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Die Diebe von Troja - ein Abenteuer um Heinrich Schliemann

Die Diebe von Troja - ein Abenteuer um Heinrich Schliemann

Titel: Die Diebe von Troja - ein Abenteuer um Heinrich Schliemann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silke Vry
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Goldader gestoßen, was? Nun bin ich bloß gespannt, was uns in Kalifatli erwartet ... Der Schrott eben war zwar aus Gold, aber mit dem wunderschönen Schmuck, den ich letzte Nacht gesehen habe, überhaupt nicht zu vergleichen ...«, sagte Jannis nachdenklich. »Nur das, was die Alte trug, sah kostbar aus. Aber mehr schien sie davon nicht im Haus zu haben. Falls die beiden Diebe ihre Beute geteilt haben, dann ist der andere Teil des Goldes woanders versteckt, vielleicht bei dieser Kyria Evdoxia in Kalifatli, wer weiß ...« Und bei sich dachte er: ›Sehr clever, Spyros, das Gold nicht im eigenen Haus aufzubewahren!‹
    Zoe blieb der Mund offen stehen. »Du willst da morgen hingehen?« Sie wusste nicht, ob sie ihn bewundern oder für verrückt erklären sollte. »Warum denn nicht? Die Alte hatte doch nicht alle Tassen im Schrank, wenn ihre Freundin in Kalifatli genauso ist ...« Jannis war über seinen eigenen Mut erstaunt. War er verrückt geworden?
    »Wenn du gehst, komme ich auf jeden Fall mit!«, sagte Zoe. Insgeheim freute sie sich schon: Wer weiß, vielleicht würde sie ja auch in dem anderen Haus etwas von diesem sonderbaren Getränk serviert bekommen, dessen köstlichen Geschmack sie noch immer auf der Zunge hatte ...
    »Und weißt du was?« Jannis wusste gar nicht, was plötzlich mit ihm los war. Voller Übermut erklärte er Zoe, die ihn fragend ansah: »Nikos sagen wir kein Sterbenswörtchen. Wir gehen allein. Endlich kann ich meinem großen Bruder meinen Mut beweisen!«
    »Na, dann kann Nikos in der Zeit eure Schafe hüten ...«, bemerkte Zoe lachend und war froh, dass Jannis offenbar gar nichts dagegen hatte, sie wieder mitzunehmen.
    Schweigend gingen sie eine Weile nebeneinanderher, bis sie zu Spyros’ Haus kamen. Sie blickten auf die andere Straßenseite. Weder von Nikos noch von dem Esel konnten sie irgendeine Spur entdecken.
    Jannis gab Zoe einen übermütigen Stups: »Sieh dir das an, Zoe, Nikos ist schon los! Vermutlich sucht er uns. Bin gespannt, ob es uns gelungen ist, ihn durch unser langes Fortbleiben endlich einmal in Angst und Schrecken zu versetzen. Der Gedanke würde mir gefallen!« Über Jannis’ Gesicht huschte ein Lächeln. »Vielleicht ist er aber auch hinter Spyros her. Nun ja, wir werden es erfahren, aber so viel ist sicher: Ich werde nach Hause laufen müssen, so ein Mist!«
    Zoe lachte. »Ja, das musst du wohl. Da hab ich es besser.« Und sie zeigte zu einem Haus hinüber, aus dem ihnen eine Frau, Zoes Mutter, entgegenwinkte. Dann verabredeten sie Zeit und Ort für ihr Treffen am nächsten Tag, sagten sich Lebewohl und schon hüpfte Zoe davon.
    Jannis blickte ihr nach und seufzte leise. LangsamenSchrittes machte er sich auf den Nachhauseweg. Erst jetzt spürte er die bleierne Müdigkeit, die seine Beine so schwer machte. Es dämmerte bereits und zu Fuß, ohne Esel, würde er bestimmt die dreifache Zeit benötigen. Bald würde es stockfinster sein. Ihm war gar nicht wohl bei diesem Gedanken.

Keine Spur von Elena

    S chon bald nachdem Jannis den Ort hinter sich gelassen hatte, umfing ihn totale Dunkelheit. Die kurze Zeit der Dämmerung war völliger Finsternis gewichen. Beim Blick auf das vor ihm liegende Schwarz und bei dem Gedanken, dass ihn sein Weg nach Hause genau durch dieses Dunkel führte, war er nicht gerade begeistert. Die Strecke von hier nach Hissarlik hatte er zwar schon mehrmals zurückgelegt, aber bei der Dunkelheit lief ihm ein Schauer über den Rücken. Sein Körper fing seltsam an zu zittern. Das war nun schon die zweite Nacht, die er draußen, allein im Dunkeln verbrachte.
    Da, hinter dem Gebüsch, ein Mann! Und dort, unter dem Olivenbaum, eine Horde zähnefletschender Hunde! Er zuckte zusammen und rieb sich die Augen. Spielte ihm seine Müdigkeit einen Streich und ließ ihn Dinge sehen, die gar nicht da waren? »Beruhig dich«, sagte er sichimmer wieder, »bald bist du zu Hause.« Er wanderte den Weg zurück, den er Stunden zuvor zusammen mit Nikos gegangen war, durchquerte nach einer Weile Kalifatli, hörte hier und da leise Stimmen aus den Häusern dringen, kam am Ortsausgang an spärlich beleuchteten kleinen Hütten vorbei, um schließlich den einsamen Weg nach Hissarlik einzuschlagen.
    Als Ablenkung versuchte er sich auf das zu konzentrieren, was er in Jenischacher erlebt hatte. Beim Gedanken an die verrückte Alte mit dem goldenen Schmuck kicherte er leise. Ob ihre Freundin in Kalifatli auch solch einen Vogel hatte wie sie? Und würde er dort auf den Dicken

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