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Die Deutschen

Die Deutschen

Titel: Die Deutschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Artur Müller
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geschoben. 12 Uhr 42: Die Bombe explodiert. Die Holzwände der Baracke geben dem Luftdruck nach, wodurch die Wirkung der Explosion stark abgeschwächt wird. Stauffenberg, inzwischen etwa 100 Meter entfernt, beobachtet die Detonation. In der Annahme, Hitler sei tot, besteigt Stauffenberg, der nun in Berlin dringend gebraucht wird, seinen Wagen, um das Führerhauptquartier so schnell wie möglich zu verlassen.
    12 Uhr 43: Alarm im Führerhauptquartier, der Sperrkreis A wird geschlossen.
    12 Uhr 44: Stauffenberg und seinem Adjudanten gelingt es, die innere Wache zu passieren. Erst eine Minute später werden sie an der Wache Süd angehalten; Stauffenberg verschafft sich durch einen Telefonanruf die Erlaubnis zur Weiterfahrt.
    13 Uhr 15: Stauffenberg startet mit dem Flugzeug von Rastenburg nach Berlin, in der sicheren Überzeugung, das Attentat sei geglückt. Doch das Attentat ist mißlungen: vier Personen sind tödlich, sieben schwer oder leichter verletzt – Hitler aber ist am Leben. Die Explosion hat ihm die Uniform zerfetzt, die Trommelfelle beschädigt, einige starke Prellungen verursacht und die linke Hand geringfügig verletzt. Kurze Zeit später begrüßt er den am Mittag eingetroffenen Mussolini, ein Umhang verbirgt den in der Schlinge liegenden Arm. Seit 12, Uhr sind die Hauptbeteiligten der Verschwörung in Berlin im Gebäude des Oberkommandos der Wehrmacht in der Bendlerstraße versammelt. 15 Uhr 50 meldet Stauffenbergs Adjudant vom Flugplatz Berlin-Rangsdorf: »Hitler ist tot.« Jetzt erst, mehr als 4 Stunden nach dem Attentat, geben die Verschwörer das Stichwort »Walküre« aus, das die Aktionen im gesamten Machtgebiet Hitlersanlaufen läßt.
    General Ulbricht begibt sich zu Fromm, dem Befehlshaber des Ersatzheeres, und meldet, Hitler sei tot. Fromm solle die gegebenen Befehle decken. Aber Fromm will sich selbst von Hitlers Tod überzeugen und ruft das Führerhauptquartier an. Zur Überraschung der Verschwörer kommt die Verbindung zustande; Keitel meldet, daß Hitler am Leben sei. Fromm erklärt Ulbricht für verhaftet. In diesem Augenblick trifft Stauffenberg in der Bendlerstraße ein. Er berichtet Fromm, daß er selber die Bombe gezündet habe; niemand in der Baracke könne mehr am Leben sein. Fromm weigert sich dennoch, die Aktion mitzumachen und beruft sich auf Keitel. Darauf Stauffenberg: »Der Feldmarschall lügt, wie immer.« Ulbricht und Stauffenberg überwältigen Generaloberst Fromm und stellen ihn in seinem Dienstzimmer unter Arrest, erlauben ihm aber wenig später, in seine Privaträume zu gehen. Damit hat Fromm die Möglichkeit, Kontakt nach draußen aufzunehmen.
    18 Uhr 30: Der mitverschworene Stadtkommandant von Berlin gibt dem Wachbataillon »Großdeutschland« den Befehl, das Regierungsviertel abzuriegeln. Dem Kommandeur des Wachbataillons, Major Remer, kommen inzwischen Bedenken. Er wendet sich an den Propagandaminister Dr. Goebbels, der ihn telefonisch mit Hitler verbindet. In diesem Telefongespräch gibt Hitler Remer den persönlichen Befehl, die Erhebung niederzuschlagen.
    Remer läßt daraufhin von Truppen des Wachbataillons das Gebäude des okw in der Bendlerstraße besetzen, wo bereits einige hitlertreue Offiziere Generaloberst Fromm befreit haben.
    Fromm bildet sogleich aus drei Generalen ein Standgericht, das die Anführer des Staatsstreichs zum Tode verurteilt. Generaloberst Beck gibt sich, als er verhaftet werden soll, selbst den Tod.
    Kurz nach Mitternacht werden im Hof der Bendlerstraße Friedrich Ulbricht, Albrecht Mertz von Quirnheim, Claus Graf Schenk von Stauffenberg und Werner von Haeften mit Maschinenpistolen erschossen.
    Das Gelingen der inzwischen auch in Paris angelaufenen Aktion scheint eine letzte Chance der Verschwörung zu sein. 1200 Mann der ss- und Polizeiverbände werden von der aufständischen Wehrmacht verhaftet. General von Stülpnagel versucht den Oberbefehlshaber West, Feldmarschall von Kluge, mitzureißen. Stülpnagels Adjutant beschwört Kluge: »Sie stehen mit Ihrem Wort und ihrer Ehre im Feuer! Das Schicksal von Millionen Deutschen, die Ehre der Armee liegt in ihrer Hand!« Aber Kluge, der versprochen hatte, auf die Seite der Erhebung zu treten, versagt sich nun und enthebt Stülpnagel seines Postens.
    Stülpnagel, nach Berlin beordert, begeht am nächsten Tag bei Verdun einen Selbstmordversuch, der ihn aber nur schwer verletzt. Erblindet wird er später vor Gericht gestellt und erhängt.
    21. Juli, 1 Uhr morgens: Der deutsche Rundfunk, der pausenlos

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