die Detektivin in Jeans
dir
gelaufen?“
„Das erzähle ich dir später.
Ich muß jetzt heim. Meine Mutter reißt mir den Kopf ab, du kennst sie. Ich bin
seit einer Stunde überfällig. Komm nach dem Essen rüber.“
Sandra hatte geschwindelt, als
sie der Fedorbande erzählte, ihre Mutter kehre gegen acht Uhr vom Dienst
zurück. In Wahrheit war Frau Faber in dieser Woche der Nachtschicht zugeteilt,
und diese begann um acht Uhr.
Joschi kam kurz nach acht.
Sandras Bruder Rainer war außer
Haus. Er traf sich mit seiner Freundin Eva in der Stadt.
Sandra und Joschi waren allein.
„Erzähle“, bat Joschi, nachdem
sie es sich im Wohnzimmer mit Eistee gemütlich gemacht hatten.
Sandra erstattete ihm
ausführlich Bericht.
Joschi wurde unruhiger und
besorgter, je mehr er hörte.
Als Sandra ihm schließlich von
ihrer morgigen Verabredung erzählte, sprang er erregt auf. „Bist du wahnsinnig?
Ist dir immer noch nicht aufgegangen, wie gefährlich dieser Fedor ist? Wenn du
nur einen Funken Verstand besitzt, läßt du die Sache auf sich beruhen. Du gehst
da morgen nicht hin!“
Sandra erwiderte ebenso heftig:
„Ich denke nicht daran, jetzt zu kneifen. Es ist die Chance für uns, herauszufinden,
was die alles treiben. Außerdem kann ich nicht mehr zurück. Wenn ich morgen
nicht antanze, bin ich dran. Die haben mir zuviel verraten. Es kann mir
passieren, daß sie mir in den nächsten Tagen irgendwo auflauern und mich
fertigmachen, wenn ich sie morgen versetze.“
„Das passiert dir erst recht,
wenn sie herausbekommen, weshalb du dich bei ihnen eingeschlichen hast!“ schrie
Joschi.
„Das werden sie erst
herausbekommen, nachdem die Polizei sie geschnappt hat. Und außerdem — schrei
nicht mit mir!“ Joschi schwieg.
Er ließ sich auf den Sessel
fallen und stützte verzweifelt den Kopf in seine Hände.
„Joschi...! Joschi, sag doch
was“, bat Sandra, als sie sein Schweigen nicht länger aushielt.
Joschi hob den Kopf. „Hast du
eine Ahnung, was morgen anliegt?“
„Nein. Fedor sagte mir nur, ich
müsse eine Mutprobe bestehen. Ich soll mich mit ihnen um vier treffen, dann
erhalte ich weitere Anweisungen.“
„Um welche Art von Mutprobe es
sich handelt, weißt du also nicht? Sind keine Andeutungen gemacht worden? Denk nach!“
„Nein, Fedor sagte nur
„Fedor...! Fedor sagt!“ fuhr
Joschi auf. „Der Kerl gefällt dir wohl noch? Manchen Mädchen imponieren ja
solche Typen.“
„Jetzt hör aber auf! Du weißt
genau, weshalb ich mich an die herangemacht habe. Mach mir nur noch weiter
Vorwürfe“, wies Sandra ihn zurecht. „Wenn ich an morgen denke, wird mir so
schon ganz schlecht vor Angst.“
„Hoffentlich!“
„Du bist gemein.“
„Ich bin nur vernünftig. Ich
sehe die Sache offenbar realistischer als du. Wenn du nun bei dieser... dieser
Mutprobe — was immer darunter zu verstehen ist — von der Polizei geschnappt
wirst?“
„Ach, so schlimm wird es nicht
werden. Die verstehen ihren Job, schätze ich.“
Sandra sagte es, um Joschi zu
beruhigen, aber mehr noch, um sich selbst Mut zuzusprechen.
„Du machst dich strafbar,
Sandra“, sagte Joschi.
„Wieso denn?“
„Angenommen, sie verlangen von
dir, irgendwo einzubrechen, oder jemanden zu überfallen?“
„Dann tue ich das nur, um die
Bande zu überführen.“
„ Du klaust — nicht sie!“
„Aber sie sind dabei.“
„Und wenn nicht? Wenn sie nur
Schmiere stehen?“
„Dann sind sie genauso dran.“
„Du aber auch.“
Sandra blitzte ihn wütend an.
„Ich werde das der Polizei erklären.“
„Mach das mal lieber vorher.
Vielleicht glaubt sie dir hinterher nicht“, sagte Joschi ironisch.
„Du bist mein Zeuge.“
„Ich bin dein Freund. Die
werden auch mir nicht glauben. Vielleicht behaupten sie sogar, ich stecke mit
drin, wir teilten uns die Beute. Außerdem mache ich mich auf jeden Fall genauso
strafbar, weil ich nämlich von einer geplanten strafbaren Handlung wußte und
sie nicht gemeldet hatte, um sie zu verhindern.“
Sandra sprang auf. „Ich rufe
Herrn Seibold an.“
Joschi seufzte erleichtert.
Das ist endlich einmal ein
kluger Gedanke, dachte er. Der erfahrene, bedächtige frühere Anwalt wird Sandra
zur Vernunft bringen.
Frau Ansbach hob den Hörer ab.
„Grüß dich, Oma! Wie geht‚s
dir? Kann ich Herrn Seibold bitte mal sprechen?“ sagte Sandra.
„Was ist denn los, Sandralein?
Hast du etwas angestellt? Oder Rainer?“ fragte Frau Ansbach besorgt. Sie
vermutete immer gleich schlimme Geschehnisse bei einem spätabendlichen
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