der beiden Welten störten nämlich immer mehr das ökologische und magische Gleichgewicht in Talana. Es entstanden beispielsweise auf einmal schlimme Stürme, der Salzgehalt des Meeres änderte sich, und die Magie geriet manchmal außer Kontrolle. Deswegen wollten die Talaner das Tor zwischen den Welten für immer schließen.«
»Und? Ist es ihnen gelungen?«
»Sie beauftragten dazu den Magier Irden. Irden war der Hüter der magischen Steine. Er begab sich in unsere Welt und gerietaußer sich vor Zorn, als er feststellte, dass sich sein ehemaliger Gehilfe Zaidon mithilfe des Weltensteins zum Herrscher von Atlantis gemacht hatte. Am meisten empörte er sich darüber, wie Zaidon und seine Freunde die Meereswandler versklavt hatten und sich bereicherten. Irden beschloss, die Meereswandler zu befreien. Das ging aber nur, wenn der Weltenstein zerstört wurde, denn auf dem Stein beruhte Zaidons Macht. Weil diese Aktion ziemlich gefährlich war, schloss Irden zuvor das Tor zwischen den beiden Welten. Dazu praktizierte er den Siebenmeerzauber . Und damit niemand das Tor wieder öffnen konnte, versteckte Irden die sieben magischen Steine in den sieben Meeren.«
Siebenmeer . Mario erinnerte sich an das geheimnisvolle Lied der Wale und an das Raunen in Skyllas Kelpwald.
»Die Steine lagen jahrtausendelang dort, wo Irden sie hinterlassen hatte«, sagte Fortunatus. »Im Lauf der Zeit wurde auch die Umgebung von ihrer Magie beeinflusst. Deswegen war es so schwierig, die Steine zu bergen. Sie hatten sich praktisch selbst einen Schutz geschaffen.«
»Und wie ging es dann weiter, nachdem das Weltentor geschlossen war?«, fragte Mario ungeduldig. »Was hat Irden mit Zaidon gemacht?«
»Es kam zu einer großen Auseinandersetzung, einem schrecklichen Zauberduell zwischen Irden und Zaidon. Irden versuchte dabei, den Weltenstein zu zerstören. Die Meereswandler konnten zum Glück rechtzeitig fliehen, bevor Atlantis in Folge des Kampfes unterging. Es gelang Irden, Zaidon zu entmachten, doch Irden kam dabei um. Zaidon wurde im Duell ungeheuer geschwächt, aber er überlebte – dank des Bruchstücks des Weltensteins, das er heute noch immer hat. Er brauchte sehr, sehr lange,um sich zu erholen. Aber er hat es geschafft. Du hast ihn ja gesehen. Er träumt davon, sein Reich wieder aufzubauen, sobald er das fehlende Stück des Weltensteins hat.«
»Aber Sie werden es ihm niemals geben«, flüsterte Mario.
»Richtig. Ich habe andere Pläne, Mario.«
23. Kapitel
Fortunatus’ Angebot
»Ich kann nicht mehr!«, stöhnte Spy, und die Verbindung zu Fortunatus brach ab.
»Tut mir leid«, entschuldigte sich der Fisch. »Aber es war zu anstrengend. Du hast so lange mit meinem Meister gesprochen. Ich konnte die Verbindung einfach nicht länger halten. Gönn mir eine kurze Pause, dann versuch ich es noch einmal.«
»Okay«, sagte Mario. Ihm schwirrte der Kopf von all den Dingen, die er eben erfahren hatte.
Talana musste faszinierend sein, eine
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