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die Detektivin in Jeans

die Detektivin in Jeans

Titel: die Detektivin in Jeans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margot Kreuter
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Bäuchlein.
„Wir setzen Speck an“, meinte er schuldbewußt. „Später kümmere ich mich dann
noch um die Rosenstöcke. Ich meine, die jungen Kletterrosen könnte ich schon
hochbinden.“
    „Sie werden wunderschön“, lobte
Frau Ansbach. „Sie haben wirklich eine glückliche Hand für Blumen, Herr
Seibold.“
    Florian Seibold strahlte und
ging auf die Terrasse zurück, wo er andächtig staunend seinen Garten
betrachtete. Wer hätte gedacht, daß er jemals ein so erfolgreicher Gärtner
werden würde! Sein Jugendtraum war von anderer Art gewesen. Kriminalbeamter
hatte er werden wollen. Als Polizist für Recht und Ordnung zu sorgen, das war
seine Zielvorstellung gewesen. Doch sein Vater hatte diesen Berufswunsch nicht
gebilligt. Die Verbrechensbekämpfung erschien ihm zu gefährlich und der Beruf
eines Kriminalisten auch finanziell nicht einträglich genug. Damals beugten
sich die Kinder den Wünschen ihrer Eltern. Und so war Florian Seibold ein
erfolgreicher und wohlhabender Rechtsanwalt und Strafverteidiger geworden.
    Später stellte er sich vor, daß
er Kriminalromane schreiben würde.
    Als er sich vor vier Jahren zur
Ruhe setzte, hielt er die Zeit dafür endlich gekommen. Hoffnungsfroh machte er
sich ans Werk.
    Doch er kam über das erste
Kapitel nicht hinaus. Gute Geschichten zu kennen, war eine Sache. Sie
niederzuschreiben, eine wesentlich andere. Florian Seibold kapitulierte vor der
Fülle seiner Ideen. Und so deckte er die Schreibmaschine wieder ab und wandte
sich der Kultivierung seines Gartens zu, in der er es unbestritten zu einer
gewissen Meisterschaft brachte.
    Die eiserne Kuhglocke über der
Gartentür, dem Nebeneingang zum Haus, fing an zu scheppern.
    Susi bellte.
    Florian Seibold schwang sich in
seinem Schaukelstuhl nach vorn und blickte um die Hausecke. „Die Kinder sind
da!“ rief er seiner Haushälterin zu.
    Sandra und Joschi schoben ihre
Fahrräder den plattenbelegten Seitenweg am Haus entlang und stellten sie am
Hintereingang neben der Terrasse ab.
    Susi sprang ihnen bellend und
schwanzwedelnd entgegen. Sie ließ von ihren Freunden erst ab, nachdem sie
ausgiebig begrüßt und getätschelt worden war.
    „Ihr kommt spät!“ rief Sandras
Großmutter an der Wohn-zimmer-T errassentür.
    „Ich mußte die Deutscharbeit
nachschreiben“, entschuldigte sich Sandra. „Tag, Oma! Tag, Herr Seibold!“
    „Tag, Frau Ansbach. Tag, Herr
Seibold“, grüßte auch Joschi. „Tag, ihr beiden. Beeilt euch, es gibt
Rhabarbertorte“, sagte Herr Seibold und ging die drei Stufen hinunter, um
Sandra beim Herunterheben des prallgefüllten Plastikbeutels auf ihrem
Gepäckträger zu helfen. Joschi hatte seinen bereits abgestellt und trug ihn ins
Haus.
    Die beiden Beutel enthielten
die Wochenwäsche der Fabers. Frau Ansbach bügelte sie und besserte die
schadhaften Teile aus. Diese Regelung war eingeführt worden, als Sandras Mutter
im vergangenen Jahr im Krankenhaus war. Damals hatte Sandras Großmutter die
Wäsche auch gewaschen. Später war Oma Ansbach nicht davon abzubringen, die
Wäsche ihrer Tochter wenigstens weiterhin zu bügeln. Sie begründete es damit,
daß sie soviel überflüssige Zeit habe, seit Herr Seibold sich selbst um seinen
Garten kümmere. Für Sandras Mutter bedeutete diese Fürsorge eine große
Erleichterung.
    „Wieso hast du die Arbeit
nachschreiben müssen? Bist du schlechter in Deutsch geworden?“ erkundigte sich
Frau Ansbach besorgt, während sie Sandra ein Stück Torte auf den Teller gab.
    „Nein, Oma.“ Sandra lachte
belustigt über Omas Besorgnis. „Ich habe heute morgen verschlafen. Rainer hat
mich nicht geweckt. Da habe ich die erste Stunde versäumt. Aber wenn ich gewußt
hätte, daß wir heute eine Arbeit schreiben, wäre ich gar nicht mehr in die
Schule gegangen — wo ich sowieso zu spät dran war.“
    „Na, na!“ Ihre Großmutter
runzelte mißbilligend die Stirn.
    Herr Seibold lachte.
    „Gibst du mir bitte deinen
Teller rüber, Joschi! Warum hat Rainer dich denn nicht geweckt?“ fragte Frau
Ansbach ihre Enkelin.
    „Weiß ich nicht. Hm, der Kuchen
schmeckt toll, Oma!“ lobte Sandra. „Rainer war schon fort, als ich aufstand. Er
hat nicht mal Tee für mich gemacht. Für sich selbst auch nicht. Der ist
überhaupt in letzter Zeit so komisch. Wegen Eva, du weißt ja! Aber dem werde
ich‚s zeigen, heute abend. Wenn ich gestern nacht nicht so spät eingeschlafen
wäre, wäre ich ja vielleicht von allein aufgewacht. Mama war gestern früh auf,
die mochte ich nicht bitten,

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