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Die diebische Elster und andere Geschichten (20 Kurzkrimis) (HML-MEDIA-EDITION) (German Edition)

Die diebische Elster und andere Geschichten (20 Kurzkrimis) (HML-MEDIA-EDITION) (German Edition)

Titel: Die diebische Elster und andere Geschichten (20 Kurzkrimis) (HML-MEDIA-EDITION) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Koenicke
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die Fesseln! Und ich kenne keine Gnade mehr. Hier wird erst wieder aufgesperrt, wenn wir fertig sind.“
    Hildes Herz schlug bis zum Hals, ihre Hände waren klatschnass. Wenn der gewalttätige Gangster den Vorhang zur Seite schob – oh Gott, sie durfte gar nicht daran denken. Sie zitterte am ganzen Körper.
    Der Polizist holte Luft, dann sprang er in den Ladenraum. „Hände hoch!“
    Die Blondine schrie auf. Der junge Mann riss die Arme in die Höhe und starrte den Polizisten an. „Was ist denn los? Ich versteh nicht…“
    „Was los ist?“, rief dieser. „Sie wollen den Juwelier überfallen, das ist doch klar!“
    „ Wie bitte?“
    Der Polizist deutete auf die Tür. „Sie haben absperren lassen. Und von Fesseln gesprochen.“
    „Ja“ Der junge Mann nickte. „Aber ich meinte doch die Eheringe.“
    „ Was?“, entfuhr es Hilde.
    Die Blondine schluckte. „Ich kann mich nicht entscheiden. Wir waren schon bei fünf Juwelieren, aber die Ringe sind alle so schön!“
    „Wir heiraten schon in zwei Wochen“, unterbrach der junge Mann. „Deshalb wollte ich Mia erst wieder rauslassen, wenn sie sich einen Ring ausgesucht hat. Sonst muss ich ihr am Ende in der Kirche einen Ring von ´ner Coladose anstecken.“
    Der Polizist sah die beiden an. Dann warf er den Kopf in den Nacken und lachte schallend.
    Hilde runzelte die Stirn. „Aber dieser Name – der Knochenbrecher?“
    „ Mein Spitzname vom Judo.“
    Hilde seufzte. Künftig würde sie bei fremden E-Mails wirklich auf den Rat ihres Enkels hören…

11. Gift hat keine Kalorien

Immer nur Süßigkeiten! Herbert will seine schokosüchtigee Ehefrau loswerden. Was eignet sich dazu besser als vergiftete Pralinen?

    „Ich bin wieder zurück, Herbertchen.“
    Missmutig sah Herbert von seiner Zeitung auf. Seine Frau Gerda betrat die Wohnung und keuchte laut. Die Stufen in den zweiten Stock machten ihr zu schaffen – kein Wunder bei ihrer Leibesfülle. Wenn er da nur an die knackigen Kurven seiner Freundin Jacqueline dachte…
    Er schob den Gedanken schnell beiseite und wandte sich seiner Ehefrau zu.
    „ Was sagt denn der Kardiologe?“, erkundigte er sich. Seine Frau war schon lange wegen Rhythmusstörungen in Behandlung.
    „ Ach, immer das Gleiche. Ich soll mich schonen und meine Medizin nehmen, dann hält mein Herz mit viel Glück noch dreißig Jahre durch.“
    Bei der Vorstellung stellten sich bei Herbert sämtliche Nackenhaare auf, aber er zwang sich zu einem Lächeln. Eine Scheidung kam nicht infrage, da die Wohnung und das Vermögen Gerda gehörten. Er stand auf und tätschelte seiner Frau die fleischigen Schultern.
    „Setz dich hin und ruh dich ein bisschen aus. Soll ich dir ein Stück Schokokuchen holen?“
    Sie strahlte ihn an. „Das ist lieb von dir, Herbertchen. Ich hab wirklich ein Riesen-Glück mit dir. Ein klitzekleines Stück Kuchen kann bestimmt nicht schaden, ich war ja zu Fuß in der Stadt und hab ein paar Kalorien verbrannt.“
    Herbert drehte sich um, damit sie sein Grinsen nicht sah. Über Fettverbrennung musste sich Gerda künftig keine Sorgen mehr machen, denn das Gift, das er besorgt hatte, war absolut kalorienfrei.
    Drei Tage später sollte es endlich passieren. Seit Wochen hatte er alles genau geplant und die Aufregung ließ ihn kaum mehr schlafen. Gerda gegenüber schob er seine Unruhe auf Stress in der Arbeit und ließ sich jeden Abend von ihr heiße Milch mit Honig zubereiten.
    Als sie beim Einkaufen war, holte er die Pralinenschachtel hervor und öffnete vorsichtig die Folienverpackung. Mit einer Spritze injizierte er das Gift in Gerdas Lieblingspralinen. Dann verschloss er die Folie wieder fein säuberlich mit einem Spezialkleber, den er extra besorgt hatte. Alles sollte auf einen natürlichen Tod hindeuten. Ein oder zwei der präparierten Pralinen, dann würde sich ihr Herzschlag beschleunigen und aus dem Rhythmus geraten. Nichts Ungewöhnliches bei ihrer medizinischen Vorgeschichte und kein Grund für eine Obduktion. Doch dieses Mal würde kein Arzt mehr helfen können. Herbert lächelte bei der Vorstellung. Selbstverständlich würde er ein paar Monate den trauernden Witwer spielen, bevor Jacqueline hier einziehen konnte.
    Wie geplant kam am Abend Gerdas Freundin Elisabeth zu Besuch. Sie war eine hagere Blondine, die aus Prinzip nichts Süßes anrührte, weil sie auf irgendeinem ostindischen Ayurveda-Trip oder sowas Ähnlichem war. Und sie würde bezeugen können, dass es sich um eine original verpackte Pralinenschachtel

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