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Die Diebe von Troja - ein Abenteuer um Heinrich Schliemann

Die Diebe von Troja - ein Abenteuer um Heinrich Schliemann

Titel: Die Diebe von Troja - ein Abenteuer um Heinrich Schliemann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silke Vry
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sich mit der Hand an die Stirn. »Die ist doch wohl nicht ganz richtig im Kopf, oder? Ist das die Kaiserin von China?«
    Zoe musste lachen.
    »Wohl eher die Kaiserin von Jenischacher«, antwortete sie. »Hast du ihre goldenen Ohrringe gesehen? Und die lange, goldene Kette?«
    »Ja«, flüsterte Jannis, »noch nie habe ich hier irgendjemanden mit solch kostbarem Schmuck gesehen!« In den Dörfern rund um Hissarlik war niemand so wohlhabend, dass er sich einen derartigen Luxus hätte leisten können. »Das ist doch wirklich seltsam!«
    Er sah Zoe an und seine Gedanken begannen zu kreisen: Was mochte das für ein Schmuck sein? Wo mochte die Alte ihn herhaben? Auch die anderen Dorfbewohner schienen überrascht zu sein bei dem ungewohnten Anblick ihrer mit Gold behängten Nachbarin: Handelte es sich bei dem Schmuck womöglich um das Diebesgut von der Grabung? Jannis wurde bei dem Gedanken ganz schwindelig. Doch genau diese Frage musste er beantworten. Aber wie? Sollte er tatsächlich eine wildfremde Frau verfolgen? Oder sollte er nicht besser so schnell wie möglich zu Nikos zurückkehren, um erst einmal mit ihm alles zu besprechen? Aber vielleicht war dies hier genau die heiße Spur, die sie zu dem anderen – dem gefährlichen Dicken – führte? Umso schlimmer. Ihm wurde angst und bange. Aber noch schlimmer wäre es, diese geheimnisvolle Spur wieder zu verlieren. Vielleicht konnte er jetzt endlich seinem Bruderbeweisen, dass er kein Hasenfuß war. Dass er sich doch was traute.
    Er gab Zoe mit dem Kopf ein Zeichen. Sie drehten sich um und schlenderten unauffällig der Alten hinterher, ohne sie auch nur für eine Sekunde aus den Augen zu lassen. Am Ende der Hauptstraße bog sie in eine kleine Gasse nach rechts, drehte dort eine Runde, wandte sich nach links, um die kleine Kirche des Ortes zu passieren, und kehrte erneut auf die belebtere Hauptstraße zurück.
    Die Kinder sahen sich ratlos an.
    Wie lange wollte sie dieses Spiel noch fortsetzen? Egal, sie taten es ihr nach und blieben ihr auf den Fersen. Plötzlich drehte sich die Alte abrupt um und trat mit energischen Schritten auf sie zu. Ihr zufriedener Gesichtsausdruck hatte sich zu einer wütenden Grimasse verzogen.
    »Was wollt ihr?«, kreischte sie mit hochrotem Gesicht. »Warum verfolgt ihr mich?« Drohend erhob sie eine Hand und versuchte Zoe, die in ihrer unmittelbaren Nähe stand, eine Ohrfeige zu verpassen. Das Mädchen aber wich dem Schlag geschickt aus und begann der Alten mit zuckersüßer Stimme zu schmeicheln: »O Kyria, wir bewundern dein Aussehen, deine schönen Bewegungen und deinen kostbaren Schmuck. Du siehst aus wie eine Königin!«
    Es war nicht zu übersehen, dass der Alten Zoes wohlgesetzte Worte gefielen. Doch voller Misstrauen blickte sie nun den Jungen an.
    »Verehrte Kyria«, ergriff nun auch Jannis mit ernsterMiene das Wort und sprach dabei wie ein Erwachsener. »Eine Hochzeit, eine schöne Braut, noch nicht das passende Geschenk und der Bräutigam will nur das Beste, Schönste, Teuerste, verstehst du?« Unmissverständlich deutete er auf die goldenen Ohrgehänge und die Kette der Alten.
    Sie schien zu verstehen, denn augenblicklich ging ein freudiges Strahlen über ihr faltiges, einfältiges Gesicht. Versöhnt blickte sie die Kinder an. Deshalb also hatten sie sie verfolgt, jetzt verstand sie! Zoe warf Jannis einen anerkennenden Blick zu. Eine wirklich gute Geschichte hatte er der Alten da aufgetischt. Bei all ihrem einfältigen Stolz war die Alte sofort darauf reingefallen und hielt sie nun für mögliche Kunden. Als wenn sie Interesse am Kauf von goldenem Schmuck hätten!
    »Brave Kinder seid ihr. Habt ihr keinen Durst? Es ist doch so furchtbar heiß und staubig. Kommt mit in mein Haus und erfrischt euch.«
    Als Jannis und Zoe dankbar zustimmend nickten, drehte sie sich um und spazierte zügig los. Was blieb Zoe und Jannis übrig, als ihr zu folgen? Nikos würde sich wahrscheinlich wundern, wo sie blieben. Vielleicht machte er sich sogar Sorgen und bekam es mit der Angst zu tun. Bei dem Gedanken musste Jannis fast grinsen: Nikos und Angst? Das passte nicht zusammen ...
    Nachdem Jannis und Zoe eine Weile durch ein verwirrendes Labyrinth von Straßen und Gassen geeilt waren, blieb die Alte in einer der staubigen Seitenstraßen vor einem einfachen Haus stehen. Die Tür war nur angelehntund aus dem Innern drang ihnen ein unangenehmer, modriger Geruch entgegen.
    »Tretet ein und seid willkommen«, forderte die Alte die Kinder auf. Mit

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