Die Delfine von Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition)
ziemlich tief hinab. Nach einer Weile bat der Korallenwächter die Delfine und Spy, an dieser Stelle zu warten, bis es dunkel wurde.
»Vorher isst Nautiluss nicht ssu ssprechen«, erklärte er. »Er sschläft nämlich tagssüber.«
»Ausgeschlossen«, protestierte Mario sofort. »So viel Zeit haben wir nicht.«
»Wenn ess ssehr eilig isst, kann ich Nautiluss auch holen, aber er wird darüber ssehr ungehalten ssein«, lispelte der Korallenwächter aufgeregt.
»Hol ihn bitte trotzdem«, bat Mario.
»Na gut«, sagte der kleine Fisch. »Aber auf eure Verantwortung.« Damit tauchte er ab.
Es dauerte eine Ewigkeit, bis er wieder erschien – diesmal in Begleitung eines mürrischen Tintenfischs, der gar nicht begeistert darüber war, dass man ihn während seiner Ruhezeit gestört hatte.
»Worum geht’s?«, fragte er barsch. »Ich beantworte nur sehr wichtige Fragen außerhalb der normalen Sprechzeiten.«
»Aber es ist wichtig«, beteuerte Mario. »Meine Freundin hier hat ihr Gedächtnis verloren. Sie ist leider den Mantas des Vergessens begegnet. Ich hätte gerne gewusst, was man tun kann, damit sie sich wieder an alles erinnert.«
»Medizin, Gehirn, Amnesie, Delfin«, brummte Nautilus. »Ich muss nachsehen, ob ich etwas finde.«
Er wollte schon fort.
»Einen Moment noch!«, sagte Mario. »Sie ist kein echter Delfin. Das heißt, sie sieht zwar so aus, aber in Wirklichkeit sind meine Freundin und ich Meereswandler. Wir können sowohl Menschen- als auch Delfingestalt annehmen.«
»Das weiß ich«, sagte der Tintenfisch. »Schließlich stamme ich aus einer der ältesten Tintenfisch-Familien und habe daher eine umfassende Bildung – was man bei manchen meiner Kollegen leider nicht behaupten kann. Ihr seid hier genau richtig. Unsere Bestände über die Meereswandler werden sehr selten benutzt. Seit ich hier arbeite, kamen nur zwei Anfragen. Bitte kommt mit.«
Er tauchte nach unten. Mario, Sheila und Spy folgten ihm, während der Korallenwächter sich verabschiedete und davonschwamm, weil er noch andere Aufgaben zu erledigen hatte.
Es wurde immer düsterer. Nautilus schwamm zu einer Höhle im Riff.
»Hier drin sind alle Informationen zu den Meereswandlern«, sagte er. »Das ist übrigens der älteste Teil der Bibliothek, sozusagen ihr Ursprung. Die Bestände sind ungefähr sechstausend Jahre alt.« Ehrfurcht schwang in seiner Stimme. »Man kann sagen, dass an dieser Stelle der Geist der Bibliothek zu Hause ist.«
»Vielen Dank«, sagte Mario zu dem Tintenfisch. »Äh …, ja … und wie benutzt man eigentlich die Bibliothek?«
Nautilus sah ihn tadelnd an. »So etwas Grundlegendes wisst ihr nicht?«
»Wir sind zum ersten Mal hier«, sagte Mario.
»Gut, dann zeige ich es euch.« Der Tintenfisch schwamm in dieHöhle hinein und berührte mit einem seiner Tentakel den Kopf einer Koralle.
»Meereswandler«, zischte sie. »A – Definition. B – Entstehung.«
»So ruft man das Inhaltsverzeichnis ab«, erklärte Nautilus. »Will man den ganzen Text hören, muss man die Koralle weiter unten berühren.«
Er schwamm zu einer anderen Koralle und berührte sie wieder.
»Meereswandler«, fauchte diese. »A – Anatomie. B – Krankheiten.«
»Hier sind wir schon richtig«, sagte der Tintenfisch zufrieden. »Ich wusste, dass es diese Koralle sein muss. Ich habe alles im Kopf.«
Einen Moment lang hielt er stolz inne. »Ich bitte euch, den Text nur einmal anzuhören«, sagte er dann. »Sonst nutzt sich die Bibliothek zu sehr ab. Gerade mit diesen alten Beständen muss man äußerst sorgsam umgehen.«
»Ich werde bestimmt aufpassen«, versprach Mario.
Er schwamm zu der Koralle, die der Tintenfisch berührt hatte, und tippte sie mit seinem Schnabel an.
»MEERESWANDLER«, fauchte sie wieder, diesmal erheblich ungehaltener. »A – ANATOMIE. B – KRANKHEITEN.«
»Was hab ich dir gerade gesagt?«, tadelte Nautilus. »Nur einmal abfragen. Diese Stelle hatten wir eben schon.«
»Entschuldigung«, sagte Mario. »Ich muss also weiter unten drücken?«
»Auf keinen Fall drücken!«, korrigierte ihn der Tintenfisch. »Nur ganz sacht antippen!«
Mario versuchte es und berührte die Koralle weiter unten.
»Krankheiten der Meereswandler«, wisperte sie. »Körperliche Krankheiten – berühre mich links. Geistige Krankheiten – berühre mich rechts.«
Mario überlegte, wie er Sheilas Gedächtnisverlust zuordnen sollte. Doch da geschah etwas völlig Unerwartetes.
Die Koralle fing an zu leuchten.
»O weh,
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