die Detektivin in Jeans
er sich eine
Pistole beschafft haben?“
„Wer war es dann?“ fragte
Joschi.
„Ja, eben!“ Sandra blickte von
einem zum andern. Diese Frage war bisher noch nicht gestellt worden. Joschi
hatte recht. Wenn Rainer es nicht war, wer hatte dann auf Eva geschossen? Den
wirklichen Täter zu ermitteln war doch wichtig, denn dann müßten sie Rainer
freilassen!
„Um in dieser Hinsicht von dir
einen Hinweis zu erhalten, deshalb wollte ich mit dir über Evas Telefonanruf
sprechen, Sandra“, sagte Herr Seibold, der seine kriminalistischen Instinkte
angesprochen fühlte. „Was hat Eva zu dir gesagt? Vielleicht liegt hier ein
Hinweis für ein Tatmotiv. Versuche dich genau zu erinnern, Sandra“, bat er
eindringlich.
„Ja, sie hat... sie war sehr
aufgeregt. Es wäre etwas Schlimmes passiert oder so ähnlich hat sie gesagt.
Ich... mehr weiß ich nicht.“
Herr Seibold runzelte die
Stirn. „Was genau passiert war, hat sie dir nicht erzählt?“
Sandra schüttelte den Kopf.
„Hattest du den Eindruck, als
ob das, was sie andeutete, mit Rainer persönlich zu tun hatte? Oder glaubst du
eher, daß es sie selbst betraf, daß sie Angst vor jemandem hatte?“
Sandra dachte nach. „Das weiß
ich nicht“, erwiderte sie schließlich. „Angst hatte sie, das glaube ich
bestimmt. Aber sie sagte eben nur, sie müsse unbedingt Rainer sprechen.“
„Ich denke, daß es nicht sie,
sondern Rainer betraf. Vielleicht wollte sie ihn vor ihrem Typ warnen und
Rainer sagen, er soll sich nicht mehr bei ihr blicken lassen, wenn ihr Typ in
der Nähe ist. Eva hat Schluß mit Rainer gemacht. Da wird sie sich doch nicht ausgerechnet
an ihn wenden, wenn sie in Schwierigkeiten ist“, gab Joschi zu bedenken.
„Ach, die hängt doch bestimmt
noch an Rainer. Du weißt doch, wie die beiden miteinander waren.
Küßchen-Küßchen, wo man sie sah.“ Sandra verdrehte schmachtend die Augen, wurde
jedoch plötzlich rot, als ihr Blick Joschi begegnete.
Sie warf verlegen den Kopf in
den Nacken. „Also, wenn Rainer ihr egal war, brauchte sie ihn auch nicht zu
warnen. Vielleicht wollte sie Schluß mit dem anderen machen und der hat ihr
Keile angedroht. So Typen gibt‚s, die Mädchen schlagen. Da bekam Eva Angst und
rief Rainer an. Sie ist doch auch unterbrochen worden, daran kann man doch
sehen, daß sie Ärger hatte. Der Typ hat ihr den Hörer aus der Hand genommen und
gefragt, wer in der Leitung ist. Ich habe nicht geantwortet. Der Typ sagte dann
zu Eva, sie solle keinen Scheiß machen, und klick, still war‚s.“
„Von wo rief Eva an?“ fragte
Herr Seibold.
„Das erwähnte sie nicht. Aber
es war ein Lokal. Ich habe Musik gehört.“
„Musik kann man auch auf seiner
Bude hören“, wandte Joschi ein.
„Evas Eltern haben kein
Telefon. Und außerdem klingt das anders. Da ging auch eine Tür, und ich habe
eine Menge Stimmen im Hintergrund gehört“, erwiderte Sandra.
„Könnte eine Party gewesen
sein“, überlegte Joschi.
„Wie lange wird es dauern, bis
jemand zu Eva darf?“ fragte Sandra.
„Sie wurde sehr lange operiert
und hat eine Menge Blut verloren. Deine Mutter hat sich nach ihr erkundigt. Im
Krankenhaus wollte man ihr keine Auskunft geben. Aber einer der Kriminalbeamten
war etwas gesprächiger. Eva liegt auf der Intensivstation. Sie soll heute
mittag noch immer bewußtlos gewesen sein“, berichtete Herr Seibold.
„Aber sie wird durchkommen? Eva
stirbt doch nicht, nicht wahr, Herr Seibold?“ fragte Sandra bang.
Herr Seibold hob die Schultern.
„Wir können nur hoffen, daß sie wieder gesund wird. Die Operation soll
zufriedenstellend verlaufen sein. Falls es keine Komplikationen gibt...“ Herr
Seibold stand auf und ging nachdenklich im Zimmer auf und ab.
Sandra und Joschi beobachteten
ihn stumm und beklommen.
Bis Susi sich erhob, zu ihrem
Herrchen wackelte und hinter ihm herzutrotten begann. Als Herr Seibold wendete,
machte auch Susi kehrt, als befänden sie sich auf einer Promenade.
Das sah so spaßig aus, daß
Sandra trotz ihrer gedrückten Stimmung lachen mußte.
Es brach auch für Joschi den
Bann. „Also, ich bin jetzt überzeugt, daß Evas neuer Typ auf sie geschossen
hat“, sagte er. „Vielleicht haben sie Krach gekriegt. Eva sagte zu ihm, daß es
aus sei. Da hat er ihr eine geknallt. Daraufhin rannte Eva zum Telefon und rief
Rainer an. Der Typ folgte ihr und hörte, wie sie sagte, sie müsse Rainer
sprechen. Als der Typ ihr den Hörer aus der Hand nahm, ist Eva fortgelaufen.
Der Typ folgte ihr, rasend vor
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