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Die Deutschen

Die Deutschen

Titel: Die Deutschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Artur Müller
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sich rühren! Kein Proletarier darf der Militärdiktatur helfen! Generalstreik auf der ganzen Linie! Proletarier, vereinigt euch! Nieder mit der Gegenrevolution!
    Die sozialdemokratischen Mitglieder der Reichsregierung: Ebert. Bauer. Noske. Schlicke. Schmidt. David.
    Müller. Der Parteivorstand der spd: Otto Wels.«

    Die Arbeiter, die Angestellten, auch ein großer Teil der Beamten folgen dem Aufruf zum Generalstreik. Schließlich streiken 12 Millionen.
    Aus der Reichskanzlei melden die Putschisten: »Der erste Tag der neuen Regierung. Die alte Regierung einschließlich des Reichspräsidenten ist geflohen. Die Truppen rückten mit klingendem Spiel ein und besetzten alle Regierungsgebäude ohne Widerstand. Der Tag ist ohne jedes Blutvergießen verlaufen. Kein Schuß ist gefallen. Es handelt sich um keine Reaktion und um keinen Monarchistenputsch. Es gehen verleumderische Gerüchte um über die Wiedereinführung der Wehrpflicht und neue Kriegsabsichten. Die Regierung will den Frieden nach außen wie nach innen. Besprechungen mit der Arbeiterschaft über die neue Lage sind eingeleitet. Die Regierung will das Versprechen Friede, Freiheit und Brot aus einem hohlen Wort zur Tat machen.«

    Aufruf der uspd: »Männer und Frauen des arbeitenden Volkes! Der Putsch der Offiziere und Monarchisten ist Wirklichkeit geworden. General Lüttwitz, der Würger der Arbeiterbewegung, ist der militärische Diktator Deutschlands. Die bisherige Regierung ist beseitigt. Männer und Frauen, es gilt den Kampf um die Freiheit! Es gilt den Kampf für den revolutionären Sozialismus. Gegen die Militärdiktatur, gegen den weißen Schrecken! Gegen die Wiederherstellung der Monarchie! Tretet in geschlossener und einiger Kampffront in den Generalstreik! Vereinigt Euch zur Verteidigung Eurer Rechte! Nieder mit der Militärdiktatur!
    Unabhängige Sozialdemokratische Partei
    Deutschlands.«

    Aufruf der Kommunistischen Partei: »Nieder mit der Militärdiktatur: Nieder mit der bürgerlichen Demokratie! Alle Macht den Arbeiterräten! Die Kommunisten sind gegen die Regierung Kapp-Lüttwitz, gegen die Regierung Ebert-Noske-Bauer, gegen die Wiederaufrichtung einer Regierung mit bürgerlichem Unterbau, mit Parlament und Staatsbürokratie, gegen die Neuwahl der Nationalversammlung! Arbeiter in Stadt und Land! Eure nächste Aufgabe in allen Orten ist: sofortiger Zusammentritt in allen Betrieben zur Neuwahl von Arbeiterräten! Sofortiger Zusammentritt zu Vollversammlungen, die die Leitung des Kampfes zu übernehmen und über die nächsten Maßnahmen zu beschließen haben. Sofortiger Zusammentritt der Räte zu einem Zentralkongreß der Räte! Innerhalb der Räte werden die Kommunisten kämpfen: für die Diktatur des Proletariats, für die Räterepublik. Arbeiter! Geht nicht auf die Straßen, versammelt Euch täglich in den Betrieben! Laßt Euch nicht von der Weißen Garde provozieren!
    Zentrale der Kommunistischen Partei Deutschlands (Spartakushund).«

    Erklärung der Kapp-Regierung: »An die Arbeiter! Alle Freiheiten des Arbeiters bleiben unangetastet bestehen. Darum kehre jeder vertrauensvoll an seine Arbeit zurück. An eine Aufhebung des Betriebsrätegesetzes wird nicht gedacht … Die Reichskanzlei.«
    Gleichzeitig erläßt sie folgende »Verordnung«:
    »§ 1. Die Rädelsführer, die sich in der Verordnung zur Sicherung volkswirtschaftlich wichtiger Betriebe und in der Verordnung zum Schutz des Arbeitsfriedens unter Strafe gestellter Handlungen schuldig machen, werden ebenso wie die Streikposten mit dem Tode bestraft.
    § 2. Diese Verordnung tritt am sechzehnten März 1920, nachmittags vier Uhr in Kraft. Der Reichskanzler: Kapp.«
    Im Ruhrgebiet kommt es zu schweren Kämpfen zwischen streikenden Arbeitern und Formationen der Reichswehr. Ebenso in Mitteldeutschland. In Dresden gibt es an einem Tage 59 Tote.
    Inzwischen verhandeln »in den oberen Rängen« alle mit allen. Es herrscht große Unsicherheit über die Haltung der verschiedenen Regierungsstellen. Die flüchtende Reichsregierung hatte als »Beobachter« den Vizekanzler Schiffer zurückgelassen; gleichzeitig war die preußische Regierung in Berlin verblieben. Am ersten Tag hatte man sie in »Schutzhaft« genommen, dann aber wieder freigelassen, um mit ihnen Gespräche »auf gleicher Ebene« führen zu können. In diese Verhandlungen schalten sich die Führer der Rechtsparteien Hergt und Stresemann ein. Sie erklären, daß sie alle einen Feind haben, den »Bolschewismus«. Schiffer plädiert dafür,

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