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Die Diebe von Troja - ein Abenteuer um Heinrich Schliemann

Die Diebe von Troja - ein Abenteuer um Heinrich Schliemann

Titel: Die Diebe von Troja - ein Abenteuer um Heinrich Schliemann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silke Vry
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großartiger Geste deutete sie auf ihr bescheidenes Zuhause, fast so, als würde sie vor einem prächtigen Königspalast stehen. Schweigend folgten die Kinder der Einladung. Sie betraten einen dunklen Raum und nahmen auf den bunt gemusterten, nicht mehr ganz sauberen Kissen Platz, die auf dem Boden ausgebreitet lagen und auf Gäste warteten. Die Alte füllte zwei Gläser mit Zitronenlimonade und reichte sie den Kindern. Dann nannte sie ihren Namen und auch die Kinder stellten sich vor. »Trinkt!«, ermunterte sie sie und verließ, zufrieden lächelnd, das Zimmer durch eine kleine Tür.
    »Puh, so armselig wohnt die Kaiserin von Jenischacher? Reichtum sieht anders aus und ein Palast ist das nicht gerade.« Jannis rümpfte kichernd die Nase. »Ich hatte etwas anderes erwartet.«
    »Aber dieses Getränk ist wunderbar! So etwas habe ich noch nie getrunken«, schwärmte Zoe. Sie genoss die Limonade in winzigen Schlucken und Jannis tat es ihr nach.
    Kurze Zeit später wurden Stimmen laut, offenbar unterhielt sich die Alte mit einem Mann und aus dem Gespräch wurde ein Streit, da der Mann nicht derselben Meinung zu sein schien wie sie.
    Die beiden sahen sich erstaunt an und versuchten, einige der undeutlichen Wortfetzen aufzuschnappen.
    »... sind doch bloß Kinder ...«, hörten sie die Alte mehrmals schreien, woraufhin die tiefe Männerstimme mit einem grollenden Gemurmel antwortete, von dem nur die warnend ausgesprochenen Worte, die wie »Pass bloß auf!« klangen, zu verstehen waren.
    Die Kinder nippten wortlos an ihren Getränken. Nach einer Weile kam die Alte mit einer kleinen hölzernen Kiste in der Hand zurück. Sie setzte sich zu den Kindern auf den Boden und öffnete das Kästchen schließlich mit geheimnisvoller Miene.
    »Wie schön ist denn die Braut? Vielleicht so schön?« Vorsichtig holte sie einen Ohrring hervor und hielt ihn Zoe ans Ohr, die sie dankbar anstrahlte.
    »... oder womöglich noch schöner?«
    Nacheinander blickten die Kinder erst auf den Ohrring in der Hand der Alten, dann ins Innere der Kiste, auf mehrere goldene Schmuckstücke, verbogene Armreife, verbeulte Goldknöpfe und weitere kleine Ohrringe. Jannis antwortete, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken: »Die Braut? Sie ist wunderschön, und, um ehrlich zu sein, Kyria, noch viel, viel schöner als dein Schmuck in der Kiste. Stimmt’s nicht, Zoe?« Jannis zwinkerte dem Mädchen heimlich zu, Zoe verstand und beantwortete seine Frage mit einem bestätigenden Nicken. »Oh ja, das kann man wohl sagen ...«
    Die Alte fuhr zusammen. »Wie bitte? Noch schöner?«
    »Ja«, fuhr der Junge ungerührt fort, »mit diesem Schmuck hier«, er machte eine wegwerfende Handbewegung, »würdeman die Braut nur beschämen. Sie hätte so etwas Wunderbares verdient, wie du es trägst. Hast du nicht noch mehr? Noch Schöneres? Noch Kostbareres? Geld spielt keine Rolle, sagte ich das bereits? Wir sind nicht von hier ...«
    Der Alten schien es die Sprache zu verschlagen, erstaunt blickte sie von einem Kind zum anderen. Meinten diese kleinen Bälger es ernst oder wollten sie sich nur einen Spaß mit ihr erlauben? Ihre Eitelkeit siegte. »Doch, ich habe noch mehr ...!« Zögernd erhob sie sich, warf einen misstrauischen Blick auf ihre kleinen Gäste, geradeso, als würde sie in diesem Moment an die warnenden Worte ihres Mannes denken, und befahl den Kindern, sich nicht vom Fleck zu rühren, sondern hier auf sie zu warten. Mit der Kiste unter dem Arm verließ sie durch die hintere Tür den Raum.
    Gleich darauf hörten sie erneut einen lauten, kurzen Wortwechsel zwischen ihr und der Männerstimme. Nur wenige Augenblicke später stand die Alte wieder lächelnd in der Tür, aber ihre Hände waren leer.
    »Morgen bekommt ihr, was ihr wollt. Geht nach Kalifatli. Fragt dort nach Parthena Evdoxia und bestellt ihr einen Gruß von mir, habt ihr mich verstanden? Jannis Savvidis, so heißt du doch, nicht wahr? Du und das Mädchen ...« Während der Angesprochene erstaunt nickte, fuhr sie fort: »Dort bekommt ihr, was ihr wollt, und noch mehr, dann ist alles Nötige vorbereitet. So, und nun geht.«
    Sie nahm den Kindern die Gläser aus den Händen – schnell stürzte Zoe den Rest ihrer Limonade hinunter – undscheuchte die beiden mit einem unwilligen Winken hinaus. Dann warf sie die Tür hinter ihnen ins Schloss.
    Verdutzt standen Jannis und Zoe in der Sonne, blinzelten in die Helligkeit, sahen sich an und machten sich auf den Heimweg.
    »Wow! Zoe! Da sind wir wohl auf eine

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