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Die Diebe von Troja - ein Abenteuer um Heinrich Schliemann

Die Diebe von Troja - ein Abenteuer um Heinrich Schliemann

Titel: Die Diebe von Troja - ein Abenteuer um Heinrich Schliemann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silke Vry
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gelegen hat, das alte, berühmte Troja!«
    »Dimmi«, fragte Nikos zögernd, »was meinst du, was fehlt Kyrie Schliemann denn noch? Womöglich Gold?«
    »Ja, mein Junge«, antwortete Dimmi, »ganz genau! Etwas, das dem mächtigen König, dem alten König Priamos von Troja, würdig gewesen wäre, mehr als Steine, Mauern und Gefäße: ein kostbarer Schatz!«
    Nikos sah seinen Bruder an und Jannis blickte ernst zurück. Aber ja! Plötzlich begriffen sie: Das Gold war ein Beweis! Nicht nur, um mit seiner Hilfe einen Dieb zu überführen, sondern es war auch ein Beweis für Troja!

Auf heißer Spur

    P uh, ich dachte wirklich, Dimmi würde nie ein Ende finden!« Beim Gedanken an die ausschweifenden Reden des Alten musste Nikos befreit lachen. Schwungvoll ließ er die Haustür hinter sich und seinem Bruder ins Schloss fallen. Doch Jannis war nicht nach Lachen zumute, wenn er daran dachte, wie viel wertvolle Zeit sie durch Dimmis Nacherzählung des Trojanischen Krieges versäumt hatten.
    Ungeduldig forderte er Nikos auf: »Los, komm schon. Wir sollten Spyros nicht länger aus den Augen lassen. Wenn wir uns an seine Fersen heften, wird er uns irgendwann zu seinem Komplizen und damit auch zum Gold führen. Am besten wäre es, wir würden uns unbemerkt zurück auf die Grabung schleichen und uns an seine Fersen heften.«
    Nikos sah seinen Bruder entgeistert an: »Aber genaudort sollten wir uns doch wohl besser nicht blicken lassen. Schließlich haben wir freibekommen, um uns um Vater zu kümmern. Bei so vielen Männern, die ihre Augen überall haben, würde man uns sofort entdecken, das darfst du glauben. Und dann wäre die Aufregung groß. Jeder würde wissen wollen, wie es Vater geht, und auch der Kyrie würde uns ganz sicher bemerken ...« In entschiedenem Ton fuhr er fort: »Nein, vergiss es. Wir gehen dorthin, wohin Spyros heute nach getaner Arbeit zurückkehrt, dorthin, wo wir keinen Verdacht erregen, falls uns jemand sehen sollte: nach Jenischacher ...«
    Jenischacher war ein kleiner Ort an der Küste, mit dem Esel etwa eine Stunde von Hissarlik entfernt. Hier lebte Spyros mit seiner Familie.
    »Du hast recht, früher oder später wird er da auftauchen«, willigte Jannis zögernd ein.
    Gemeinsam banden sie den Esel los – der würde ihnen bei dem weiten Weg gute Dienste leisten und der Vater würde ihn heute sicher nicht benötigen – und schwangen sich hintereinander auf seinen Rücken. Nikos als der Größere gab ihm durch den Druck seiner Oberschenkel zu verstehen, dass er sich in Bewegung setzen sollte. Das Tier tat ausnahmsweise wie befohlen und trippelte los.
    So eilten sie durch die Straßen von Hissarlik – zunächst Richtung Süden, wo sie die Hauptstraße erreichten, die in ihrem Verlauf den sanften Hügeln der Landschaft folgte und bald bergan, bald bergab führte. Sie ließen den Ort hinter sich und nach einer Weile in sengender Hitze erreichtensie das Flussbett des Skamander. Von hier aus schlugen sie ihren Weg nach Kalifatli ein, durchquerten das Dorf und bereits hinter dem nächsten Hügel erblickten sie in einiger Entfernung ihr Ziel: Jenischacher, das Dorf der »Ungläubigen«, wie die in der Umgebung lebenden Türken es gern bezeichneten, da hier ausschließlich Griechen, also keine Anhänger muslimischen Glaubens, sondern Christen, lebten. Es lag malerisch auf einer kleinen Erhebung, wie ein Felsennest, blickte von der einen Seite weit ins Landesinnere, von der anderen Seite direkt aufs Meer.
    Neun große Windmühlen, die schon von Weitem erkennbar waren, wiesen den Jungen den Weg. Sie ritten weiter auf der Straße, die sie direkt ins Innere, auf die kleine Anhöhe des Ortes führte. Hier kannten sie sich ein wenig aus: Das kleine Haus, das Spyros gemeinsam mit seinen Eltern und seinen drei Geschwistern bewohnte, lag am Ortsausgang des Dorfes. Es war kaum mehr als eine bescheidene, ärmliche Steinhütte, die ihren sechs Bewohnern nicht viel mehr zu bieten hatte als ein Dach über dem Kopf. Sie sahen sich unauffällig um. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite entdeckten sie eine verschattete Stelle, die ihnen als Beobachtungsposten für ihr geplantes Vorhaben bestens geeignet erschien: Sie banden ihren Esel fest und hockten sich hinter den Rest einer verfallenen Mauer, um vor unliebsamen Blicken geschützt zu sein, selbst aber ungestört Ausschau halten zu können. Das Haus des Verdächtigen lag ihnen genau gegenüber. Sie konnten es inaller Ruhe im Auge behalten und warten, bis Spyros nach

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