Die Diener des Boesen
auf die Beine. Giles konnte einen gepressten Schmerzensschrei nicht unterdrücken, als der Strick in sein Fleisch schnitt.
Diesmal sagte Roland nichts, sondern begleitete sie zu einem großen Bambuskäfig, in dem sich Willow und Xander und Jamie Andersons Sohn Brian befanden.
»Giles, sind Sie okay?«, fragte Willow.
»In Anbetracht der Umstände? Wir sind alle noch am Leben«, erwiderte er.
Der Jäger verschloss hinter Giles den Käfig, funkelte Roland noch einmal an und ging davon. Brian Anderson wollte Giles etwas fragen, aber Giles bedeutete ihm zu schweigen und verfolgte, wie sich der Jäger entfernte. Roland stand vor dem Käfig. Sein Gesicht wirkte im flackernden Feuerschein verbittert und traurig und nicht allzu menschlich.
»Danke für deine Hilfe«, sagte Giles bedächtig.
Roland öffnete den Mund, um zu antworten, schloss ihn jedoch wieder, als er unterbrochen wurde.
»Nicht, dass ich nicht unendlich dankbar bin, Alter«, sagte Xander. Er trat dicht an die Gitterstäbe, um Roland so nahe wie möglich zu sein. »Es ist bloß ..., okay, wir sind am Leben, aber wir sitzen hier noch immer fest. Und nach allem, was ich gehört habe, hat dein gehörnter Daddy dort drüben nicht die Absicht, uns freizulassen.«
Die Traurigkeit auf dem Gesicht des Jungen war nur schwer zu ertragen, so dass Giles für einen Moment den Blick abwenden musste. Er sah ihn erst wieder an, als Roland das Wort ergriff.
»Ihr werdet der Jagd dienen«, erklärte Roland und sah dabei vor allem Willow und Xander an. »Es ... es tut mir wirklich Leid. Ihr und Buffy habt mir geholfen, ohne darum gebeten worden zu sein, und ihr habt mich gerettet, als ich bereits anfing zu glauben, dass ich keine Rettung verdient hätte.«
»Okay, aber jetzt müssen wir gerettet werden«, ermahnte ihn Xander mit Zorn und Verzweiflung in der Stimme.
Giles warf ihm einen missbilligenden Blick zu. »Du hast wirklich ein Talent, das Offensichtliche zu sagen.«
Willow legte ihre Finger um die Bambusstäbe, das Gesicht voller Dreck und getrocknetem Blut aus einer Schnittwunde an ihrer Wange. Brian Anderson hatte Roland noch nie zuvor gesehen, aber er trat ebenfalls an das Gitter. Sein Haar war jetzt schlohweiß, seine Kleidung zerrissen und mit Blut befleckt, von dem Giles hoffte, dass es nicht das des Jungen war. Wir bieten alle einen Mitleid erregenden Anblick, dachte Giles, er selbst eingeschlossen.
Roland ließ den Kopf erneut hängen und senkte die sanften braunen Augen. »Ich habe alles getan, was ich konnte«, erklärte er. »Wenn ich euch irgendwie helfen kann, werde ich es tun. Aber ich bin auf meine Weise genauso ein Gefangener hier wie ihr. Ich bin weggelaufen, schon vergessen? Ich wollte wissen, welche Art von Leben die Lichtweltler führen.«
»Dann haben dich die Schausteller gefunden«, sagte Willow. »Die Leute vom Renaissancefest?«
Roland nickte. »Zuerst waren sie nett zu mir. Meine Freunde. Aber sie waren nie meine Freunde. Es war kein Zufall, dass sie mich gefunden haben. Sie sind Hexen und Hexer... und einige von ihnen sogar Schlimmeres. Ich trage eine Macht in mir. Keine, die ich benutzen kann, sie hält mich nur am Leben. Aber meine Gegenwart schien ihre Magie zu verstärken.«
»Eine Art übernatürliche Batterie«, murmelte Giles fasziniert. Er hatte noch nie von etwas Derartigem gehört, aber es kam ihm durchaus plausibel vor. »Du bist ein Homunkulus und als solcher in der Lage, Dinge in dir aufzunehmen, eine Art Behälter sozusagen? Du musst in all diesen Jahren, die du mit der Jagd unterwegs warst, magische Energien gespeichert haben, eine Art Reserve. Es ist natürlich nur eine Theorie, aber sie ergibt durchaus einen Sinn.«
Xander starrte ihn an. »Könnten Sie vielleicht beim Thema bleiben?«, fragte er verzweifelt.
»Ja, tut mir Leid«, murmelte Giles und blickte wieder zu Roland hinüber, dessen Gesicht Schmerz und Reue zum Ausdruck brachte. »Was ist mit dir?«, fragte er. »Ich bedaure es, wenn ich etwas gesagt haben sollte, das ... «
Er brach ab. Giles war taktlos gewesen und er wusste es.
»Ein Homunkel?«, fragte Roland leise. »Ich ... ich wusste nicht, dass es ein Wort für das gibt, was ich bin. Gibt es ... andere wie mich?«
In den Augen des Jungen glomm ein Hoffnungsfunke auf. Giles konnte es nicht über sich bringen, diese Hoffnung zu zerstören.
»Ich weiß es nicht«, sagte er. »Ich weiß wirklich nicht, wie du erschaffen wurdest. Du hast eine Seele, aber keine menschlichen Eltern, zumindest nicht
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