Die Depressionsfalle
sondern mehrere Person an diesem Prozess mitwirken.
Die erste Forderung
bezieht sich auf die standardisierte Ausbildung. Die Grundzüge dieser, für alle in Ãsterreich anerkannten Schulen und Methoden vorgegebenen Ausbildung, wurden von der seit vielen Jahren bestehenden und von der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung (IPA) anerkannten Ausbildungsordnung der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung übernommen. Dementsprechend sind im Psychotherapiegesetz bestimmte Inhalte festgeschrieben, die für das Lehren und Lernen von Psychotherapie zwingend erforderlich und nachzuweisen sind. Es sind dies die Absolvierung einer Selbsterfahrung (z.B. Lehranalyse, Einzel- oder Gruppenselbsterfahrung und eine Mindestanzahl zu absolvierender Stunden); der Besuch von Theorie- und Technikseminaren und die Supervision selbst behandelter Fälle. Die inhaltliche Gestaltung variiert entsprechend den einzelnen psychotherapeutischen Schulen und Methoden.
Die lehr- und lernbaren psychotherapeutischen Techniken
werden wohlüberlegt eingesetzt und sollen etwas Bestimmtes im Patienten bewirken. Man unterscheidet sechs therapeutische Techniken oder Wirkfaktoren, die bestimmte heilende Kräfte im Patienten induzieren und die an einem bestimmten psychischen Ort â dem Bewusstsein (BW), dem Vorbewussten (VBW) oder dem Unbewussten (UBW) wirken (siehe untenstehende Tabelle).
Die Techniken Suggestion, Persuasion, Abreaktion, Manipulation und â in gewissen Grenzen â Klärung werden von allen psychotherapeutischen Schulen und Methoden angewendet â aber mit unterschiedlicher Gewichtung. Die Technik der Interpretation als spezielle Technik bleibt den psychoanalytischen Schulen alleine vorbehalten, da nur bei der psychoanalytischen Methode der Macht des Unbewussten und dessen Einfluss auf Gesundheit und Krankheit eine zentrale Bedeutung zukommt.
Die letzte in der Definition erhobene Forderung bezieht sich auf eine âTheorie des normalen und abnormen Verhaltensâ.
Eine Besonderheit der Psychotherapie ist das breite Spektrum ihrer Entwürfe. Es gibt nicht
die
Psychotherapie, d. h. Psychotherapie fuÃt nicht auf einheitlichen theoretischen und methodischen Grundzügen, sondern besteht aus vielen Bündeln von Grundannahmen, auf die sich eine bestimmte Gruppe von Wissenschaftlern einigt (Paradigmen).
Diese Theorien haben ihre Wurzeln in jeweils bestimmten psychologischen Vorstellungen von der menschlichen Existenz. So sollten fast alle vom Psychotherapiebeirat des österreichischen Bundesministeriums für Gesundheit anerkannten psychotherapeutischen Schulen/Methoden einem theoretischen Konzept zugeordnet werden können. Es gibt jedoch auch vom Psychotherapiebeirat anerkannte Verfahren, deren Theoriegebäude so lückenhaft oder so offensichtlich z.B. der Psychoanalyse entlehnt sind, dass als Bezugssystem nur vier wesentliche Theorien infrage kommen.
Die Theorien des normalen und abnormen Verhaltens:
⢠Lerntheorie
⢠Humanistische Psychologie
⢠Systemtheorie
⢠Psychoanalytische Psychologie (Psychoanalyse)
Auf der Lerntheorie beruhende Therapien (Verhaltenstherapie, kognitive Verhaltenstherapie)
Die Verhaltenstherapie gründet auf der Annahme, dass Verhalten â auch âkrankesâ oder âgestörtesâ Verhalten â erlernt ist und somit auch wieder verlernt werden kann. Von ihrer anfänglich rein lerntheoretischen Fundierung hat sich die Verhaltenstherapie eher entfernt und integriert viele andere psychologische Ansätze wie die Entwicklungspsychologie und die Kommunikations- und Sozialpsychologie. Auch kognitiven und emotionalen inneren Prozessen wird in der kognitiven Verhaltenstherapie Beachtung geschenkt. So gibt es ein Trainingsprogramm, das depressive Patienten dahin gehend schult, auch âachtsamâ zu werden auf Signale, die der Körper aussendet (z.B. Blutdruckanstieg) und die erhöhte Stressbereitschaft anzeigen. Die Patienten werden angehalten, so weit wie möglich, die als belastend erlebte Situation zu beeinflussen. Wenn dies unmöglich scheint â was bei gehemmten Depressiven oft der Fall ist â soll als nächster Schritt die Bewertung der Situation, z.B. als ânegativâ, und die dabei verspürten Gefühle wahrgenommen werden. Die Patienten sind angehalten (oder lernen im Rahmen der Therapie), die Bewertung zu hinterfragen und damit das auf die Bewertung bezogene Verhalten zu
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