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Die Diener des Boesen

Die Diener des Boesen

Titel: Die Diener des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Golden , Nancy Holder
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nieder, aber Lars versuchte immer wieder aufzustehen und seine Axt zu heben. Der Erlkönig hatte ihm versprochen, dass er bis in alle Ewigkeit jagen würde, wenn er sich erst einmal der Jagd angeschlossen hatte.
    Dann wurde der Knüppel zum Speer. Das spitze Ende bohrte sich in seine Brust und reinste Dunkelheit, ölig und wallend, quoll als dichter Nebel heraus, wie Blut auf Wasser.
    Lars würde nie wieder auf die Jagd gehen.
    Buffy wog prüfend die Axt, nickte grimmig und nahm dann dem Jäger, oder was von ihm noch übrig geblieben war, auch noch seinen Dolch ab. Sein Körper war in sich zusammengefallen und hatte sich in eine vertrocknete Hülle verwandelt. Der dunkle Nebel, der aus ihm gequollen war, stieg zu den Baumwipfeln auf und verschmolz mit der brodelnden Finsternis wie Quecksilber, das ineinanderfloss.
    »Okay, das war grässlich«, sagte Buffy zu sich selbst.
    Aber mit leiser Stimme.
    Sie wollte die Überraschung nicht verderben.
    Einen Augenblick später stand sie am Rand der Lichtung hinter einem mächtigen Baum, sah sich forschend um und überlegte sich ihren nächsten Schritt. Zu viele Jäger. Zu viele dunkle Elfen. Zu viele Hunde. Selbst der große Hirsch wirkte gefährlich. Da entdeckte sie den Erlkönig. Er hatte sein Pferd bestiegen und ritt über die Lichtung zu einem Mädchen in Buffys Alter, das - von seiner Kleidung abgesehen - einen relativ normalen Eindruck machte. Nicht weit entfernt fuhr Roland mit den Händen durch die Mähne eines schwarzen, feueräugigen Hengstes. Er schien ihm etwas zuzuflüstern. Wie das Mädchen so war auch Roland jetzt wie die Jäger in Leder und Fell gekleidet. Aber es sah weit weniger elegant aus, als die Worte vermuten ließen. Seine Kleidung war handgefertigt, schlecht gegerbt und vernäht.
    Wieder ein Sklave, dachte Buffy. Armer Kerl.
    Dann entdeckte sie den Käfig. Ihr Herz machte einen Sprung, als sie erkannte, dass Giles, Willow und Xander noch am Leben waren. Aber das war bloß der erste Schritt. Der leichte Teil. Der harte Teil war, sie auch am Leben zu erhalten. So lautlos wie möglich schlich Buffy durch die Bäume am Rand der Lichtung.
    Als sie einen weiteren Schritt machte, knirschte etwas unter ihren Füßen. Sie blickte nach unten und schnitt eine Grimasse, als sie die zerquetschte Leiche eines dunklen Elfen sah. Nach kurzem Zögern bückte sie sich und verrieb etwas Blut von der Kreatur auf ihre Kleidung und ihr Gesicht, um ihren eigenen Geruch zu übertünchen. Sie rümpfte die Nase bei dem Gestank; er erinnerte sie an Stinktiersekret, nur schlimmer.
    Sie ging an den Pferden vorbei, die vor einer Baumgruppe grasten, und mehrere von ihnen schnaubten und stampften mit den Hufen. Buffy hielt den Atem an. Starr vor Schreck versteckte sie sich hinter einem Baumstamm und wartete auf irgendwelche Anzeichen, dass man sie entdeckt hatte. Nichts passierte.
    Dann kroch sie weiter, wagte sich aus dem Schutz der Bäume und rannte los.
    Einer der Hunde fing an zu bellen und sie glaubte, dass diesmal die Hölle losbrechen würde.
    Sie hatte keine andere Wahl, als weiterzulaufen. Wenn sie einfach auf freiem Feld stehen blieb, würde man sie garantiert entdecken. Aber als sie ihren Sprint fortsetzte, beruhigte sich das Tier wieder, und die Gefahr war vorerst gebannt.
    Sie erreichte ein Gebüsch und zählte bis hundert, bevor sie im Laufschritt die letzten Meter zur Rückseite des Käfigs zurücklegte. Buffy!«, flüsterte Willow heiser.
    Sie waren alle da, zusammen mit einem Jungen, den sie nicht kannte. Wow. Bleiches Gesicht, weiße Haare ... für einen Sekundenbruchteil hielt sie ihn fast für Spike, ein Vampir, der mehr als einmal versucht hatte, sie alle zu töten. Dann erkannte sie, dass er ein Mensch war. Ein verängstigter Mensch.
    Willow sah aus, als hätte sie Tränenspuren im verdreckten Gesicht. Auf Xanders Stirn prangte eine dicke Beule. Giles wirkte zutiefst erleichtert. Sie waren alle wund und zerschunden, schienen aber ansonsten unversehrt zu sein. Buffy musterte den Jungen, den sie nicht kannte, und fragte sich, wie viel sie vor ihm sagen konnte. Dann dämmerte ihr, wie dumm dieser Gedanke war.
    Er war hier. Er wusste, dass die Welt nicht so war, wie er bisher geglaubt hatte.
    »Buffy, Gott sei Dank«, flüsterte Giles.
    »Was ist aus den anderen Verschleppten geworden?«, fragte Buffy mit leiser Stimme. »Ich sehe keine anderen Gefangenen außer euch.«
    »Die anderen wurden alle durch diesen Nebel getrieben«, erklärte Willow. Buffy blickte zu

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