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Die Deutschen

Die Deutschen

Titel: Die Deutschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Artur Müller
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Wagnermusik sendet, unterbricht das Programm, und der Chefkommentator des Großdeutschen Rundfunks verkündet: »Der Führer spricht«:
    »Welches Schicksal Deutschland getroffen hätte, wenn der Anschlag heute gelungen sein würde, das mögen die wenigsten sich vielleicht auszudenken. Ich selber danke der Vorsehung und meinem Schöpfer nicht deshalb, daß er mich erhalten hat – mein Leben ist nur Sorge und ist nur Arbeit für mein Volk –, sondern ich danke ihm nur deshalb, daß er mir die Möglichkeit gab, diese Sorgen weiter tragen zu dürfen und in meiner Arbeit weiter fortzufahren …«
    In den auf das Attentat folgenden Tagen verhaftet die Gestapo in Deutschland etwa 7000 Gegner des nationalsozialistischen Regimes. Tausende von Angehörigen der bürgerlichen Opposition, von Sozialdemokraten und Kommunisten sind die Opfer dieser beispiellosen Terrorwelle.
    Chronik 1944–1945

    1944 1. August–2. Oktober: Nach der Niederschlagung des Warschauer Aufstandes wird Warschau auf Befehl Himmlers völlig zerstört. 250000 Menschen finden dabei den Tod; die übrigen Einwohner werden gewaltsam vertrieben.
    18. August: Nach elfjähriger Haft wird der Vorsitzende der kpd Ernst Thälmann in Buchenwald ermordet.
    23. August: Aufstand in Rumänien und Sturz des Diktators Antonescu.
    29. August–28. Oktober: Aufstand in der Slowakei, an dem auch einige hundert deutsche Hitlergegner teilnehmen.
    9 . September: Aufstand in Bulgarien.
    1945 Illegale Organisationen in Berlin, Leipzig und anderen Städten rufen in Flugblättern die deutsche Bevölkerung auf, befohlene Zerstörungen zu verhindern und sich für die Beendigung der sinnlosen Kriegshandlungen einzusetzen.
    3. April: Himmler befiehlt, aus jedem deutschen Haus, an dem eine weiße Fahne erscheint, alle männlichen Personen herauszuholen und zu erschießen.
    11. April: Das internationale Lagerkomitee in Buchenwald führt die 21000 Häftlinge, die sich der Evakuierung durch die ss erfolgreich widersetzt haben, in einem bewaffneten Aufstand zur Selbstbefreiung.
    21. April–1. Mai: Todesmarsch von 35000 KZ-Häftlingen aus dem Lager Sachsenhausen nach Mecklenburg. Auf dem Wege werden von den ss-Wachen etwa 10000 Häftlinge ermordet.
    25. April: Sowjetische und amerikanische Soldaten begegnen sich bei Torgau an der Elbe.
    26. April: Selbstbefreiung der politischen Gefangenen im Zuchthaus Brandenburg-Görden.
    27. April: Aufstand der Hitlergegner in München durch die“Freiheitsaktion Bayern« unter Führung einer Dolmetscherkompanie der deutschen Wehrmacht.
    28. April: Mussolini wird auf der Flucht von Partisanen gefangengenommen und erschossen.
    30. April: Hitler und Goebbels entziehen sich im Bunker der Reichskanzlei in Berlin durch Selbstmord der Verantwortung.
    2. Mai: Kapitulation Berlins.
    8. Mai: Unterzeichnung der bedingungslosen Kapitulation der deutschen Wehrmacht. Ende des Krieges in Europa und der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft.
    Nachkriegsjahre und Gegenwart

    Am 8. Mai 1945 unterzeichneten die Vertreter des Oberkommandos der Wehrmacht in Berlin-Karlshorst die Urkunde über die bedingungslose Kapitulation der deutschen Streitkräfte zu Lande, zu Wasser und in der Luft.
    Deutschland war von den Siegermächten besetzt. Die wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse in den einzelnen Besatzungszonen gestalteten sich im wesentlichen nach den Vorbildern ihrer Besatzungsmächte, wobei deren Gesetze und Verfügungen anfänglich mehr zu dieser Entwicklung beitrugen als der freie Wille der deutschen Bevölkerung. Die Konstituierung von Parteien und Gewerkschaften leitete jedoch bald die Anfänge eines neuen politischen Eigenlebens in Deutschland ein. Sie war freilich auch, da sie sich nicht im ganzen Reichsgebiet einheitlich vollzog, sondern in der Ostzone unter anderen Direktiven stand als in den Westzonen, eine der Vorboten der späteren Teilung.
    Am 20. April 1946 wurde in der sowjetischen Besatzungszone aus 53 Prozent spd- und 47 Prozent kpd -Mitgliedern die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (sed) gegründet.
    Der Parteitag der spd der Westzonen, der vom 9.–11. Mai 1946 in Hannover stattfand, stellte als wesentliche gesellschaftspolitische Forderungen auf: Sozialisierung aller Großbetriebe, Agrar- und Bodenreform unter Enteignung des Großgrundbesitzes, planmäßige Lenkung und gemeinwirtschaftliche Gestaltung der Wirtschaft, Mitbestimmung und -Verantwortung aller Bürger und Sammlung aller demokratischen Kräfte im Zeichen des Sozialismus,

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